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Circus on the Roxx
Adrian Paul und Pierre Poissonnet: "Der Circus muss rocken"

Dortmund, 13. Juni 2009: Das Publikum strömt pünktlich zum zweiten Programmteil zurück in das Roncalli-Zelt. Die Orchesterempore wird beleuchtet, die Musiker stimmen „Sgt. Pepper`s lonely hearts club band“  der Beatles an. Zwei der Gesichter sind nur für diesen Auftritt dort oben zu sehen. Die Gesichter gehören zu Adrian Paul (18) und Pierre Poissonnet (20). Zusammen wollen sie nun als „Circus on the Roxx“ die Charts erobern. Grund genug für Chapiteau.de das Gespräch mit den beiden zu suchen.

Die Sonne strahlt an diesem Samstagnachmittag in Dortmund. In weniger als zwei Stunden beginnt die Abendvorstellung. Roncalli-Pressesprecher und Bandmanager Markus Strobl holt uns ab, begleitet uns zu den Wohnwagen. Dort stehen unter einem Pavillon Stühle und Tische, an denen wir Platz nehmen. Adrian, Sohn von Roncalli-Chef Bernhard Paul, und wenig später Pierre Poissonnet, der aus der englischen Circusfamilie Smart stammt - seine Eltern sind die Skating Willers -, stoßen hinzu. „Wir haben uns die Musik selber beigebracht“, beginnt das Gespräch. Als Autodidakt hat sich Adrian der Gitarre verschrieben, Pierre ist die Stimme von „Circus on the Roxx“. „Wir haben viel von einander gelernt“, sprechen sich beide gegenseitig Lob aus. Gemeinsam mit der Musik angefangen haben sie aber nicht; den ersten Kontakt gab es erst 2007. Damals war Pierre zu Gast bei Roncalli und besuchte seine Cousinen Katie und Quincy Santos (Azzario Sisters). Die Verbindung blieb bestehen, man sah sich hin wieder bei Roncalli oder in Monte Carlo. In Essen im letzten Jahr entschied man dann, zusammen Musik zu machen. Herausgekommen ist eine Mischung aus Brit Pop und R`n`B. Adrian steht auf Oasis, Pierre liebt die Musik von Ne-Yo. Die Idee noch einen Drummer mit ins Boot zu holen, haben die beiden schnell wieder verworfen: „Wir schaffen das auch alleine.“ Wie entstehen neue Songs, wollen wir wissen. „Zusammen hinsetzen und darauf losschreiben funktioniert nicht. Wir haben beide Ideen, schreiben und binden den anderen dann ein“, erklärt Adrian das Prinzip.

Und Pierre ergänzt: „Optimal ist, wenn sich unsere Ideen ergänzen.“ Und dann kann es auch mal sein, das die beiden voller Stolz mitten in der Nacht ihren Manager aus dem Wohnwagen klopfen, um einen neuen Song zu präsentieren. Die erste Single ist bereits aufgenommen und wird Anfang Juli erscheinen. In den Mitte Studios in Berlin haben die beiden zunächst drei Songs eingespielt und zwar „alles live“, wie Markus Strobl betont. Dabei haben sie eine Menge Unterstützung bekommen. „Der Drummer von Jazzkantine ist dabei“, zählt Adrian auf, „und eine Sängerin hat uns geholfen, die schon mit Katy Perry gearbeitet hat.“ Pete Best, erster Schlagzeuger der Beatles, zählt zu ihren Beratern. Für ihn haben sie bereits ein Privatkonzert gegeben. Es sei eine internationale Single: „Einige Instrumente wurden in Norwegen eingespielt und gerade findet das Mastering in den USA statt.“ Halt so international wie die beiden selbst: Bei Adrian liegen zwei, bei Pierre sogar drei Nationalitäten im Blut.

„Es geht um Geschichten aus dem Circus. Hier gibt es soviel zu erzählen. Und natürlich einige schöne Rockballaden“, fasst der Bandmanager die Thematik der Songs zusammen. Auch im Video zur Single „Tryology“ ist dieses zu erkennen. „Es wird einige Circus- und einige Rockimpressionen geben. Künstler der Show sind dabei“, verraten  Adrian und Pierre im Gespräch und so sind im Endprodukt dann auch Encho Keryazov am Keyboard, die Tsodikov-Zwillinge mit Gitarren und Gensi am Schlagzeug zu sehen. Einen ganzen Tag haben die Dreharbeiten gedauert.  „Wir fangen morgens an und schauen dann, vielleicht brauchen wir bis drei oder vier Uhr in der Nacht.“, fasst Adrian den Tag des Drehs im Vorhinein zusammen, während Pierre anzusehen ist, dass er auf ein früheres Ende hofft. Schließlich geht es am nächsten Morgen um neun Uhr weiter mit der täglichen Arbeit, in der die beiden Betriebsleiter Patrick Philadelphia unter die Arme greifen. So packen die beiden unter anderem beim Zeltauf und -abbau mit an und sind in der Show als Requisiteure aktiv. Adrian wird von seinem Vater zudem auf die Rolle als zukünftiger Direktor vorbereitet und ist schon jetzt bei allen wichtigen Besprechungen dabei.

Die Begeisterung für die beiden wächst stetig an.  In internationalen Circuskreisen sind sie längst bekannt und fast täglich kommen Emails und Fanpost. „Es kam sogar Fanpost auf Unterhosen“, schildert Adrian einen kuriosen Fall. Einige große Live-Auftritte wie beim BVB-Familienfest in Dortmund oder der Comet-Aftershow-Party  haben die beiden hinter sich. Im Juli waren sie bei der Premiere von „Ice Age 3“ im Freiburger Cinemaxx zu sehen. In der folgenden Sommerpause des Circus Roncalli wird es dann eine Clubtour durch deutsche und österreichische Metropolen geben. „Und wir werden in einem Club auf Mallorca spielen“, sagen beide nicht ohne Vorfreude. Für den kommenden Winter ist ein Album geplant. Doch, was macht die beiden Musiker aus in einer Zeit, in der Circus die Musikwelt thematisch dominiert und selbst Britney Spears über "Circus" singt? „Sie sind die ersten echten Circuskinder, die in die Charts wollen“, so die Antwort des Bandmanagers.

Pierres Antwort, dass wohl auch noch keine unechten Circuskinder gab, sorgt für Gelächter, bevor sich die lockere Runde auflöst. Es heißt sich für die Abendvorstellung vorzubereiten, in der die beiden, wie bereits erwähnt, als Requisiteure den Ablauf unterstützen – und nach der Pause auf der Orchesterempore einen ersten Vorgeschmack auf ihre Musik geben. Bleibt nur noch den beiden Glück zu wünschen auf ihrem Weg, den sie so treffend bezeichnen: „Der Circus muss rocken! Der Circus wird rocken!“

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Text
: Benedikt Ricken; Fotos: Benedikt Ricken, Circus Roncalli