CHPITEAU.DE

Alex Farfan
Ein Homage an die Stars der "Freakshows"
www.alexfarfan.de

Köln, 14. Oktober 2006: Es ist noch gar nicht so lange her, da wurden im Circus nicht nur Artisten, Clowns und Tiere zur Schau gestellt, sondern in sogenannten Side- oder Freakshows auch menschliche Absurditäten und Kuriositäten. Eine kleine Reminiszenz an diese Tradition ist derzeit im Circus Roncalli zu sehen: Alex Farfans surrealistischer Bilderzyklus "Freakshow". Alex Farfan, geboren in Chile, lebt seit 1988 in Deutschland. Nach seinem Grafikdesign-Studium in Hamburg arbeitete er einige Jahre als Illustrator für Werbeagenturen. Heute ist er freiberuflicher Künstler. Seine Arbeiten reichen von fotorealistischem Airbrush bis hin zu surrealistischen Collagen.


Alex Farfan mit Niki Lauda

Chapiteau.de: Herr Farfan, unter dem Titel "Freakshow" stellen Sie zurzeit einige ihrer Werke im Circus Roncalli aus. Wie kam es zu dieser einzigartigen Zusammenarbeit?

Alex Farfan: Ich hatte die Bilder fertig und dachte, dass ein Circus die richtige Location wäre, um sie auszustellen. Da just zu dieser Zeit Roncalli in Köln gastierte, bin ich einfach hin, und habe Pressesprecher Pascal Raviol meine Bilder gezeigt. Der war so begeistert, das er mir zugesagt hat. An dieser Stelle nochmals meinen herzlichsten Dank dafür.

Chapiteau.de: Sind Sie denn zurzeit mit dem Circus Roncalli auf Tour? Oder sind ihre Bilder alleine unterwegs?

Alex Farfan: Nein, leider sind meine Bilder allein unterwegs, doch versuche ich bei jeder Premiere selbst vor Ort zu sein. So war ich in Heidelberg und bei der Premiere in Wien, wo auch das Foto mit Niki Lauda entstand.

Chapiteau.de: Hatten Sie denn vorher schon einen persönlichen Bezug zur Welt des Circus?

Alex Farfan: Das ganze Leben ist doch ein Circus oder? Nein, natürlich hat mich die bunte Welt des Varietes und des Circus immer schon fasziniert. Besonders erinnere ich mich, wie ich als kleines Kind ein Illusionstheater besuchte. Dort gab es "Monga", die Frau, die zum Orang-Utan mutierte, was für mich als Kind sehr schaurig und aufregend zugleich war.

Chapiteau.de: Wodurch wurden Sie zu der Bilderserie "Freakshow" inspiriert?

Alex Farfan: Mich haben die Sideshows der frühen Zwanziger Jahre interessiert und somit auch die sogenannten Freakshows. Ich wollte immer schon Arbeiten über Mutationen und Missbildungen machen. Die Kulisse einer Freakshow erschien mir am besten dafür geeignet. Die Bilder sollten bunt, knallig und detailreich werden, so dass die Missbildungen in zweite Reihe rücken, und als solche nicht sofort erkennbar sind. Die "Frau ohne Unterleib" habe ich etwa als Schmetterlingsdompteurin gestaltet (siehe Bild links).

Chapiteau.de: Welche Intention verfolgen Sie denn mit den Bildern? Steckt eine bestimmte Message dahinter?

Alex Farfan: Für mich sind sie als Homage und Anerkennung an die Artisten und Künstler aus Variete und Zirkus der damaligen Zeit gedacht. Um sie zu ehren, habe ich die Bilder gemacht. Ich hoffe, dass die Betrachter durch sie angeregt werden, sich mit der langen Geschichte der "Freakshows" auseinanderzusetzen.

Chapiteau.de: Mit welcher Zeichen- bzw. Maltechnik haben Sie die Bilder angefertigt?

Alex Farfan: Die Bilder im Format 80 x 90 wurden im Computer entworfen, anschließend per Digitaldruck auf Photokarton gedruckt und sind nachträglich mit Tempera und Pinsel bearbeitet worden. Die Bilder sind übrigens zu erwerben. Die Käufer erhalten ihr eigenes Exemplar, welches durch die Handbearbeitung zugleich ein Unikat ist.

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Text
: Sven Rindfleisch; Fotos: Alex Farfan