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Pegasus Varieté - Winterzauber
www.pegasus-bensheim.de

Bensheim, 1. November 2007: Im kleinen Städchen Bensheim an der Bergstraße verbirgt sich in einem alten Gebäude, einer ehemaligen Gerberei, ein kleines Varieté, das zum Träumen einlädt. Die Rede ist vom Pegasus-Varieté, das nun - unter neuer Führung - in die neue Spielzeit mit der Show „Winterzauber“ startet.


Markus Schimpp

Eröffnet wird das Programm durch den charmanten Conférencier Markus Schimpp, dessen Moderation sich wie ein roter Faden durch das Programm zieht. Schimpp schafft es die Epoche der 20er und 30er Jahre wieder aufleben zu lassen. Mit selbst geschriebenen Chansons über alltägliche Dinge oder gar Problemfälle, wie seine Schwiegermutter, die er am Klavier zum Besten gibt, beweist er seine Vielfältigkeit. Als erste artistische Darbietung in dem gut zweistündigen Programm sehen die Zuschauer Rodolfo Reyes, der den Bensheimern zeigt, was man alles Kopfüber machen kann. Da wirbeln Reifen an Armen und Beinen während sich Reyes auf einem Stählernen Gerüst mit glitzernder Spiegelkugel um die eigene Achse dreht, zum Abschluss zeigt er noch eine Passage Einhandspringen. Kleiner Wermutstropfen: Reyes Outfit ist nicht ganz stilsicher.


Belinda Roy, Rodolfo Reyes, Sebastian Matt

Zweite im Bunde ist die First Lady of Illusion Belinda Roy. Varietéfans kenne sie bereits aus dem Apollo Varieté und aus dem Holiday Park in Hassloch, wo sie zuvor ihre eigene Illusionsshow hatte. In Bensheim zeigt die charmante junge Dame moderne, von der Produktionsfirma Wonderworks entwickelte Illusionen. Nachdem Sie in einer Plexiglaskiste erschienen ist, schwebt sie auf einem Stuhl hoch in die Luft, um sich später durch die messerscharfen Rotorblätter eines gigantischen Ventilators unverletzt durchzuwinden. Nach diesem magischen Erlebnis hat Sebastian Matt sein Debüt. Als französischer Koch persifliert er eine Kochsendung und kämpft dabei mit einem Fernsehgerät, in das er Teller,  Gemüse und andere Zutaten hineinbringt und die auf der anderen Seite wieder im hohen Bogen herausfliegen. Die Zuschauer sehen am Fernsehschirm wie er seitlich den Arm hineinschiebt und plötzlich dieser als echtes Fernsehbild wiedergegeben wird. Comedy und technische Raffinessen par excellance.

 
Duo Ogor

Die letzte Nummer im ersten Teil liefert das Duo Ogor mit einer eindrucksvollen, extrem langsam dargebotenen Equilibristikdarbietung. Der Zuschauer bekommt eine Mischung aus Kraft, Harmonie und Sinnlichkeit geboten. Konzentration und vollkommene Körperbeherrschung zeichnen die beiden aus. Besonders eindrucksvoll „die Waage“ die sie mühelos beherrschen. Nicht umsonst gewannen Mariusz Ogor und Milana Ogorova beim internationalen Circusfestival in Rom 2006 die Bronzemedaille. Im zweiten Teil ging es dann lustig weiter. Sebastian Matt hatte als komischer Kellner seine Mühe, nicht komplett nackt auf der Bühne zu stehen. Nur ein Tablett schützte sein bestes Stück vor den Blicken der Zuschauer, die zum Teil mit offenem Mund und zum anderen mit einem Schmunzeln auf den Lippen beobachteten, wie er versuchte, seine heruntergefallenen Kleider aufzuheben.


Andrea Wick, Belinda Roy, Tino Fereira

Hoch hinaus ging es bei der nächsten Nummer: Aus der Schweiz zeigte Andrea Wick am Vertikaltuch ihre Kunststücke zu dem Blues „Deep in the night“ von Etta James. Schön anzusehen, wie die junge Artistin die Tücher hinter ihren Rücken schlingt um im nächsten Augenblick nach unten zu fallen und dann doch noch - vor dem Aufschlagen auf dem harten Bühnenboden- von den beiden roten Tüchern sanft gebremst zu werden.  Nun hatten Belinda Roy und ihre Assistenten ihren zweiten Auftritt: Diesmal durchdrang die Magierin einen massiven großen Spiegel, der kurz mit einem Tuch bedeckt wurde. Als Abschluss gelang es ihr aus einer mit Messer gespickten Kiste zu entkommen und auf magische Weise auf der Empore des Varietés wieder zu erscheinen. Den Abschluss des neuen Programms machte der Rola Rola Artist Tino Fereira, der extra aus Las Vegas verpflichtet wurde und in seiner Wahlheimat in der Show „Ovation“ zu sehen ist. Wenn man Fereira auf  einem Turm von 4 wackeligen Rollen und 3 Metallkisten ganz oben in 4 m balancieren sieht, kann man schon feuchte Hände bekommen. Darüber hinaus wirkte die Nummer aber vor allem durch ihren Verkauf und die schrägen Requisiten, Fereira balancierte unter anderem auf TV-Geräten.

Insgesamt sahen die Zuschauer, zu wirklich moderaten Preisen, ein nettes, klassisches Varietéprogramm mit guter Conference und abwechslungsreichen Darbietungen in einem kleinen gemütlichen Varietésaal. Bleibt zu hoffen, dass viele Zuschauer den Weg nach Bensheim finden werden und so gesichert wird, dass das Pegasus zukünftig den Varieté- und Showfans weitere Highlights bieten kann.

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Text und Fotos: Patrick Hellmann