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GOP Essen - "Wet"
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Essen, 29. August 2020: Als Markus Pabst und Maximilian Rambaek vor dreizehn Jahren eine Varieté-Produktion rund um Badewannen erschufen, da war wohl nicht mal den beiden Regisseuren bewusst, welch Erfolgsgeschichte sie losgetreten haben. Die Show „Wet“, die damals noch „Soap“ hieß, belebte das Chamäleon in Berlin wieder, feierte weltweite Erfolge und wurde schließlich 2014 ins Portfolio des deutschen Varieté-Imperiums GOP integriert. Dort steht sie bis heute auf dem Spielplan, aktuell in Essen. Die Publikumsreaktionen dort zeigen, dass das Konzept nach wie vor bestens funktioniert.

Trotz der langen Laufzeit verwundert es daher nicht, dass es in der Produktion kaum zu Veränderungen gekommen ist. Das markante Bühnenbild bilden weiterhin sechs, auf drei unterschiedlich hohen Ebenen aufgestellte Badewannen. In, auf und über ihnen zeigen die Artisten ihre Darbietungen.


Ilja Smyslov, Andalousi Elakel, Moritz Haase 

Die Genres sind seit den Anfängen nahezu fix, und auch bei der Besetzung gibt es regelrecht Stammkräfte. Wie Andalousi Elakel, der seine Handstände auf dem Rand einer Badewanne drückt und immer wieder tropfensprühend ins Wasser gleitet. Oder Daniel Stern und Moritz Haase, die ihre Tricks an Strapaten und Tanztrapez im Bühnenregen demonstrieren. Wie der Schwanensee-Tanz im Handtuch oder das Gurgel-Konzert des Ensembles ist auch die Bouncingjonglage auf der umgedrehten Badewanne bekannt. Nun wird sie mit bis zu sieben Bällen von Ilja Smyslov demonstriert. Zudem legt der Russe während eines weiteren Auftritts bei der Jonglage seine Kleidung bis zur Unterwäsche ab.


Kathy Donnert, Thula Moon, Lina Navakaite 

Die Kontorsion auf und neben einer Badewanne hat nun Thula Moon übernommen. Zudem zeigt die Amerikanerin weitere Verrenkungen in einem energischen Auftritt am Luftring. Weiterhin ist die Trinka für Kathy Donnerts Antipodenspiele in eine Badewanne eingebaut. Darin wirbelt die Ungarin Tücher, Bälle und eine Rolle mit den Füßen. Dazu stimmt die aus Litauen stammende Lina Navakaite abermals eine Arie an. Die Opernsängerin mischt Musik mit Komik, wenn sie den Klassiker „Pack‘ die Badehose ein“ in immer anderen Varianten anstimmt, sei es im Beatles- oder im Mozart-Stil.


Yulia Girda, Togni Brothers 

Auch die humorigen Intermezzi sind Konstanten, wenngleich die momentane Situation berücksichtigt wird: etwa wenn sich Komikerin Yulia Girda gut geschützt mit Taucherausrüstung ins Publikum wagt. Im weiteren Ablauf lässt sie einen „Gast“ von ihr in den Zuschauerraum gespritztes Wasser mit einer Schüssel auffangen, erscheint als vermeintliche Kontorsionistin mit ellenlangen Beinen und erzählt mit ihren Zehen eine Liebesgeschichte. Pinkes Kostüm, gelbe Gummistiefel: Girdas Auftreten ist herrlich skurril. Hinzu kommt eine wunderbar überdrehte und amüsante Mimik. Sie macht richtig Spaß! Girdas Partner Michael Togni gehört mit Bruder Dario und den gemeinsamen ikarischen Spielen der meistbejubelte Auftritt. Beide sind groß gewachsenen, was ihre ohnehin sehenswerten Tricks bis zum Doppelsalto noch komplizierter macht. Die Tognis sind die neue Allzweckwaffe des GOP, bekommen im nächsten Jahr sogar eine eigene Show.

„Wet“ steht dann erstmal nicht auf den Spielplänen der GOP-Theater. Doch es wäre schon erstaunlich, wenn die Erfolgsgeschichte dieses Badewannen-Varietés so einfach enden würde…

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: GOP