Johnny Fischer, Jana Mandana
Rustikal
geht es im Dezember/Januar-Programm los: Circus-Urgestein Johnny
Fischer präsentiert mit seiner Partnerin ein Kleintier-Potpourri
mit reifenspringender Katze, einer Ziege im Motorrad-Beiwagen,
der Darstellung der „Bremer Stadtmusikanten“ mit Esel, Hund,
Katze und Huhn und vielen weiteren Tricks und Gags. Als „Lucky
Luke“ im Cowboy-Kostüm und mit großem Einsatz reißt er das
Publikum mit und lässt Kinder vor Vergnügen kreischen. In einem
zweiten Auftritt präsentiert Fischer drei große
Elefantenfiguren, die alle Tricks einer echten
Dickhäuter-Dressur zeigen – wir hätten diese Einlage allerdings
etwas gekürzt und als humorvollen Auftakt für den Auftritt der
lebenden Krone-Elefanten eingesetzt anstatt als eigenständige
Nummer. Für die besonders heitere Note dieses Januarprogramms
sorgt dann neben Fischer und dem portugiesischen Reprisenclown
Cesar Dias („Duell“ mit einem Zuschauer, Klatschspiel,
Saxofon-Auftritt im Finale) vor allem auch das
José-Mitchels-Trio mit seinem berühmten Wasser-Entree, über das
man sich auch beim wiederholten Ansehen ausschütten kann vor
Lachen. Einfach herrlich. Jana Mandana präsentiert die
Pferdefreiheit aus dem Sommerprogramm, zunächst zwölf weiße
Araber, dann das Karussell mit zehn Arabern und sieben Friesen.
Wir haben die Nummer im Frühjahr und zum Saisonschluss 2008
gesehen und nun wieder im Kronebau – und von Mal zu Mal eine
deutliche Weiterentwicklung festgestellt. Ein erweitertes
Repertoire gegenüber dem Sommer und die weitgehend sichere
Vorführung stimmen optimistisch. Schade nur, dass es nun
keinerlei Steiger zu sehen gibt und außer der Nummer als solcher
auch die Band-Musik dem Sommerprogramm entnommen wurde. Später
führt Jana Mandana, unterstützt von James Puydebois, auch die
indischen Elefantendamen Bara, Mala und Delhi vor.
White Birds, Veronika Teslenko
Vor der
Pause die sechs „White Birds“ am Flugtrapez mit dramatisch
inszeniertem Auftakt. Interessant die Gestaltung des Requisits
mit einem zweite Fänger über der Trapez-Schaukel und
Truppenchefin Jekaterina Alieva in einem drehbaren, heb- und
senkbaren Reif unter der Circuskuppel – sie kann ihre Partner
greifen, emporziehen und dann für bestimmte Tricks zum Fänger
oder zur Trapezschaukel fallen lassen. Den zweiten Programmteil
eröffnet der junge, vielleicht etwas zu zurückhaltend
auftretende Christian Walliser mit einer ruhigen, gefälligen
Präsentation von sechs Tigern. Einen besonders guten Griff hat
man bei Krone mit den beiden Nummern der Familie Teslenko
gemacht: Trickreich und mit viel Ausstrahlung präsentieren
Viktor, Dimitri, Anatoli und Elena Teslenko ihre Gruppenjonglage,
deren wohl einmaliger Höhepunkt die Keulenjonglage zum Partner
beim gleichzeitigen Lauf von Kopf zu Kopf zweier Untermänner
ist.
Veronika Teslenko,
Truppe Fu Zhou, Azzario Sisters
Eine wahre
Augenweide, rockig-rasant präsentiert, ist die Mischung aus
Kraft, Eleganz und kontorsionistischen Elementen, die Veronika
Teslenko an den Strapaten präsentiert. Ein guter Griff, eine
Augenweide – damit lassen sich im Übrigen auch die
Kopf-auf-Kopf-Künste der von Roncalli bekannten Azzario Sisters
beschreiben. Zwei Auftritte hat die zwölfköpfige Chinesen-Truppe
Fu Zhou: zunächst mit Meteoren-Jonglage, als Schlussnummer dann
mit Lasso-Spielen. „Lasso-Chinesen“ – dieses neue Genre hat wohl
die „Fujian Lasso Group“ geprägt, die 2007/2008 beim
Weltweihnachtscircus Stuttgart, auf Saison dann bei Knie und nun
– leider silber-gekrönt – auch in Monte Carlo zu sehen war.
Während wir bisher weder den artistischen, noch den
künstlerischen Reiz der Original-Darbietung erkannt haben (und
die hohe Publikumswirkung nicht verstanden), sind nun bereits
die ersten Nachahmer auf dem Markt. Wobei uns hier die Kopie
wesentlich besser gefällt! Anders als die gefrierschrankkalt
dreinblickenden Fujian-„Mönche“ arbeitet die Truppe Fu Zhou bei
Krone zu mitreißender Rockmusik, live vom wunderbaren Orchester
gespielt, und beherrscht auch die hohe Kunst des freundlich
Lachens… - gleiches gilt auch für die Meteore-Darbietung.
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