CHPITEAU.DE

7. Festival du Cirque de Namur 2011
www.festival-cirque-namur.com ; 95 Showfotos

Namur, 30. Oktober 2011: Gold für die Schleuderbrett-Truppe Puzanov, Silber für die Familie Folco mit Elefanten sowie die Kontorsion der Little Angels und Bronze für das Duo Stoichev auf dem Todesrad. Das ist das Ergebnis der 7. Auflage des Festival du Cirque de Namur. Die Festivalpreise werden dabei unter anderem durch Publikumsbefragung ermittelt. Trotz der Preisvergabe hat die Produktion im belgischen Namur allerdings eher den Charakter eines Weihnachtscircus und bot in diesem Jahr ein schnörkelloses, aber extrem mitreißendes und durchgehend von Livemusik begleitetes Programm.

In den Zeltanlagen des dänischen Cirkus Arena setzte Veranstalter und Moderator Emmanuel Horwood dabei fast ausschließlich auf Artisten, die aus traditionellen Circusfamilien stammen. Was eine höchst unterhaltsame Circusshow zur Folge hatte, in der es statt überinszenierter Darbietungen „Circus pur“ gab. Mit Artisten, die es verstehen mit dem Publikum zu spielen und trotz moderner Einflüsse in Kostümen und Musik alte Circustraditionen hoch halten.


Amedeo, Adriana und Amedeo jr. Folco

Allen voran Amedeo, Adriana und Amedeo jr. Folco, die völlig zu Recht den silbernen Festival-Preis erhielten. Vater, Tochter und Enkel boten eine Elefantendressur mit zwei prächtig geschmückten Tieren, die an Rasanz kaum zu überbieten sein dürfte, gleichzeitig aber auch mannigfaltige Tricks bot. Neben dem doppelten Kopfstand besonders beeindruckend: Wenn Amedeo und Amedeo junior zum Schluss ihrer Darbietung auf den Elefanten stehend aus der Manege reiten. Wobei einer der Elefanten seine Vorderfüße wohlgemerkt auf dem Rücken des vorauslaufenden Tieres liegen hat. Weniger spektakulär dann die beiden weiteren Auftritte von Amedeo junior, in denen er zunächst fünf Ponys und dann vier Kamele vorführte. Ebenfalls aus der Folco-Familie stammt natürlich auch Clown Jimmy, der in Namur für die Clownerie zuständig war und besonders mit seinem Auftritt als Mafiosi, der einen Zuschauer in eine wilde Wasserschlacht verwickelt, einen großen Lacherfolg erzielte.


Marisa Biasini, Duo Curatola, Ives und Ambra Nicols

Ebenfalls typisch Circus: Karah Khavak mit seinen Krokodilen, die Curatolas mit ihrer Hand-auf-Hand-Darbietung, das Duo Stoichev am Todesrad (Bronzener Festival-Preis) sowie Jongleur Ives Nicols, der im Duett mit seiner Frau Ambra zudem eine wunderbare Strapaten-Kür präsentierte. Ebenfalls in die Luft ging es mit Marisa Biasini an einem überdimensionalen Kronleuchter.


Little Angels, Puzanov-Truppe

Ein wahrgewordenes Circusklischee – und zwar im positiven Sinne – waren überdies die zwei Auftritte der russischen Puzanov-Truppe. In folkloristischen Kostümen, weißen Stiefeln und zu fiebriger russischer Musik katapultierten sie sich in zwei Auftritten unter dem Jubel des Publikums zunächst von Russischer Schaukel und dann vom Schleuderbrett gen Zeltkuppel. Gold für die Truppe war die logische Folge. Einen silbernen Festival-Preis konnten indes die vier „Little Angels“ aus der Mongolei mit ihrer flott ablaufenden Kontorsionsdarbietung einheimsen. Besonderer Clou: Die Requisiten für ihren Schlusstrick, den vierfachen Mundstand, waren als Pferdekopfgeigen gestaltet.

__________________________________________________________________________
Text: Sven Rindfleisch; Fotos: Stefan Gierisch, Sven Rindfleisch