„Mein kleiner Bruder
Johnny (13) ist inzwischen einfach zu groß geworden“, erklärt Sandy.
Ihr Vater Johnny Ernesto hätte daher nichts dagegen, sobald wie
möglich Opa zu werden. Zurzeit besteht die Bubi Ernesto Familie aus
Papa Ernesto, seiner von privat kommenden Frau Bernadette und den
vier Kindern: Ofelia (29), Sandy, Johnny jr. und Paolo (27).
Letzterer ist inzwischen mit Veronika Faltyny aus der bekannten
tschechischen Artistenfamilie verheiratet. Gemeinsam zeigen die
beiden als Skating Ernesto eine temporeiche Rollschuhnummer. Paolo
ist als zweiter August außerdem weiterhin Bestandteil des großen
Musical-Entrees, in dem auch Familienoberhaupt Johnny, Johnny jr.
und Ofelia (als Weißclown) mitwirken.
Sandy dagegen
konzentriert sich derzeit auf ihre Auftritte als Reprisenclown. Ihre
Lieblingsnummer sind: „Ganz klar, die vier Stühle!“ Zur Musik von
„New York, New York“ bittet sie mit Hilfe der Unterstützung von drei
attraktiven Tänzerinnen (Natascha Wille-Busch, Veronika Faltyny und
Jermena Frank) ihre „Opfer“ aus dem Publikum so charmant in die
Manege, dass diese gerne mitmachen. Wie überhaupt Sandys warmherzige
Art großen Anteil daran hat, dass sie beim Publikum außergewöhnlich
gut ankommt. Als ihr Vorbild nennt sie ihren verstorbenen Großvater.
Dieser war es auch, der die Familie unter dem Künstlernamen Bubi
Ernesto bekannt machte, in offiziellen Dokumenten ist die Familie
dagegen als Pilch Konyot vermerkt. Das erste Mal als Clownesse in
der Manege stand Sandy mit 15 Jahren in Italien. Doch bereits mit 13
Jahren, so erzählt sie, habe sie begonnen ihren eigenen Stil zu
finden. Zunächst experimentierte Sandy mit dem Kostüm und ihrer
Maske: „Meinem Vater gefiel zum Beispiel nicht, dass ich mich mit
Glitzer schminkte. Letztendlich habe ich mich aber durchgesetzt.“
Ihre Rolle in der Manege zu finden, sei ihr dann nicht schwer
gefallen, schließlich gelte sie auch außerhalb des Rampenlichts als
„Clown der Situation“, der für seine Späße und permanent gute Laune
bekannt sei. „Es hat auch noch keinen Tag gegeben, an dem ich keine
Lust hatte, in die Manege zu gehen“, betont sie. Wobei sie
gleichzeitig einräumt, dass es „natürlich mehr Spaß macht, wenn die
Leute von Anfang an mitgehen.“
Die ersten Kontakte
mit dem Publikum kann Sandy dabei bereits lange vor der Show
knüpfen, sitzt sie doch beim Circus Carl Busch regelmäßig an der
Kasse. „Mein Arbeitstag beginnt um zehn Uhr morgens und endet um
22.30 Uhr nach der Abendvorstellung“, sagt sie, schränkt aber gleich
ein, dass der rechnerische 12,5-Stunden-Tag nicht so dramatisch sei,
wie er sich anhöre: „Wir Zirkusleute haben das Glück, dass unser
Arbeitsplatz gleichzeitig unser Zuhause ist.“ Da bleibe
zwischendurch immer genügend Zeit, um private Dinge zu erledigen.
Dennoch freut sich Sandy immer ganz besonders auf den Sonntag: „Da
haben wir schon früher frei und können ins Kino, zum Bowling oder
ins Restaurant gehen.“ Auch Besuche von anderen Artisten stehen dann
auf dem Programm. Den Mann fürs Leben hat Sandy im Übrigen noch
nicht gefunden: „Der Richtige ist noch nicht gekommen!“ Ob ihr
Zukünftiger dabei aus der Zirkusszene oder von privat stammt, ist
Sandy gleich, das könne man sich sowieso nicht aussuchen, wenn „das
Herz kommandiert“. Aber eins steht fest, wer Sandys Herz erobern
will, sollte auf jeden Fall bereit sein, im Wohnwagen zu leben. Denn
das Leben „auf der Reise“ will Sandy, wie es sich für ein echtes
Circuskind gehört, auf keinen Fall aufgeben.
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