Mit
Holzboden ausgestattet und geschmackvoll eingerichtet,
vermittelt er den Besuchern mit seiner dezenten Dekoration, sie
setzt sich im Chapiteau fort, auf angenehme Weise
Weihnachtsstimmung. Es ist ein wenig schwierig, aktuell von
diesem Weihnachtscircus zu berichten, der uns vor einem Jahr so
sehr gefiel. Sagen wir mal so: Die Verpflichtung erstklassiger
Artisten und Nummern ist nicht gleichbedeutend mit einer guten
unterhaltsamen Show. Wir waren am zweiten Spieltag dort, und die
Probleme im Ablauf, auf Grund von unerfahrenen und auch zu
wenigen Mitarbeitern, waren gravierend. Die Vorstellung begann
auf Grund von Problemen bei Licht und Ton, diese sollten uns
während der ganzen Show begleiten, mit einiger Verspätung. Es
gibt nur zwei, circusunerfahrene, Requisiteure, und entsprechend
lange dauern die Umbauten. Zwischen den Nummern ist es
minutenlang – gefühlt eine Viertelstunde – dunkel, keine Musik,
keine Überbrückung verkürzt die Zeit bis zur nächsten
Darbietung. So wird das Programm total zerrissen, zerfällt in
einzelne Auftritte und entbehrt jeden Schwungs. Einen
Reprisenclown wollte man dieses Mal nicht verpflichten, da er,
erklärte uns die Direktion vor der Show, wohl nicht mit den
Auftritten von Jigalov harmonieren würde.
Die drei jungen Mitglieder der Vinicki-Familie starten die
Spielfolge mit ihrer schwungvollen Gruppenjonglage. Kleine Bälle
und Keulen sind ihre Requisiten, und in vielfältigen Variationen
wirbeln sie umher. Später sehen wir die eine der Schwestern
zusammen mit der Mutter wieder. Gemeinsam zeigen die beiden
Frauen ihre Hula-Hoop-Darbietung.
Vinicki, Duo
Passion, Jigalov
Traditionell
kommen die Tierdressuren in diesem Circus von der Familie
Freiwald. Sie werden in Zusammenstellung und Präsentation immer
wieder variiert und bieten so auch dem treuen Stammbesucher
jährlich Neues. Der afrikanische Elefant zeigt aktuell im
Zusammenspiel mit zwei Zebras sein Können unter Anleitung von
Lutz Freiwald. Sohn Jeffry präsentiert zwei Kamele in
Kombination mit vier Lamas. Eine Hohe Schule sehen wir, und
Monika Freiwald bringt drei Gänse in die Manege. Eine schöne
Idee und erstklassig umgesetzt, das „Groß und Klein“ eines
Friesen mit einem Zebra. Der Friese ist mit weißem Zaum und
Schmuck versehen, die Vorführerin in schwarz-weiß gekleidet,
Sohn Jeffry als Assistent im passenden Look, sogar die Tonneaus
wurden mit schwarz-weißem Stoff umkleidet. Auch wenn die Pause
vor ihrem Auftritt sehr lang gerät, das Duo Passion begeistert
mit seinem facettenreichen Spiel und starken Tricks an den
Tuchstrapaten immer wieder aufs Neue. Hier leidet ihre Wirkung
darunter, dass etwa zur Hälfte ihrer Nummer die Musik ausfällt
und erst zum Schlusskompliment wieder einsetzt. Als Topakt wurde
der russische Starclown Jigalov engagiert. Außer zum „Warm Up“
mit dem Publikum kommt er zu zwei Auftritten in die Manege. Mit
einem für uns neuen Partner ficht er zunächst den Kampf um
Bonbons und Schokolade aus. Später folgt das verhinderte
Flötenkonzert. Auch hier wieder Probleme mit der Technik, es
dauert, bis die richtige Musik für seinen Gesang bereit ist.
Duo Dittmar, Jury
Basiul, Duo Sifolinis
Tat man sich
schwer mit der Verpflichtung eines Reprisenclowns, so gab es
wohl keine Bedenken, ein zweites Komikerpaar mitwirken zu
lassen. Das Duo Dittmar, mit Flic Flac waren sie 2006 auf Tour,
verblüfft und begeistert zunächst auch hier mit der
Konstellation „Kleiner Mann und riesengroße Frau“ die
Zuschauer. Inzwischen wurde die bei Flic Flac kurze Reprise, in
der er eine Tanzpartnerin sucht und findet, zu einem längeren
Entree ausgebaut. Es wird nun noch geheiratet und gestritten,
der Mann beendet als Marionette – die Frau hält die Fäden in der
Hand – den Auftritt. Dieser hat nun deutliche Längen, die
Originalität geht verloren, Gags wiederholen sich, wirken bemüht
und abgenutzt. Starke Handstandartistik tänzerisch verpackt, die
Rede ist von Jury Basiul. Die Kunst des jungen Mannes, dessen
Trickfolge und Erscheinungsbild stark an Anatoli Zalewski
orientiert sind, verfehlt auch in diesem Rahmen ihre Wirkung
nicht. Begeistert wird die perfekt choreographierte Darbietung
vom Publikum gefeiert. In den ersten beiden Vorstellungen konnte
das Duo Sifolinis mit seinem Todesrad wegen technischer Probleme
nicht arbeiten. Nach einer kleinen Änderung am Chapiteau sahen
wir die beiden dann mit ihrer guten Show. Die gängigen Tricks
werden souverän gearbeitet, und der Lauf im Handstand auf der
Außenseite des Kessels führt bis unmittelbar in die Kuppel.
Das der üblichen Regie folgende Finale erhält durch den
Livegesang Jigalovs doch einen besonderen Moment.
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