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GOP München - Rockstar
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München, 31. März 2015: Allein geografisch genießt das Münchner GOP Varieté-Theater eine gewisse Sonderstellung. Zum einen ist es das einzige der mittlerweile sechs Häuser, welches in Süddeutschland beheimatet ist; zum anderen ist man mit der Eröffnung 2008 erstmals in einer Millionen-Metropole ansässig geworden. Ansonsten aber zeigt sich auch in der bayerischen Landeshauptstadt das bewährte Konzept: neben dem gastronomischen Angebot gibt es die alle zwei Monate wechselnden, thematisch gestalteten Shows. Aktuell ist noch bis Mitte Mai die Produktion „Rockstar“ zu sehen.

Vor nun sieben Jahren hat das GOP die Räumlichkeiten des ehemaligen, nach dem zweiten Weltkrieg gegründeten Boulevard-Theater „Kleine Komödie am Max II“ übernommen und komplett umgebaut. Jetzt finden im eigentlichen, ganz in Rot gehaltenen Saal rund dreihundert Personen Platz. Große Artisten-Portraits zieren die Wände. Hinzu kommen ein großzügiger Bar- und Wartebereich und das sich direkt anschließende Restaurant „Leander“.


Akascht mit Ensemble
 

Die zentrale Rolle spielt in der aktuellen Produktion „Rockstar“ natürlich die Musik. Stücke bekannter Rockgrößen sind bereits beim Einlass zu hören und begleiten die Gäste durch den ganzen Abend; vielmehr noch, die Musik trägt den Abend – und da ist es besonders schade, dass das GOP bekanntlich auf Live-Musik verzichtet. Sie hätte der Show wohl wesentlich mehr „Drive“ gegeben. So ist es eigentlich an den beiden „alternden Rockstars“ Stefan Erz und Hans von Chelius, alias dem Duo Akascht, für Stimmung zu sorgen. Doch so richtig will die Mischung aus Musik und Comedy, mit der die beiden Münchner den „roten Faden“ bilden, – zumindest in der besuchten Show – nicht zünden.


Maxime Poulin, Silea, Melanie Chy
 

Umso besser kommt dafür Maxime Poulin an. Mit herrlicher Mimik gibt er den Roadie „Jerry“ und geht vollkommen in dieser Rolle auf. Das gilt nicht nur für seine auch akrobatisch hochwertigen Balancen auf dem Fahrrad oder mit dem Stuhl auf einer Leiter, nein auch für die wunderbar komischen Zwischenspiele mit Silea (Silke Adolph). Als Schwedisch säuselndes Mädchen verdreht sie „Jerry“ den Kopf; zudem ist die junge deutsche Künstlerin eine wahre Allrounderin. In „Rockstar“ balanciert sie auf dem Drahtseil sowie auf verschiedenen großen Flaschen. Zudem schluckt sie verschiedene Rasiermesser, die anschließend aufgefädelt wieder erscheinen – dies wohl als Vertretung für eine eigentlich angekündigte Hula Hoop-Darbietung. Melanie Chy wird mit ihren Handständen auf der Harley Davidson natürlich zum Hingucker.


Duo Ogur, Anna Weirich, Phil Os 

Weitere Akteure dieser Produktion sind Anna Weirich – Zweitplatzierte im vom GOP und RTL veranstalteten Casting Newcomer des Jahres – mit Poledance sowie Elisabeth Williams, die bei ihrer Akrobatik an Luftketten allerdings von der Lichtregie allzu sehr ins Dunkel gesetzt wird. Highlights der Show sind aber die starke Partnerakrobatik des Duos Ogur sowie Phil Os, der mit seinen Diabolos und musikalisch unterstützt durchs Duo Akascht nur so über die GOP-Bühne wirbelt. So ein Zusammenspiel zwischen Akrobatik und antreibender Live-Musik hätte man gerne öfter gesehen; dann wäre Rockstar wohl deutlich überzeugender ausgefallen.

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: GOP