Corinna de Pooter
und Sonny Hayes hängen die letzten Kugeln daran, das Hausmädchen (Galina
Hayes) sorgt, je nach Sichtweise, für Ordnung oder Chaos. Zu guter Letzt
kommt noch Professor Wacko als Großvater hinzu.
Opening mit
Corinna de Pooter und dem Apollo Ballett
Mit diesen
Vorbereitungen für die Bescherung beginnt „Let It Snow“, die
Weihnachtsshow im Düsseldorfer Apollo. Die Idee dazu kommt von Bernhard
Paul, die detaillierte Umsetzung liegt beim Team vor Ort. Begleitend zum
Programm auf der Bühne gibt es optional wieder ein speziell
zusammengestelltes Menü, das den Gaumen erfreut. Der überaus aufmerksame
Service bringt es an den Tisch und erfüllt auch die Getränkewünsche.
Beste Voraussetzungen also, um in den festlichen Abend zu starten.
Marie
Bitaroczky, Sonny und Galina Hayes
Dazu kommen die
ausgewählt hübschen Damen des Balletts auf die Bühne. Das Quartett zeigt
seine erste Choreographie, während Corinna de Pooter mit toller Stimme
und viel Präsenz ihr erstes Lied singt. Mit dem zweiten begleitet sie
die erste Darbietung. „Beauty and the beast“ interpretiert sie beim
Großvater am Sofa, während das Spotlight Marie Bitaroczky gehört. Sie beginnt
am Vertikal- und wechselt dann an das Schwungseil oder „Cloudswing“,
Wolkenschaukel, wie es im Englischen so schön heißt. Ausgelassen fliegt
sie über die Bühne, beweist die Biegsamkeit ihres Körpers, hält sich in
verschiedenen Positionen im Gleichgewicht und lässt sich nach vorne
herabfallen. Zum Glück mit den Füßen in das Seil gewickelt. Sonny und
Galina Hayes verstehen sich auf Comedy genauso wie auf Magie.
Folgerichtig verbinden sie beides. So entsteht eine herrliche Mischung
mit mehr als einem Schuss gesundem britischen Humor. „Alles ohne
Schnüre“, wie Sonny augenzwinkernd zu den folgenden Zaubertricks
verspricht. Und wenn dann statt seiner Gattin als „schwebender Jungfrau“
ein Tisch in die Höhe fliegt, mag man das kaum glauben. Es geht immer
irgendetwas schief und doch staunt der Zuschauer, weil trotzdem etwas
„Magisches“ passiert. Die gespielte Disharmonie des Paares basiert
letztendlich auf einem perfekten Zusammenspiel.
Jemile
Martinez, Augustin Viglione, Three G
Am Ende des
nächsten Auftritts des Balletts kommt Jemile Martinez in edler
Kombination und mit Fliege zu den Damen. Diese haben sogar ein Geschenk
für den Jongleur. Es ist ein silberner Fußball, mithin eines seiner
Requisiten. Mit bis zu fünf davon entfacht er einen wahren Wirbel. Er
lässt sie auf seinen Fingern rotieren, hält sie mit Fuß und Kopf in
Bewegung oder jongliert sie klassisch mit den Händen. Faszinierend
ebenfalls, wie Jemile Martinez einen Ball von einem Ohr auf das andere
wandern lässt. Galina stellt uns mit Hilfe von Kärtchen die bereits
aufgetretenen Künstler vor und kündigt den folgenden an. Dazu verwendet
sie ein Beatles-Poster. Denn Augustin Viglione arbeitet in einer
Sergeant-Pepper-Uniform. Der Argentinier ist wirklich ein wahrer
Seifenblasenkünstler. Er erzeugt filigrane Gebilde, die nur für wenige
Augenblicke bewundert werden können. Danach lösen sie sich quasi in Luft
auf. Seine Kunstwerke entstehen in der Mehrzahl auf einem Tisch. Für
zusätzliche Effekte setzt er Rauch ein. Ergänzend lässt er große
Seifenblasen entstehen. Beim Schlusstrick beweist er zudem seine
magischen Fähigkeiten. Das Ballett leitet in langen blauen Kleidern über
zu Three G. Zuletzt sah ich das Trio bei Flic Flac, wo die Akrobatinnen
in bunten Sportoutfits zu sehen waren. Für die Weihnachtsshow im Apollo
Varieté haben sich die Ukrainerinnen schick herausgeputzt. Auch hier
überzeugen sie mit höchst anspruchsvoller Partnerakrobatik. Sie bauen
wunderschöne menschliche Türme, die ein hohes Maß an Kraft und
Gleichgewichtssinn erfordern. Doch die Anstrengungen, die der Zuschauer
darin sieht, lassen sich Three G nicht anmerken. Sie lächeln charmant
dazu. Zudem wirbeln zwei der Damen die dritte in die Luft, wo diese
Flugsequenzen zeigt.
Sonny
und Galina Hayes, Inna Yeremenko
Mit Kartenzauberei
„verblüfft“ Galina den sichtlich genervten Sonny Hayes. Auch mit
Konfetti und einer Papiertröte schafft sie es nur sehr begrenzt, seine
Laune zu heben. Unbegrenzten Spaß hat dagegen das Publikum. Die beiden
spielen ihre Szenen wirklich begnadet komisch. Herrlich ebenfalls das „Hütchenspiel“
von Sonny, bei dem sich Galina unter den weißen Eimern befindet und
schonmal ungeplant auftaucht. Mit großen Geschenken, auf denen jeweils
ein Buchstabe klebt, verabschiedet uns das Ballett in die Pause. Und da
das Wort „Pause“ fünf Lettern hat, hilft Professor Wacko aus. Zu Beginn
des zweiten Teils sitzt er wieder auf dem Sofa. Nach dem Auftakt mit den
Tänzerinnen gesellt sich Corinna de Pooter zu ihm, um die nächste Nummer
gesanglich zu begleiten. Diese gehört Inna Yeremenko. Wenngleich sie mit
Reifen arbeitet, zeigt sie keine klassische Hula-Hoop-Darbietung.
Vielmehr jongliert sie auf vielfältige Weise mit ihren Ringen
verschiedener Größen. Dies sogar im Handstand. Eine höchst eigenständige
Performance, die neuartige Bilder erzeugt. Die britische Tradition des
Aufhängens von „Christmas Socks“ nutzt Galina Hayes für ihre nächste
Zauberei. Dabei dürfen Corinna de Pooter und Professor Wacko die Leine
halten. Natürlich kommt auch Sonny nicht ungeschoren davon. Er findet
sich kurzerhand im BH mitten auf der Bühne wieder. Immerhin unter dem
kurzzeitig geöffneten Hemd.
Bob
Gvozdetskyi, Professor Wacko
Wunderbar
winterliche Kostüme tragen die Tänzerinnen bei ihrem folgenden Einsatz.
Währenddessen wird das Requisit für Bob Gvozdetskyi vorbereitet. Der
Absolvent der Circusschule in Kiew hat sich der Handstandakrobatik
verschrieben. In immer neuen Varianten hält er sich auf einer sowie zwei
Händen im Gleichgewicht. Höhepunkt ist der Klötzchentrick mit fünf
Etagen. Der Versuch von Sonny Hayes, sich vor dem Vorhang eine Zigarette
anzuzünden, endet damit, dass seine Gattin ihn mit einem Feuerlöscher
„rettet“. Die edle Hose ist mit weißem Pulver „verziert“. Kurzerhand
verpasst Galina ihm eine Servierschürze, um das Malheur zu überdecken.
Wenn der Blick auf die Bühne wieder freigegeben wird, erleben wir einen
wahren Rausch in rot. Professor Wacko hat sich in den Weihnachtsmann
verwandelt, Corinna de Pooter ist in rot gekleidet und rot ist auch die
vorherrschende Farbe bei den weihnachtlichen Outfits des Balletts. Ein
wunderbares, höchst dynamisches Bild, das Augen und Ohren verwöhnt. Der
Weihnachtsmann sorgt für einen Schuss Frivolität. Der vermeintlich
ältere Herr mit dem Rauschebart darf sogleich beweisen, dass er sehr
beweglich ist. Das Trampolin mit Sprungturm wurde für ihn aufgebaut.
Darauf wagt Professor Wacko turbulente Eskapaden. Hier werden Comedy und
Akrobatik zu einem überzeugenden Ganzen zusammengefügt. Galina Hayes
zaubert mit einem weißen Luftballon und dann startet das ausschweifende
Finale. Ballett und Artisten sind dabei, Corinna de Pooter begeistert
noch einmal mit ihrer wunderbaren Stimme. „Santa Baby“ und „Let It Snow“
sind die beiden abschließenden Songs des Abends. An dieser Stelle ein
großes Lob an Licht- und Tonregie. Die Verantwortlichen dort machen den
Genuss perfekt. Nach diesem opulent gestalteten Abschied öffnet sich der
Vorhang ein letztes Mal. Im Epilog sehen wir die Artisten beim Auspacken
der Geschenke. Ein Last-Minute-Präsent kommt in Form eines Lichtpunkts
hinzu, der den letzten Effekt setzt. |