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Friedrichsbau - Welcome to Las Vegas
www.friedrichsbau.de

Stuttgart, 12. April 2012: „Welcome to Las Vegas“ heißt es im Friedrichsbau-Varieté Stuttgart. Die neue Show versteht sich als Hommage an Elvis Presley und Ann-Margret, die im Musikfilm „Viva Las Vegas“ ein Traumpaar verkörperten. Die beiden Künstler werden vom Stuttgarter Elvis-Interpreten Ray Martin und der australischen Musicalsängerin Kimberley Trees verkörpert. Martin war zehn Jahre zuvor bereits Star einer Elvis-Show im Friedrichsbau und sang 2003 in einem Winterprogramm des Circus Krone; Trees war im Friedrichsbau im Winter 2010 Protagonistin der Produktion „Varieté Royal“ und zeigt heuer nun weitere Facetten ihres Könnens.


David Burlet, Ray Martin und Kimberley Trees, The Paxtons

Showtreppen links und rechts sowie glitzernde Vorhänge schaffen auf der Bühne das Ambiente einer klassischen Las-Vegas-Show. Das famose fünfköpfige Friedrichsbau-Orchester unter der Leitung von Thomas Rother sitzt in dieser Produktion mitten auf der Bühne, so wie auch die Musik die Hauptrolle im gesamten Programm innehat. „Welcome to Las Vegas“ ist vor allem Musikshow und weniger ein Varietéprogramm im herkömmlichen Sinne. Ray Martin ist ein klassisches Elvis-Double mit Schmalztolle und den charakteristischen Jumpsuit-Anzügen, der Stimme und Habitus des berühmten Sängers perfekt trifft; Kimberley Trees überzeugt als Ann-Margret mit viel weiblichem Charme, kokettem Tanz und natürlich ihrer Stimme. Sie wurde vom Stuttgarter Modedesigner Tobias Siewert stilgerecht im 1960er-Jahre-Look eingekleidet. „Come on everybody“, „Johnny be good“, „Devil in disguis“ und anderes gehört zum Repertoire aus den 1960er und frühen 1970er Jahren, das die beiden Sänger abwechselnd solistisch und im Duett interpretieren; der musikalische Höhepunkt ist wohl das intensive „Rolling on a River“ kurz vor dem Finale. Schade nur, dass eine gesprochene Begrüßung unterbleibt, was stets einen etwas unpersönlichen Eindruck schafft. Mit den „Paxtons“ stehen zudem fünf Showgirls auf der Bühne, die in wechselnden Outfits singen, tanzen und – mit wasserstoffblonden Perücken, Korsagen und lasziv Zigarette rauchend – zum Teil im Wechsel, zum Teil synchron an vier Vertikalseilen turnen. Das Ensemble von Lara Paxton war, unter dem Namen „Aerialistas“ und mit ähnlichen Darbietungen (u.a. Luftring zu sechst), schon im vergangenen Winterprogramm des Friedrichsbaus zu Gast.


Marina Skulditskaya, Strahlemann und Söhne, AJ Silver

Für den artistischen Part hat Regisseur Ralph Sun Nummern ausgewählt, die sich gut in das Las-Vegas-Konzept fügen. Hier ist natürlich vor allem „Cowboy“ AJ Silver mit seinen komisch verkauften Lassospielen zu nennen. Sein komisches Tellerdrehen zeigt David Burlet als klassischer Entertainer getrieben von der dynamischen Musik. Bis schließlich zehn Teller auf den Stäben rotieren, werden in aller Eile noch eine ganze Reihe weiterer Kabinettstückchen vollbracht – neben einer eine Zigarrenkiste-Balance auf dem Kinn werden selbstverständlich u.a. eine Reihe von Löffeln mit einen Schwung in Gläser auf einem Tablett bugsiert. Gordon Leif alias „Freudenschrei“, bekannter als Jongleur im Duo „Strahlemann und Söhne“, ist mit seinem Körperpuppen-Theater mehrfach als Randfigur in der Show zu sehen, unter anderem als Mann mit vier Beinen (inklusive farblich wechselnden Hosenbeinen) und – mit Verlaub! – herrlich witziges „Arschgesicht“. Hier formt sein Gesäß das Gesicht einer Puppe. Von den beiden kompakten Programmhälften à jeweils etwa 45 Minuten war die zweite in der Vorpremiere die klar überzeugendere, zumal hier noch einmal zwei artistische Ausrufezeichen gesetzt werden. Marina Skulditskaya präsentiert eine sehr schön gestaltete Handstandarbeit, bei der sie zunächst im einarmigen Handstand einen Schmetterling an einem Handstab fliegen lässt; später flattern ihr langes Haar und ein zarter Umhang im Wind, den ihr Requisit erzeugt. Aber nicht nur Choreographie, sondern auch Können zeichnet diese Darbietung aus, unter anderem bei der ausdauernd gehaltenen Waage im einarmigen Handstand. Mit dem Jonglierduo „Strahlemann und Söhne“ ist wieder einmal eine der ganz bekannten und renommierten Varieténummern im Friedrichsbau zu Gast. Zuletzt traten die Berliner Pat Fabio und Gordon Leif an dieser Stelle 2009 im Frühjahrs-Programm „Zapping Zone“ auf. Die Gentlemen haben beim Jonglieren auch noch Zeit für einen Striptease und tauschen während ihrer Passings ihre kompletten, korrekt sitzenden Anzüge mit Weste bzw. Krawatte – freilich unter viel Gelächter und riesigem Jubel im Saal.

Nach der erfolgreichen Clowns-Show, die gegen Ende der Spielzeit vor ausverkauften Sälen lief, sei auch der Vorverkauf für die Elvis-Show sehr gut angelaufen, berichtete Friedrichsbau-Sprecherin Mascha Hülsewig – tatsächlich hat Musik-Legende Presley wohl immer noch zahlreiche Fans und kann heute noch als Zugpferd eines Varietéprogramms dienen.

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Text und Fotos: Markus Moll