Bambolina und Dodo,
Argentinian Devils, Bobylev-Clowns
Das
Programm beginnt recht unvermittelt mit einer Reprise der
Bobylev-Clowns: Olga Bobylev steckt als Schlange in einem
überdimensionalen Apfel und liefert sich ein Jonglier-Duell mit
Partner Alexey – bis sie die weiße Fahne hissen muss. Die
Reprisen des Duos greifen durchweg nicht auf clowneske Klassiker
zurück, sondern überzeugen durch Originalität und
Eigenständigkeit, kombiniert mit eher schrill-überdrehtem
Auftreten. Gezeigt werden noch die Verfolgungsjagd mit einem
Schwan (der kostümierten Olga) und das komische Ping-Pong-Spiel
mit anspruchsvoller Pingpongball-Mundjonglage. Auch die zweite
Nummer im Programm ist eine heitere – Bambolina und Dodo zeigen
die Pantomime von einer Spieluhr, die, vom Partner mit dem
Ölkännchen geschmiert, zum Leben erwacht und mit den Herren im
Publikum flirtet. Später finden die beiden, die „Spieluhr“ und
ihr Besitzer, Bambolina und Dodo, am Trapez zueinander – in
einer romantischen Kür mit vielen Haltetricks zu ruhiger Musik.
Für die Tierdarbietungen ist Emiliano Jarz engagiert: Er
präsentiert zunächst eine Einzelfreiheit, bei dem das Pferd
durch Ringe läuft und springt, später einen herrlichen Achterzug
mit anspruchsvollem Repertoire zu irischer Musik. In einer
Exotendressur vereint er Rinder, Dromedare und Lamas.
Yang Rui, Victor Rossi, Duo
Serjo
Nach dem heiteren Auftakt des Programms wird es laut und
folkloristisch: Die vier Argentinian Devils, zwei Herren und
zwei Damen, lassen die klackernden Bolas kreisen, zum Schluss
sogar mit brennenden Seilen, unterstützt von lautem Getrommel.
Von Lateinamerika geht es nach China: Die Artistin He Yuan
katapultiert mit ihrem Fuß erst Schalen, dann eine Kanne und
einen Löffel auf ihren Kopf – während sie, auf dem Einrad
sitzend, auf einer großen Kugel balanciert! Ihr Partner Yang Rui
ist später mit seinem „Quick Face Change“ zu sehen. In
Bruchteilen von Sekunden wechseln die Masken vor seinem Gesicht
– hier bedarf es der Erläuterung durch den Mr. Loyal, damit auch
jeder versteht, auf was eigentlich zu achten ist. Erschwerend
kommt hinzu, dass der Chinese solistisch arbeitet und somit
stets mindestens einer Hälfte des Publikums den Rücken zudrehen
muss. Am Beginn seiner Artistenkarriere steht der junge Victor
Rossi, Sohn von Rossyann-Clown Hector. Nach seinen Auftritten
beim Weihnachtsprogramm des Schweizer Circus Stey in einem
Einkaufszentrum in Luzern-Kriens ist dies das zweite Engagement
seiner Solo-Laufbahn als Jongleur. Zuvor sah man ihn nur als
dritten Partner in den Clownsnummern seines Vaters und seines
Onkels Yann. Als cooler Breakdancer jongliert er mit Bällen,
Ringen und Keulen und kombiniert dies mit Salti und Flic Flacs.
Das artistische Glanzlicht des Programms liefert freilich das
Duo Serjo (Knie 2009, zuvor Flic Flac) mit seiner
leistungsstarken, modern gestalteten Hand-auf-Hand-Kür.
Hugues Hotier und Christiane
Madoux
Den
wirbelnden Schlusspunkt setzen sechs Marokkaner der „Truppe
Lixus“ als Springer und Pyramidenbauer. Bis dahin herrscht im
ausverkauften Circus-Rund beste Stimmung, zu der sicher auch die
bemerkenswert druckvoll aufspielende Fünf-Mann-Kapelle beiträgt.
Diese Stimmung wird dagegen jäh ausgebremst durch ein sehr
verhaltenes, ruhiges Finale: Die Artisten kommen in die Manege
und formen mit bunten Bändern, die an einem Kranz unter der
Kuppel hängen, eine Art Karussell und schreiten zu getragener
Musik an der Piste entlang. Mit bunten Tüchern winken sie ins
Publikum. Dazu singen Mr. Loyal Hugues Hotier und seine
Partnerin Christiane Madoux.
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