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Berliner Weihnachtscircus 2007
www.berliner-weihnachtscircus.de

Berlin, 21. Dezember 2007: Als “Der Berliner Weihnachtscircus” firmiert der Circus Voyage von Alois und Diana Spindler auch bei seinem 14. Gastspiel am Olympiastadion. Auf dem kleinen Platz muss das Zelt stets um vier Laubbäume herum aufgebaut werden, die dann mit Lichterketten dekoriert zwischen Manege und Gradin stehen - Maßarbeit beim Aufbauen...  Moderatorin Bettina Richter kündigt eine “Reise durch die größte tierische Circusshow” an und ordnet unter diesem etwas sperrig formulierten Motto die einzelnen Darbietungen verschiedenen Ländern zu - eine nette Idee, wenngleich bei ihrer Moderation manches Mal weniger mehr wäre.


Truppe Valenciuc, Heiko Olf, Alois Spindler, Madleen Richter und Adriana Spindler

Zunächst also entführt Heiko Olf, der während des Einlasses eine Leoparden-Dressurschule zeigt, mit seinen vier Löwen nach Afrika, dann folgt Russland: bei den Handvoltigen der Truppe Valenciuc. Fünf Herren und ein Mädchen arbeiten hier in traditionellen Kostümen zu ebensolcher Musik, zeigen Sprünge bis zum Drei-Mann-hoch, wobei die weibliche Akteurin alleinige Fliegerin der Darbietung ist und die Herren als Untermänner agieren. Die Reise führt weiter nach Indien und Bollywood: Madleen Richter und Adriana Spindler haben sich eine sehr schöne Luftdarbietung erarbeitet. Beide arbeiten synchron an Vertikaltüchern, auf einer Video-Leinwand im Hintergrund laufen Ausschnitte aus Bollywood-Kinohits, die Musik ist ebenso “indisch”, und die Kostüme der beiden Artistinnen denen der Leinwand-Darstellerinnen nachempfunden. Es schließen sich Pferdedressuren an: Diana Spindler reitet die Hohe Schule, Alois Spindler präsentiert zunächst zwei kurze Doppel-Freiheiten und dann sehr gekonnt einen Achterzug Friesen.


Messoudi Family

Zwei artistische Highlights im Programm steuert die Artistenfamilie Messoudi bei: zunächst Kraft- und Handstandakrobatik, inklusive Haupttrick à la Pellegrini-Brothers und Abfaller vom Klötzchen-Turm in den Handstand wie bei Jacqueline Alvarez. Im zweiten Programmteil präsentiert die Artistenfamilie eine trickreiche Gruppen-Jonglage. Auch die Truppe Velenciuc kehrt nochmals wieder: mit einer wenig rasanten Kostümillusion zweier Akteure und später wieder komplett in einer umso spektakuläreren Perche-Darbietung. Am Ende wird die Artistin der Truppe von einem hohen Perche-Doppel aus durch die Luft geworfen und von einem anderen Artist auf einem zweiten Perche-Doppel wieder gefangen.


Alois Spindler und Familie, Clown Sepp

Tierisch wird es noch einmal bei der Präsentation der Elefanten durch die Familie Spindler sowie den Auftritten von Flusspferd und Nashorn. Alois Spindler wagt auch den Ritt auf dem Nashornrücken. Unterschiedlich witzig sind die Reprisen von Clown Sepp: Nach zähem Beginn mit einer “Hase und Jäger”-Szene fiel später etwa die “Reise nach Jerusalem” mit Kindern aus dem Publikum witziger aus. Das kleine Orchester konnte nicht voll überzeugen. Für den Schlusspunkt des Programms sorgt dann die Direktion höchtselbst - als “Trio Future” auf dem Todesrad, das laut Ansage zum “Berliner Weihnachtscircus gehört wie das Brandenburger Tor zur Hauptstadt”. Insgesamt ein schönes Programm mit guten Nummern, an deren Präsentation aber noch gefeilt werden könnte.

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Text: Markus Moll, Fotos: Tobias Erber