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Original Roncalli Weihnachtscircus 2007
www.roncalli.de

Berlin, 20. Dezember 2007: Hochleistungs-Artistik, Pferdedressur, feine Clownerie: Der 4. “Original Roncalli Weihnachtscircus” setzt das bewährte Konzept der Sommertournee im Berliner “Tempodrom” fort und macht daraus - laut Werbung - “Europas größten Circusbau”. Die Architektur des Multifunktionsbaus mit Rundkuppel erinnert bewusst an ein Circuszelt, schließlich war das “Tempodrom” ursprünglich eine Kulturstätte im Chapiteau an anderem Standort. Der heutige Betonbau erhebt sich inmitten der Hauptstadt, nicht weit vom Potsdamer Platz. Im großen Saal umschließen die steil ansteigenden Ränge kreisförmig die Manege. Zwischen Manege und Tribüne wurden Logen und leicht erhöhte “Parkettlogen” im Roncalli-Look aufgebaut.

Im Hintergrund spielt das Roncalli-Orchester auf dem Artisteneingang mit dem hydraulisch absenkbaren Musiker-Podium - wovon aber nur kurz Gebrauch gemacht wird, um das Pausen-Plakat zum Beginn der zweiten Programmhälfte wieder abzunehmen. Vor dem Tempodrom sorgt die typische Roncalli-Front für Zirkusflair, und zum Einlass gibt es auch hier Flitterregen, Farbtupfer auf Besuchernasen und Livemusik. Roncalli im Tempodrom, das ist mit etwa 3000 Sitzplätzen Roncalli XXL. Und das Programm 2007/2008 vereint Roncalli-Elemente früherer Tage, Roncalli von heute - und Roncalli von morgen.


Pic, Frères Taquin

Roncalli, wie er früher war: Hierfür steht vor allem der clowneske Teil des Programms mit den ehemaligen Roncalli-Größen Les Frères Taquin und vor allem Pic. Les Frères Taquin zeigen als zwei gegensätzliche Kinobesucher - Proll und Spießer - pantomimisch-witzige Reaktionen auf das, was sie auf einer imaginären Leinwand zu sehen vorgeben. Und kehren später mit ihrer großen Nummer wieder: dem Automatenmenschen, der zwischendurch defekt scheint und am Ende doch ein Tänzchen mit einer Dame aus dem Publikum wagt. Der poetische Clown Pic war jahrelang ein Synonym für Roncalli. Nun ist er wieder da: Er lässt via “Rolltreppe” ganz unterschiedliche maskierte Figuren aus einer U-Bahn-Station auftauchen, betätigt sich als “Fotograf”, bandelt mit der Englischlehrerin auf einer Sprachlern-Kassette an - und natürlich zaubert er die berühmten Seifenblasen.


José Estanilo und Patricia Romera, Alan Sulc, Trio Bellisimo, Karl Ferdinand Trunk

Roncalli von heute: Das ist vor allem hochklassige Artistik. Aus dem Saisonprogramm übernommen wurden das Duo Minasov mit seiner mitreißenden Hochgeschwindigkeits-Kostümillusion und dem nicht minder temperamentvollen Auftritt Victor Minasovs im Luftballon sowie die drei Damen vom Trio Bellisimo mit ihrer traumhaft schönen Akrobatik-Kür. Bestens bekannt sind auch die menschlichen “Zebras”, die mit ihren Handvoltigen in Tigerpferd-Kostümen einst Schlussnummer im Roncalli-Saisonprogramm waren, sowie das Duo Mak mit seiner riskanten Fangstuhl-Darbietung. Die sechs Artisten der Truppe Khaylafov, vor einem Jahr im Weltweihnachtscircus Stuttgart zu Gast, sorgen mit ihrem wahnwitzigen Trick-Repertoire an hohen Perchestangen für den spektakulären Abschluss des Programms. Schlusstrick: Ein Artist schreitet über Perchebalken, die von den Partnern getragen werden, legt sich auf eine Plattform, dreht darauf eine Pirouette, steht auf, geht weiter. Klingt einfach? Nicht, wenn man gleichzeitig mit dem Kopf eine mehrere Meter Perchestange balanciert, auf dem ein weiterer Artist einen Kopfstand macht. Aus der Khaylafov-Truppe stammt auch Dimitri Khaylafov, der im ersten Programmteil an den Strapaten schwebt, hier in Form dünner Drahtseile mit Haltegriffen. Zwei Tiernummern sind im Programm. José Estanilo und Patricia Romera Alvaraez reiten eine doppelte Hohe Schule mit Feuer und Temperament. Die schönste Überraschung des Programms ist dagegen Karl Ferdinand Trunks Ponyfreiheit: eine herzerwärmende Nummer mit bezaubernder Musik, charmant, elegant, kompetent und mit einem Augenzwinkern vorgeführt - kleine Pferde ganz groß! In einem zweiten Teil präsentiert Trunk die Tiere als Bettpferd, auf einer Bank sitzend, mit einer Karussellfahrt und auf der Wippe.

Und Roncalli von morgen? Diesen Teil verkörpert das jugendliche Jonglierwunder Alan Sulc. Der Bodenjongleur wird 2008 mit seinen bis zu neun Bällen im Roncalli-Saisonprogramm zu sehen sein und wurde bereits für die Weihnachtsproduktion mit neuer, live gespielter Musik ausgestattet - die rasanten Klänge, unter anderem aus Riverdance, passen dann doch besser zu Roncalli als der bisherige Techno-Sound, zumal das Orchester bei dem komplexen Arrangement seine Fähigkeiten voll ausspielen kann.

Keine Frage: Der Original Roncalli Weihnachtscircus bietet in Berlin beste Unterhaltung ohne Schwächen.

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Text: Markus Moll, Fotos: Tobias Erber