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Darmstadt, 8.
Dezember 2005:
James
Jungelis Da Capo hält auch in diesem Jahr, was
es verspricht. Die aktuelle Show Alé
Eine Streetperformance ist erneut
eine grandiose Symbiose aus außergewöhnlichen
Acts und stimmiger Inszenierung. Als Rahmenhandlung erzählt sie
die Geschichte des Herrn Biedermanns, der in seinen Träumen vor
dem Alltag flieht. Seine Träume sind die Darbietungen der
Artisten und des Balletts. Leider wird versäumt, die Geschichte
konsequent weiterzuspinnen. |
Andrej Jigalov
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Trotzdem trägt insbesondere das Ballett – neben der überwältigenden
Lichtregie - zur äußerst gelungenen Inszenierung bei. Gespielt wird
dieses Jahr in einer mit 29 Metern beeindruckend
hohen Zeltkonstruktion. Im Dompalast
erwartet die Besucher edelstes Ambiente und
jeglicher Komfort. Nicht umsonst nennt sich Da
Capo Das Weihnachtsvariete. Dank
seiner auch heuer gleichsam mitreißenden und
poetischen Inszenierung hebt es sich aber
eindeutig von herkömmlichen Variete-Produktionen
mit ihren fantasielosen
Nummern-Aneinanderreihungen ab. Man betrachte nur
das Finale. In dem sich der russische
Ausnahmekomiker Andrej Jigalov zu den fetzigen
Klängen von Kylie Minogues Your disco
needs you als Paparazzi betätigt und
später selbst mit der hübschen
Nachwuchs-Antipodistin Mandy posiert. Wunderbar!
Victor und Kati,
Kanakovi, Furia, Soslan Suanov
Die artistischen Darbietungen
sind, wie bei Jungeli üblich stets von erlesener
Qualität und haben das gewisse Etwas. Victor und
Kati beispielsweise: ihre Hand-auf-Hand-Akrobatik
lebt nicht so sehr von der Leistung, sondern
besticht durch eine absolut hinreißende
Inszenierung. Ebenfalls erfrischend anders: der
temporeiche russische Barren des sympathischen
Trio Kanakov. Und auch Monte-Carlo-Teilnehmerin
Furia am Solotrapez beweist mit ihren
spektakulären Abfallern und Pirouetten, dass man
auch dem abgestandesten Requisit noch neue Seiten
abgewinnen kann. Weniger innovativ, dafür aber
umso publikumswirksamer die Motorrad-Ikarier
Kourbanov. Mir etwas zu effekthascherisch, hält
es das Publikum bei ihrer Darbietung kaum mehr
auf den Sitzen. Geschmacksache auch der junge
Russe Mazurin an der Vertikalkette und die
neunköpfige Bodenakrobatik-Truppe Alive
Fire. Letztere weis zwar durch reihenweise
dreifache Salti zu überzeugen, ihre Nummer ist
aber eindeutig zu lang und zu sehr von
Solosprüngen geprägt. Uneingeschränkt zu
gefallen wissen dagegen der ausdrucks- und
leistungsstarke Jongleur Soslan Suanov mit bis zu
acht Bällen und die russische Equilibristin
Elena Borodina, die ihre Handstandakrobatik sehr
künstlerisch - in ein Seidentuch gewickelt
verkauft. |
Man kann nur immer wieder
den Hut ziehen vor James Jungeli
Sperlich. Wie er es über die Jahre geschafft
hat, eine solch hochklassige und künstlerisch
wertvolle Veranstaltung, die überdies auch noch
ungemein Spaß macht, in Darmstadt zu etablieren,
das verdient Anerkennung. Freilich sind die
Tickets für die Show nicht ganz billig, aber sie
sind, wie ich finde, jeden Cent wert.
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Text und Fotos: Sven Rindfleisch
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