Das aktuelle
unterhaltsame Programm beinhaltet stark konträr gestaltete
Darbietungen. So erklärt der Veranstalter denn auch den diesjährigen
Verzicht auf Life-Musik mit den sehr unterschiedlichen, nur schwer
zu vereinbarenden Anforderungen an ein Orchester. Für den
Zusammenhalt, den roten Faden, für fließende Übergänge im Programm
sorgt der Schauspieler, Clown und Conferencier Dick Hoezee. Die
Geschichte des “roten Faden” ist schnell erzählt und wurde in
ähnlicher Form schon oft gesehen. Ein älterer armer Tramp findet
zum Circus, bekommt seine Chance, wächst an seiner Aufgabe um
schlussendlich “dazu zu gehören”. Seine Auftritte beinhalten kleine
Zaubertricks und immer wieder musikalische Einlagen, so mit einer
interessanten Glockenspielvariante. 24 Glocken sind in einem Rahmen
auf einem Karren montiert und werden von einem elektrischen Werk,
dass über eine Klaviertastatur betrieben wird, angeschlagen.
Maria Wolf, Georgina
Kaselowsky, Lutz Freiwald
Nach dem poetischen, verhaltenen
Opening sorgt Maria Wolf mit ihrer furiosen Diabolojonglage für
einen temperamentvollen Programmstart. Zusammen mit ihrem Bruder
Josef erleben wir sie mit der sehr effektvollen starken
Ringperchdarbietung. Die komplette Wolf Family glänzt später mit der
einmaligen Trickfolge auf den freistehenden Leitern. Familie
Freiwald ist mit zwei Dressurnummer vertreten. Im Anschluss an einen
flüssig und fehlerfrei laufenden Exotenzug kommt der afrikanische
Elefant in die Manege. Seine Vorführer verzichten völlig auf Stock
und Haken, sie dirigieren ihn lediglich durch die Gabe von Möhren.
Nach der Pause sehen wir Lutz Freiwald im weißen Frack seine vier
schwarzen Stiere in der Art einer Pferdefreiheit präsentieren. Am
Ringtrapez zeigt Georgina Kaselowsky routiniert ihr Repertoire.
Soweit die klassischen Circusnummern, die traditionell gearbeitet
wurden.
Peter Mim, Martyn
Chabri
Anstelle klassischer
Clownerie wurde der Pantomime Peter Mim verpflichtet. Laut
Programmheft arbeitet er erstmals in einem Circus. Sein erster
Auftritt, in dem er mit einem “unverrückbaren” Koffer, einer
“unsichtbaren” Wand und einem Luftballherz “kämpft” ist fesselnd und
sehr gut. Im zweiten Teil sehen wir ihn im Charlie Chaplin Kostüm
mit einigen Zuschauern agieren. Das Kostüm steht in keinem Bezug zu
den Reprisen, die direkt nacheinander abgearbeitet werden. Insgesamt
gerät dieser Auftritt zu lang und wirkt in weiten Passagen bemüht
und aufgesetzt. Der moderne Circus findet seine Vertreter in Martyn
Chabri mit ihrem Quick Change mit musikalischen Einlagen. Ihr Bruder
Alain arbeitet seine moderne Jonglage mit langen Stäben und
Mülltonnen, mit einigen neuen Gags ergänzt, nun nicht mehr im
Zusammenhang mit dem Auftritt der Schwester.
Dima Shine
Der Höhepunkt der Show
ist erreicht, wenn Dima Shine, er gewann die Goldmedaille beim
Festival des Cirque de Demain, seine Equilibristik zelebriert. An
und auf einem etwa 2m hohen rotierenden Mast zeigt er kraftvolle
Absteher und Handstände in Kombination mit kontorsionistischen
Elementen. Seine Bewegungsabläufe, sie erscheinen wie eine
Kombination aus Anatoly Zalewski mit Encho Keriazov ohne im
geringsten eine Kopie zu sein, sind ungeheuer fließend, alles
wirkt spielerisch leicht. Er zieht das Publikum in seinen Bann, der
sich erst in einem begeisterten Applaus am Ende der Darbietung löst.
Ein begeistertes
Publikum feiert im Finale die Mitwirkenden und kann sich
bereits heute auf die nächste Ausgabe ihres Weihnachtscircus
freuen. |
|