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Dinnershow Salto Culinare 2018
www.salto-culinare.de - 87 Showfotos

Oberreute, 11. März 2018: Elmar Kretz hat sich mit einer ganzen Reihe von Showproduktionen einen Namen gemacht. Mit seinem Ravensburger Weihnachtscircus, mit Circus-Tourneen unter den Namen „Aquamanege“ und „Corty Althoff“ und mit seinem Pferdetheater „Equus“. Die Keimzelle für all dies war seine Dinnershow „Buenissimo“, die er zehn Saisons in Folge im Gasthaus „Adler“ in Oberreute präsentierte. Der Betrieb seiner Eltern verfügt hierfür über ideale Voraussetzungen, besitzt er doch einen zweistöckigen Festsaal mit Bühne und umlaufender Empore.

Nach zweijähriger Pause kehrte Elmar Kretz im vergangenen Jahr in den „Adler“ zurück. Statt „Buenissimo“ hieß die Show nun „Salto Culinare – Körperkunst und Kochkultur“. Livemusik gibt es seitdem nicht mehr, im Gegensatz zu den von uns besuchten Produktionen 2013 und 2014. Dafür stehen die Shows unter einem bestimmten Motto. 2017 lud Elmar Kretz zu „Crazy Flight – eine unglaubliche Reise um die Welt“. In diesem März war „unbeschreiblich weiblich“ Titel des Programms. In diesem Sinne hatte Elmar Kretz ausschließlich Frauen verpflichtet. Abgesehen von David Paschke alias Comedy-Oberkellner „Herr Panschke“. Er gehört bei den Shows im „Adler“ schon zum Inventar.


Das „Adler-Varieté-Theater“

Das Gasthaus im 1600 Einwohner zählenden Luftkurort Oberreute, wenige Kilometer von der Grenze zu Österreich entfernt, ist nicht der Ort, an dem man eine hochwertige Dinnershow erwarten würde. Doch weit gefehlt. Die Tische sind festlich gedeckt, die 150 Stühle mit eleganten Hussen bezogen, die Wände mit rotem Stoff behängt. So entsteht ein wunderbares Ambiente. Den Hintergrund der Bühne bildet eine LED-Leinwand, auf der passende Hintergrundbilder zu den einzelnen Darbietungen gezeigt werden. Die ganze Vorstellung wird in stimmungsvolles Licht getaucht. Das jederzeit aufmerksame Service-Team serviert vier Gänge – Linsensüppchen im Glas, Safran-Gemüse-Risotto mit Zanderfilet, Zartes vom Rinderbug und Bayerische Creme mit Zwetschenröster. Mit großem Brimborium wird der Hauptgang unter silbernen Gloschen und mit weißen Handschuhen aufgetragen. Jeder Gang wird zügig verteilt, die leeren Teller schnell wieder davongetragen. Und dann geht es jeweils flugs weiter mit dem komisch-artistischen „Menü“ im „Adler-Varieté-Theater“. Drei Stunden vergehen wie im Flug.


Herr Panschke und Lepoarden-Olga

Schon beim Einlass mischen sich Oberkellner Panschke und Leoparden-Olga unters Publikum, gehen von Tisch zu Tisch, plaudern mit dem Publikum. Leoparden-Olga hat ihren eigenen Klappstuhl dabei, so dass sie bei jedem Grüppchen noch einen Platz findet. Diese Dame ist garantiert nicht schüchtern. Offensiv und extrovertiert geht sie auf die Besucher zu, parliert mit charmantem tschechischen Akzent und beschreibt ihre körperlichen Reize als „böhmische Knödel“, „Powidltascherln“ und andere Köstlichkeiten aus der Küche unseres Nachbarlandes. Beim Kostüm ist Leoparden-Olgas Name Programm. Außerhalb des Rampenlichts hört sie auf den Namen Betty Langhoff und spricht mit dezentem Heidelberger Dialekt. Zum Beginn der eigentlichen Vorstellung lässt sie in einer Illusion die Tochter von Elmar Kretz, Milena, verschwinden und an ihrer Stelle Herrn Panschke erscheinen. Dieser wiederum gewinnt Olga als Unterstützung fürs Serviceteam – mit Leopardenschürze natürlich.


Natalia Bakun, Duo Yingling, Herr Panschke

Im ersten artistischen Auftritt des Abends präsentiert sich Natalia Bakun als verführerische Lebefrau. Sie füllt ein Weinglas mit Rotwein, balanciert es auf ihrer Stirn und gleitet so in den Spagat. Nun dreht sie sich im Sitzen und Liegen um sich selbst. Mit einem kräftigen Schluck vom edlen Tropfen verabschiedet sie sich. Leoparden-Olga startet einen Versuch, es ihr nachzutun – mit einem Sektglas und bescheidenerem Balancier-Erfolg. Dafür wechselt das in den Kelch gefüllte Wasser die Farbe. Magische Fähigkeiten beweist auch Herr Panschke. In seinem verschlossenen Umschlag befindet sich das Foto eines Prominenten, dessen Name ein Zuschauer zuvor zufällig aus einem Kartenspiel gezogen hat. In diesem Fall Elton John. Für Verblüffung sorgen ebenso die gebürtigen Chinesinnen des Duo Yingling. Nicht nur, weil beide bei ihren Antipodenspielen jeweils fünf Schirme auf Händen und Füßen balancieren. Oder Balancen auf zwei Etagen zeigen. Nein, sie begrüßen das Publikum auch in charmantem Schwyzerdütsch. Schließlich leben sie seit vielen Jahren in der Schweiz.


Duo Yingling, Leoparden-Olga, Herr Panschke

Für viele Lacher sorgt Herrn Panschkes „Verkehrsgeschichte“. Diese erzählt er mithilfe von zahlreichen Bildern von Verkehrsschildern. Freilich geht es in der schlüpfrigen Anekdote um eine Frau und andere Arten des Verkehrs als auf der Straße. In ihrem zweiten Auftritt verkettet Natalia Bakun auf geheimnisvolle Weise Ringe miteinander, lässt sie schweben und löst die Verbindungen ebenso mühelos wieder auf. Lepoarden-Olga umrahmt den Hauptgang mit einer gedichteten Ode auf das Menü sowie ihrem ganz großen Auftritt als Ring-Jongleurin. Dafür benötigt sie einen „Sicherheitsbeauftragten“ aus dem Publikum, der stilecht mit einer Leoparden-Warnweste ausstaffiert wird. Und beherzt eingreifen soll, als die Ringe plötzlich an Olgas Körper festsitzen. Die Lösung des delikaten Problems geschieht dann im Verborgenen, verborgen jedenfalls vor den Augen des „Sicherheitsbeauftragten“. Noch einmal erleben wir das Duo Yingling, nun in einer brillanten Kombination aus Handstand- und Partnerakrobatik, Kontorsion und Tücher-Antipoden.


Martyn
Chabri, Herr Panschke und Leoparden-Olga, Natalia Bakun

Immer wieder mitreißend und begeisternd ist die Nummer von Martyn Chabri. „Unbeschreiblich weiblich“ und äußerst glamourös verbindet sie ihre Kostümillusionen mit musikalischen Elementen an Saxofon, Xylophon, Flaschenorgel und Wassertrommel. Der vormalige „Sicherheitsbeauftragte“ aus dem Publikum kommt nochmals zum Einsatz, nun in Form einer „magischen Pumpe“. Daraus zapfen Herr Panschke und Leoparden-Olga gemeinsam ein Gläschen Rotwein Für den Abschluss des Programms ist wiederum Natalia Bakun zuständig. Voller Tempo und Dynamik, Feuer und Leidenschaft zelebriert sie ihren Tanz mit den Hula Hoop-Reifen. Präsentiert sich als geheimnisvolle Orientalin. Und findet dabei noch Zeit für kecke Flirts mit ihrem Assistenten Herrn Panschke sowie mit dem Publikum. Auch das ist wirklich „unbeschreiblich weiblich“.

Im Finale erhält „Hahn im Korb“ David Paschke von jeder seiner Bühnen-Kolleginnen einen dicken Kuss, der entsprechende Lippenstift-Spuren hinterlässt. Aber fehlt bisher nicht wer? Richtig. Veranstalter Elmar Kretz, der sich bei seinen Produktionen gerne selbst in den Mittelpunkt rückt, bleibt diesmal im Hintergrund. Nur für die Abschiedsworte tritt er auf die Bühne. Und vor sein Publikum, das einen rundum gelungenen Dinner- und Varieté-Abend erlebt hat. Nicht im Spiegelzelt in einer Metropole, sondern im Festsaal eines Allgäuer Traditionsgasthauses.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Erber