CHPITEAU.DE

GCD-Zukunftspreis für Sascha Melnjak
www.zirkus-charles-knie.de

Stuttgart, 25. Oktober 2008: Er ist kein Zirkusdirektor im schwarzen Frack, der in der Manege die Pferde vorführt. Sascha Melnjak ist einer, der lieber im Hintergrund agiert und das Rampenlicht anderen überlässt. Nicht einmal den ersten Zukunftspreis der Gesellschaft der Circusfreunde e.V. (GCD), über den er sich offenkundig von Herzen gefreut hat, wollte er vor Publikum entgegennehmen. Lieber ließ er sich während einer Abendvorstellung im Vorzelt seines Zirkus Charles Knie auf dem Cannstatter Wasen mit dem Preis beehren – zwischen zwei Einsätzen seines Showballetts, das zu diesem Zeitpunkt gerade Zeit für ein Foto hatte.

Der 33-Jährige hat vor zwei Jahren den bekannten Zirkus Charles Knie vom gleichnamigen Gründer übernommen und innerhalb kurzer Zeit zu „einer der ersten Zirkusadressen in Deutschland“ (Frankfurter Allgemeine Zeitung) gemacht. „Sascha Melnjak zeigt klassischen Zirkus mit Akrobaten, Clowns und vielen Tierdressuren in einer sehr ansprechenden, zeitgemäßen Verpackung. Mit Orchester, Showballett und temporeicher Regie präsentiert sich sein Zirkus Charles Knie auf der Höhe der Zeit und als Garant für beste Unterhaltung für die ganze Familie auch in der Zukunft“, sagte der Präsident der Circusfreunde, Helmut Grosscurth, bei der Preisverleihung auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart. Das angenehme Ambiente in den außergewöhnlichen rot-weißen Zeltanlagen und vor allem das ausgeklügelte Marketing des Circusmanagers Melnjak hätten zusätzlich dazu beigetragen, dass dieser Zirkus eine außergewöhnlich hohe Publikumsresonanz erziele: „Die Menschen stehen vor dem Zirkus wieder Schlange“.


Großer Andrang beim Gastspiel in Bad Mergentheim (September 2007)

Mit ihrem neu geschaffenen Zukunftspreis wollen die Circusfreunde künftig alle zwei Jahre Menschen auszeichnen, die besondere Impulse für die Erhaltung der Zirkuskultur jetzt und in Zukunft geben. Wie Helmut Grosscurth sagte, wollte die GCD bei ihrer erstmaligen Vergabe des Preises ein Zeichen setzen – ein Zeichen dafür, dass der klassische Circus mit Tieren eine Zukunft hat. Über die Preisvergabe haben Präsidium und Beirat der Circusfreunde nach einer Mitgliederbefragung mit großer Mehrheit entschieden. Es war eine hervorragende Wahl. Andere machen auch schönen klassischen Circus und sind damit erfolgreich, wenden die Kritiker ein – freilich. Die Vergabe des Zukunftspreises an Sascha Melnjak schmälert die Verdienste anderer jedoch nicht und schätzt sie nicht gering. Der Preis würdigt einfach die Leistung Sascha Melnjaks und seiner Mitarbeiter. Was hat in jüngerer Zeit mehr Hoffnung gemacht auf ein Fortbestehen des großen, klassischen Circus als die vergangenen zwei Jahre „Charles Knie“? Und: Innovation besteht zu 80 Prozent aus der Kombination bekannter Ideen. In diesem Sinne hat Sascha Melnjak die Circuszene im In- und Ausland jahrelang genau studiert – als Circusfreund und Circusmacher. Hat sehr genau beobachtet, welche Rezepte die richtigen sind und was man besser machen müsste. Hat die richtigen Schlüsse gezogen, die Erkenntnisse konsequent umgesetzt (und das geeignete Team dafür gefunden) und feilt nun weiter, mit Ehrgeiz und extremem Fleiß, an seinem Unternehmen. Basis für alles andere ist das wohldurchdachte Geschäftskonzept mit vielen richtig justierten Stellschrauben – wenn der Kommerz stimmt, lässt sich auch die Kunst finanzieren. „Es ist ein solcher Vorteil, wenn der Chef ein Kaufmann ist und nicht in der Manege stehen muss“, sagt eine seiner engsten Mitarbeiterinnen immer wieder. Der neue „Charles Knie“ zeichnet sich nun aus durch sein ausgeklügeltes Marketing, welches das große Publikum lockt, das gepflegte Ambiente mit italienisch inspiriertem Look und die optimale, temporeiche, moderne Präsentation eines klassischen Zirkusprogramms mit Showballett und Orchester.


Ballettgirl, einladender Empfang, Luftartistin Elaine Courtney

Sascha Melnjak, der gelernte Groß- und Einzelhandelskaufmann, wurde bereits als Sechsjähriger bei einer Vorstellung des damaligen Circus Corty Althoff, ebenfalls auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart, mit dem „Zirkusfieber“ infiziert, das ihn nie wieder losließ. Bereits kurz nach seiner Ausbildung reiste er ab 1992 mit dem Circus Romanza als Tourneeleiter und Pressesprecher, später sammelte er weitere Erfahrung bei Circussen in Deutschland und der Schweiz sowie – gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Uwe Gehrmann – als Veranstalter des „Heilbronner Weihnachtscircus“.

Melnjak sieht die Auszeichnung der Circusfreunde als weitere Bestätigung, dass „den Menschen gefällt, wie wir Zirkus machen und dieses Unternehmen weiterentwickelt haben“ und sieht sich dadurch „noch stärker motiviert für die Zukunft“.

__________________________________________________________________________
Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Erber, Sven Rindfleisch