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Sascha Grodotzki
Vom Circusfreund zum Circus-Pressesprecher

Ludwigsburg, 15. August 2009: Mittags um eins traf Sascha Alexander Grodotzki, 23 Jahre jung, am 15. August beim Zirkus Charles Knie ein, kaum fünf Stunden später gab er im Vorzelt bereits sein erstes Interview – in eigener Sache und für chapiteau.de. Künftig wird das anders sein, wird er mit Journalisten in vielen Städten weniger über sich selbst, als vielmehr über das Programm, die Logistik, die Menschen und die Tiere beim Zirkus Charles Knie sprechen. Sascha Grodotzki soll der neue Pressesprecher des Unternehmens werden, nachdem Maria Varfi bekanntlich zum Saisonbeginn 2009 den Zirkus Charles Knie verlassen hat und nun bei Probst-West arbeitet.

Um Verwechslungen mit Zirkuschef Sascha Melnjak zu vermeiden, hört Sascha Grodotzki nun bei Charles Knie auf den Rufnamen „Alex“, nach seinem zweiten Vornamen Alexander. Im Chapiteau-Forum kennt man ihn als „saschag“ – und als den jungen Circusfreund aus Fürstenfeldbruck, der im Februar 2009 eine Online-Petition zugunsten der Wildtierhaltung im Circus beim Deutschen Bundestag angestrengt hat. Grodotzki forderte das Parlament dazu auf, die Haltung und Vorführung von (Wild-)Tieren in Circusunternehmen endgültig für unabdingbar zu erklären und die so genannten Zirkusleitlinien zur verbindlichen Rechtsgrundlage zu machen. Nirgendwo sonst könne man Tieren so nah sein und so viel über sie lernen wie im Circus. Als gebürtigem Münchner galt sein Interesse bisher vor allem dem Circus Krone. Mindestens ein Winterprogramm habe seine Familie mit ihm als Kind jedes Jahr besucht. Mehr als die Show interessierten ihn allerdings die Atmosphäre, die Tiere und die Arbeit im Circus, schrieb Sascha Grodotzki bereits im April 2008 bei seiner Vorstellung im Chapiteau-Forum. Und weiter: „In meinen Teenagerjahren verlor ich leider den Bezug zum Circus, doch mit 17 kam dieser ganz schnell zurück, als ich durch meine Arbeit in der Schülerzeitung regelmäßig Kontakt mit dem Pressebüro des Circus Krone hatte. Schlüsselerlebnis wurde für mich der Besuch einer Krone-Vorstellung im März, in der Martin Lacey erstmals seine Dressur mit einem Video untermalte.“ Von nun an wollte Sascha zum Circus.


Sascha "Alex" Grodotzki

Nach dem Abitur jobbte Sascha zunächst ein halbes Jahr lang im Büro beim Münchner Gebäudereinigungsunternehmen Gliss, bis er über ein Stellenangebot zur Restauration des Circus Krone kam, damals noch unter der Leitung der Familie Loettel. Sascha selbst glaubte kaum daran, dass er länger als drei Monate durchhalten würde – und doch gefielen ihm dann die Sommersaison 2006 und das Leben auf der Reise so gut, dass er sich „ein Leben ohne Krone nicht mehr vorstellen konnte“. Im Winter 2006/2007 arbeitete Sascha in der Reklamekolonne von Michele Nava, wo er nach eigenem Bekunden viel gelernt hat, in der Sommersaison 2007 dann bis September in der neuen Restauration von Nina Pilz.


Jetzt im Charles-Knie-Office, ehemals in der Krone-Restauration, als Kind vom Krone-Bau fasziniert

Unterdessen war er zu der Einsicht gekommen, dass es vernünftiger wäre, zunächst eine Berufsausbildung zu machen. Also lernte er den Beruf des Bürokaufmanns bei seinem früheren Arbeitgeber Gliss und absolvierte parallel einen Fernlehrgang zum geprüften Betriebswirt beim Hamburger Institut für Lernsysteme (ILS). Gegen Ende der Ausbildung hielt es ihn nicht mehr. Sascha wollte auf jeden Fall wieder beim Circus arbeiten und bewarb sich bei mehreren Circussen für den kaufmännischen Bereich. Nach Vorstellungsgesprächen bei drei Unternehmen ist er nun sehr froh, bei Sascha Melnjak und dessen Zirkus Charles Knie eine interessante Stelle in einem Circus mit besonders vielen Tieren gefunden zu haben: „Das hat von Anfang an gepasst“.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Erber