Rodion, Geraldine Katharina Knie,
Alan Sulc
Schon die erste Hälfte des
Stardust-Programms beeindruckt: Spaß mit den
lustigen Monstern von
DHolmikers und Fumagallis
Fuma Boys. Perfekte Choreografie bei
Geraldine Katharina Knies Hoher Schule, die von
einer Violine spielenden Frau in der Manege
begleitet wird. Poesie mit einem chinesischen Duo
an Seidentüchern, halsbrecherische Artistik der
Velez-Familie auf dem Hochseil, fehlerfreie
Jonglage von Alan Sulc (Wie gut will der Junge
werden, wenn er erstmal erwachsen ist?),
spektakuläre Höhenflüge der Rodion vom
Russischen Barren aus. Und Peter Goesmann ist mit
seiner vornehmen Blasiertheit wie geschaffen für
seine Aufgabe als Moderator der Glanz- und
Glamour-Gala: Er schafft es, die Artisten immer
so anzukündigen, als schritten gleich die
Königin von England und der Bischof von Rom
gleichzeitig in die Manege. Fantastisches Licht,
ein großartiges Orchester auch wenn es
allzu oft von Konservenmusik abgelöst wird. Wenn
man überhaupt etwas kritisieren kann, dann das.
Schließlich folgt vor der Pause ein erster
großer Höhepunkt: Freiheitsdressur mit
Geraldine Katharina Knie. Bei ihrem
Pferdekarussell lässt sie 24 Hengste in drei
gegenläufigen Kreisen durch die Manege traben
und das wie am Schnürchen. Sie steht in
der Mitte und dirigiert ganz unauffällig.
Schneeweiße Araber, pechschwarze Friesen,
goldfarbene Palominos, die Manege voller
wunderschöner Tiere, mittendrin ihre elegante
Tierlehrerin, dieses Bild ist durch und durch
schön, einfach wunderbar und ergreifend schön.
Golden Power, Fratelli Errani,
Fumagalli und Co., Velez Brothers
Nach 25 Minuten Pause beginnt ein
noch viel stärkerer zweiter Teil, der alles
rundum vergessen lässt: Ein Seelöwen-Duo mit
seinen Trainern Philip und Gledys, das präzise
arbeitet, aber dennoch offenkundig Spaß hat und
den Zuschauern Spaß macht. Voltigen von Fahrrad
zu Fahrrad aus China. Akrobatik, die der
Schwerkraft trotzt, mit Golden Power.
Bauchschmerzen vor Lachen auch beim x-ten
Mal mit Fumagallis Blödel-Klassiker
Bienchen, Bienchen, gib mir Honig.
Große Schleuderbrett-Artistik jenseits aller
Hopps und Hoys aus dem
Klischee, dafür im Frack und zu Swing-Musik, mit
den New Russians. Tosender Applaus
für die Flugkunst der Ikarier Fratelli
Errani. Die atemberaubenden Luftsprünge
der Velez-Brüder auf dem Todesrad. Dann Finale:
Klar, es gibt Ovationen im Stehen. Aber wann hat
man ein Publikum jemals, vollständig und fast
gleichzeitig, so förmlich von den Sitzen
springen sehen? Riesiger Jubel. Auch wir sind
tief beeindruckt.
|