Patrick Spindler, Katharina Spindler
und Alois Belli, Giovanni Spindler
Bei Berolina
überzeugen natürlich vor allem die großen, hauseigenen
Tierdarbietungen, die hier wieder in nur einer Manege (statt drei,
wie bei Berolina lange üblich) gezeigt werden: Patrick Spindler
bringt zu einem “Abba”-Medley jeweils acht weiße Araber und schwarze Friesen
gemeinsam in die Manege, ergänzt vom Auftritt der fünf Ponys unter
der Peitschenführung des Steppkes James-Benedikt; Katharina Spindler
und Alois Belli lassen sieben Elefanten Pyramiden bauen. Zwar
klappte in der besuchten Vorstellung nicht alles wie am Schnürchen,
aber: Wo gibt es Tierdressuren in diesen Dimensionen sonst schon
noch? Orientalisches Flair versprüht die Exotenshow von Giovanni
Spindler. Zur Eröffnung tanzen vier Damen unter einem großen
Baldachin und gibt es einen kleinen Umzug mit zehn Kamelen. Dann
folgt eine anspruchsvolle Freiheitsdressur mit vier Kamelen,
geschmückt mit glitzernden Decken, und vier Andalusiern. Zum
Abschluss laufen zwölf Lamas zwischen Loge und Tribüne durch den
Zuschauerraum und überspringt ein Pferd zwei kniende Kamele. Den
Dressurreigen komplettieren der Auftritt des Nashornbullen “Tantor”
und der Tigerritt zu Elefant, beide vorgeführt von Patrick Spindler,
sowie ein witziges Wunderzebra - das allerdings aus zwei
menschlichen Akteuren in entsprechender Kostümierung besteht.
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Im
artistischen Teil gefällt ganz besonders die Artistenfamilie
Wolf, die jahrelang bei “Fliegenpilz” war: Die Tempojonglagen
mit anspruchsvollen Keulenpassings werden mit ebensoviel
Ausstrahlung präsentiert wie später die Tricks von Roman und
Marcel Wolf auf der freistehenden Leiter. Ebenfalls von
Fliegenpilz bekannt, allerdings nur aus einem Teil der Saison
2006, ist das Duo Skylers mit seiner ordentlichen
Perche-Artistik und der weniger spektakulären Darbietung am
Haltestuhl unter der Zirkuskuppel. “Hausgemacht” ist dagegen
die schöne Nummer von Miss Gina am Vertikaltuch zu Livegesang.
Als wirklich amüsant erwies sich im Übrigen das Clownsduo “Los
Caesarios”, das drei Jungs aus dem Publikum zu wahren
Ballett-Grazien machte. Auch das gute, achtköpfige Orchester
trug viel zum positiven Eindruck bei. |
Entgegen der
Ankündigung war jedoch die Schleuderbretttruppe Alexander nicht
dabei - die Gruppe habe nach einer Verletzung kurzfristig abgesagt,
sagte Zirkus-Sprecherin Melanie Köllner. Dass die Ungarische Post
mit zehn Pferden ausfallen musste, war dagegen selbsterklärend:
Giovanni Spindler trug den linken Arm eingegipst in einer Schlinge -
wie Melanie Köllner mit Bedauern sagte, das traurige Ergebnis eines
Unfalls während dieser Darbietung bei der “MTS”-Premiere. Mit den
beiden fehlenden Darbietungen wäre “Menschen - Tiere - Sensationen”
ein wirklich beeindruckendes Programm, aber auch in der tatsächlich
gezeigten Fassung ist die Show einen Besuch wert - wir fühlten uns
gut unterhalten. |