Der herausragende Ruf der
Newcomershow innerhalb der Artisten-Szene lässt sich nicht nur
am Rekord an Bewerbungen festhalten. Er wird insbesondere im
Gespräch mit den Künstlern deutlich. Sie wurden vielfach von
Freunden zur Teilnehme ermutigt. Jetzt sind sie voll des Lobes
für den trotz Wettbewerbs familiären Charakter der
Veranstaltung. Diese Atmosphäre überträgt sich schlussendlich
auch auf Publikum. Unter den Gästen sind am abschließenden
Gala-Abend, durch den erneut Martin Quilitz führt, natürlich
auch viele Vertreter der deutschen Varietés und
Show-Produktionen. Nur Zirkusmacher sucht man auch diesem Jahr
leider wieder vergebens. Hier würde man sich mehr Offenheit
wünschen, schließlich wechseln auch die meisten Artisten
ohnehin schon problemlos zwischen Straßenperformance, Bühne
und Manege.
Diego & Elena, Danila Bim, Duo
Kuskov
Wie alle Teilnehmer tritt auch
die diesjährige Gewinnerin Danila Bim aus Brasilien erstmals
in einem deutschen Varieté auf, kann jedoch bereits auf
Stationen in Las Vegas-Shows, bei Ringling und Soleil
zurückblicken. Von dort hat sie die sphärische Inszenierung
ihrer Zopfhang-Nummer mitgebracht. Beeindruckend sind
insbesondere ihre weiten Schwünge über die Bühne. Neben dem
mit Jury-Auszeichnung verbundenen Engagement im Krystallpalast
Leipzig hat sie auch ein ebensolches im Wintergarten Berlin
gewonnen. Ebenfalls doppelt abgeräumt haben Elena Vives und
Diego Garcia. Die Spanier können einerseits das
Festival-Publikum von sich überzeugen. Neben dem
Zuschauerpreis dürfen sich zudem auf einen Auftritt im Apollo
Düsseldorf freuen. Mit ihrer Kombination aus Zauberei und
Luftakrobatik an den Strapaten bieten sie die vielleicht
interessanteste Darbietung des Festivals. Diego Garcia lässt
seine Partnerin erscheinen und verschwinden, und zwischen den
ansprechenden Tricks in der Luft werden die Kostüme
gewechselt. Der abschließende Kleidertausch unter Glitzerregen
geschieht dann sogar an den Strapaten. Zwei Auszeichnungen
gibt es auch für Aleksandr Kuskov und seinen Partner Vladyslav
Koshovyi, die für ihre ikarischen Spiele zu behäbiger Musik
den bislang bekannten Motorraduntersatz gegen eine gewöhnliche
Trinka eingetauscht haben. GOP und Winterträume Pforzheim
zeichnen das ukrainische Duo aus.
TanBA, Anna Herkt, Roman Munin
Anna Herkt hat über die Show
Urbanatix an die Brüsseler Circusschule gefunden und dort im
letzten Jahr abgeschlossen. Die einzige deutsche Teilnehmerin
kombiniert Pole- und Bodenakrobatik. Inszenierung um eine alte
Bahnhofsuhr, Musikauswahl und Ausstrahlung ergänzen sich gut
und werden mit einem Engagement im et cetera Bochum belohnt.
Über den Verkauf gewinnt auch die Darbietung von TanBA aus
Japan. Der Magier schluckt hauptsächlich Rasierklingen, um sie
schlussendlich aufgefädelt wieder aus seinem Mund erscheinen
zu lassen. Dieser im Grund bekannte Trick wird allerdings sehr
charmant dargeboten, so dass die Auszeichnung durch das
Festungsvarieté Koblenz seine Berechtigung findet. Letzter
diesjähriger Preisträger ist Roman Munin. Der Russe balanciert
und jongliert auf einer freistehenden Leiter und erhält einen
Vertrag mit dem Pegasus Bensheim.
YaYa, Mike John, Daniel Esteban
War die Jonglage im vergangenen
Jahr über Gebühr vertreten, so widmen sich diesmal nur zwei
Künstler diesem Genre. Mencho Sosa aus Argentinien jongliert
in Trikot und Völler-Gedächtnis-Frisur mit Fußbällen, der
Japaner YaYa hat dagegen eine charmante Interpretation mir
Zigarrenkisten erarbeitet. Daniel Esteban aus Spanien hat sich
eine Gymnastikball als Requisit ausgesucht; allerdings möchte
die erzählte Geschichte hinter seiner Akrobatik nicht wirklich
greifen. Im Glitzerkostüm verrenkt sich George Faining aus
Ghana und Musegh Khachatryan hält Balance auf
unterschiedlichsten Einrädern, selbst wenn er sich dabei
Geschirr mit den Füßen auf den Kopf wirft. Mike John aus
Kanada schließlich gibt den „starken Mann“, verbiegt Hufeisen
und bringt Wärmflaschen zum Platzen. |