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Modellbauausstellung Pinder 2009
Von winzigen Dioramen und zimmerfüllenden Großunternehmen ; 50 Fotos

Paris, 11. Januar 2009: Erstmals hat der Circus Pinder eine Circus-Modellbau-Ausstellung veranstaltet. In Zusammenarbeit mit dem „Maquette Club de Nemours et sa Region“ wurden während drei Tagen am Wochenende vom 8. bis 11. Januar eine große Anzahl an Circusmodellen präsentiert. Am Sonntag wurde zudem ganztägig eine große internationale Kauf- und Tauschbörse für Circusiana durchgeführt. Für diesen Anlass stellte Pinder ein Chapiteau inklusive Heizung und Licht zur Verfügung. Bei freiem Eintritt wurden laut Veranstalterangaben mehr als eintausend Besucher gezählt.


Der Ausstellungsort

Die Bandbreite der ausgestellten Modelle reichte vom kleinen Circus, im Maßstab  1:160, im Aktenköfferchen aufgebaut, bis hin zu zimmerfüllenden Großunternehmen. Zumeist dienen französische Circusunternehmen, allen voran – wen wundert' s – Circus Pinder, als Vorlage für die Modelle, aber auch Krone, amerikanische Dreimanegen-Circusse und Chipperfield waren vertreten. Das große Modell des Circus Chipperfield zeigt ein Acht-Masten-Chapiteau mit drei Manegen. Zahlreiche Fahrzeugmodelle, zumeist von Gorgi-Toys, stellen die Größe des Circus glaubhaft dar und eine Tinplate-Eisenbahn umrundet das Arrangement. Dicky Chipperfield, der besonders dieses Modell eingehend inspizierte, bestätigte die glaubhafte Umsetzung des Themas und erkannte Details als der Realität entsprechend wieder.


Im Modell: Circus Cardin, Circus Pinder

Das Modell des Circus „Cardin“ beansprucht etwa die Hälfte einer Original-Manege an Fläche. Sein Erbauer erzählt, dass er seit einundfünfzig Jahren daran arbeitet. Wie er sagt, sei es die originale Nachbildung Barnums jener Zeit, nur bei den Zugmaschinen sei aus Beschaffungsgründen auf europäische Vorbilder ausgewichen worden und deshalb ein „neutraler“ Name gewählt worden. Das riesige Chapiteau zeigt eine actionreiche Vorstellung in allen drei Manegen, die von rund dreitausendfünfhundert Mini-Besuchern im Gradin verfolgt wird. Fassade und zahlreiche Fahrzeuge sind mit Licht ausgestattet, die Lichterketten über dem Chapiteau strahlen, und so mancher Wohnwagen zeigt sich mit Inneneinrichtung und nachgestellten Szenen direkt aus dem Leben. Ein anderer Modellbauer hat sich auf kleine Dioramen, jeweils fünf bis sechs dieser wunderbar gestalteten kleinen Szenen zeigt er in einem Schaukasten, spezialisiert. Ein, zwei Fahrzeuge, ein paar Figuren und etwas Material zur Geländenachbildung – mehr braucht es nicht, um echte Circusatmosphäre entstehen zu lassen. Die Pinder-Modelle zeigen zumeist den Circus der Aera Spiessert. Die Fahrzeugmodelle von Gorgi bzw. Altaya oder auch im kleineren HO-Maßstab sind wohlbekannt und wurden mit den passenden Chapiteaus, mit den vier Masten in Reihe stehend, arrangiert. Durchweg wurde auch die berühmte Cavalcade – die Pinder-Werbeparade – nachgestellt. Bei den Pinder-Modellen springt besonders eines ins Auge. Monsieur Rimmer hat es unter einem kleinen Zelt aufgebaut. Zahlreiche bewegliche Figuren fesseln die Aufmerksamkeit der Betrachter. Als Clou arbeiten die Antares ihre einmalige Luftnummer über der Manege.


Aufwendigstes Modell: Circus a la Arlette Gruss

Das am aufwändigsten gebaute Modell trägt keinen Namen, nur „CIRCUS“ ist auf Zelt und Wagen zu lesen. Farbgebung und Gestaltung zeigen eindeutig, dass der Circus Arlette Gruß als Vorbild diente. Der Grad der Detaillierung ist sehr hoch. Unendlich viele kleine Szenen sind zu entdecken. Blink- und Lauflichter allenthalben, Logen und Gradin akribisch gestaltet. Etlichen Mensch- und Tierfiguren wurde mit Antrieben Bewegung verliehen – in der Manege dreht eine Stehendreitergruppe ihre Runden, darüber pendelt ein Paar am Solotrapez. Im Bereich der Fassade arbeitet eine Fahrradnummer. LKWs fahren ein kurzes Stück, und die Elefanten mit ihren Paradedecken pendeln, auf den Auftritt wartend, mit den Köpfen. Diese Beispiele mögen genügen, um den ideenreichen und hervorragend ausgeführten Modellcircus vorzustellen. Der Sonntag bot dann den Sammlern unter den Circusanhängern vielfältige Gelegenheit, ihre Kollektionen zu vervollständigen. Rund dreißig Anbieter boten in fast nicht zu überschauender Vielfalt u. a. neue und antiquarische Bücher, Programmhefte, Flyer, Plakate, Pins, Briefbögen, Briefmarken, Circusdrucksachen aller Art, Fotos, Modellfahrzeuge und Zubehör, Filme, DVDs sowie Musik-CDs zum Kaufen oder Tauschen an.

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Text und Fotos: Friedrich Klawiter