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Compiègne, 13. Dezember 2008: „Imperialissimo“ – unter diesem
Titel reist eine weitere Einheit der Imperialshow durch die
Städte des nördlichen Frankreich, den Bedarf an Circus zur
„Weihnachtsfeiersaison“ deckend. Auch diese Show reist mit Material von Arena. Optisch gleichen sich die diversen
Zeltanlagen wie ein Ei dem anderen. In Margny-les-Compiègne,
einem „Vorort“ der geschichtsträchtigen Stadt Compiègne in der
Picardie, hat man auf dem alten Militärflughafen kilometerweit
außerhalb der Stadt aufgebaut. Vor den Hallen steht eines der
Arena-Chapiteaus mit passendem Vorzelt auf dem ehemaligen
Rollfeld.
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Elefanten-
und Pferdestall und einige Arena-Fahrzeuge sind im Umfeld
aufgestellt. Auch hier wirkt der Außenbereich karg, gibt es
nicht den üblichen Schmuck. Auch diese Vorstellungen sind en
Block verkauft.´Logen und Gradin sind komplett besetzt, als die
vierköpfige Band pünktlich die Vorstellung eröffnet. Die
Besetzung mit Schlagzeug, Gitarre, Bass und Keyboard zeugt eher
von einer Rockband als einem Circusorchester, und so ist denn
auch ihr Sound härter, moderner und ungewohnter als in anderen
Circusprogrammen. Das Outfit der Musiker, schwarzer Anzug,
weißes Hemd und Fliege, bildet einen heftigen Kontrast zum
Sound.
Manegensprecher Marc Santer heißt das Publikum willkommen und
kündigt als erste Darbietung die „Pu Yang Acrobatic Troupe“ an.
Die jungen Chinesen, vor zwei Jahren bei Flic Flac engagiert,
starten mit ihrer Darbietung, in der zwei Masten mit einem
Trampolin kombiniert sind. Zahlreiche Sprungvarianten von Mast
zu Mast ermöglicht diese Kombination. |
Pu Yang Acrobatic Troupe
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Sie nimmt der Mastarbeit
andererseits allerdings auch einiges von ihrer oft so
beeindruckenden Akrobatik. Anstelle seiner bekannten Nummer auf
der freistehenden Leiter präsentiert Roby Berousek eine Jonglage
mit bis zu fünf Tennisschlägern. Seine Bewegungsabläufe ähneln
denen seines Bruders Mario, allerdings ohne dessen hohes Tempo
zu kopieren. |
Roby Berousek |
Cito Rivelino Clowns, Markus Köllner, Kim
Benneweis
Sechs klassisch aufgezäumte Friesen zeigen unter der
Peitschenführung von Kim Benneweis ihr Repertoire. Ruhig
agierend und elegant im dunklen Smoking dirigiert er die
fehlerfrei laufende Freiheit, die mit einem Da Capo-Steiger
ihren effektvollen Abschluss findet. Die Cito Rivelino Clowns
sind mit zwei Entrees vertreten. Zunächst wird mit viel „Farbe“ und
Schaum eine mit Graffiti verschmierte Wand „renoviert“. Im zweiten
Teil bringen sie mit reichlich Klamauk eine Stierkampfparodie. Markus
Köllner zeigt mit viel Schwung und gekonnt sein trickreiches Programm
im, am und auf dem Todesrad. Der Stelzenlauf auf der Außenbahn,
derzeit bei keinem anderen Artisten im Repertoire, ist der Höhepunkt
seiner Evolutionen. Noch vor der Pause bringt Kim Benneweis die drei
afrikanischen Elefantendamen in die Manege, die Benny Berdino im
vergangenen Jahr vom italienischen Circus Rossi „geschenkt“ wurden.
Routiniert und ruhig zeigen sie ihr Können.
Elastic Man Kiko, Pu
Yang Acrobatic Troupe
Nachdem in der
Pause die Piste abgebaut und entfernt wurde, damit ein Holzboden die
Manege komplett füllen kann, startet der zweite Teil mit dem
Flugtrapez der Flying Neves. Mit südamerikanischem Temperament und
Flair verkaufen die zwei Fliegerinnen und Flieger ihre Tricks. Alle
Sprünge, einschließlich des dreifachen Salto, werden elegant
ausgeführt und sicher im ersten Versuch gefangen. Leider ist diese
attraktive Darbietung für viele Zuschauer nur mit Sichtbehinderungen
zu verfolgen. Auf Grund der großen Höhe, in welcher der Luftapparat
hängt, verdecken die zahlreichen, an Quertraversen hängenden Scanner
und Kugelköpfe oftmals die Aktionen. Die Chinesen zeigen sich in ihrem
zweiten Auftritt als Reifenspringer und lassen einige Unsicherheiten
erkennen. Einige Sprünge sind zu wiederholen, da die Springer nicht
ohne Berührung durch die Ringe kamen. Aus dem Senegal kommt der junge
Kontorsionist „Elastic Man Kiko“. Seine große Beweglichkeit sorgt für
kollektives Erstaunen im Rund. Sein Verkauf wirkt heiter und leicht.
Unter anderem springt er auf einem Bein Seil, während das andere auf
seiner Schulter ruht.
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Pu Yang Acrobatic Troupe
Ein drittes
Mal sehen wir die Chinesen der „Pu Yang Acrobatic Troupe“. Als
Schlussnummer zeigen sie ihre Arbeit an den verschiedensten
Rhönrädern. Die neunköpfige Truppe sorgt für reichlich Action, und ihr
Wirbel heizt die Stimmung im Gradin nochmals an. Nur die „Kostüme“ der
Akteure, es sind noch genau wie bei Flic Flac Jeans und bedruckte
T-Shirts, passen nicht so recht in diesen Rahmen. Sie wirken in dieser
Aufmachung als Fremdkörper, so als seien sie beim Training, in einem
klassisch gestylten Programm. |
In
einem kurzen stimmigen Finale findet die Veranstaltung ihren
Abschluss. Der begeisterte Applaus des großen Auditoriums zeigt
einmal mehr, dass es keines gestylten Ablaufs und oftmals bemüht
wirkender, Geschichtchen erzählender Regie bedarf, um guten, die
Erwartungen erfüllenden Circus zu bieten. |
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Text und Fotos: Friedrich Klawiter
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