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Offenburg,
3. Januar 2010: Nein, spektakulär war das Programm des
Offenburger Weihnachtscircus in diesem Jahr ganz sicher nicht.
Dafür gehörte die Show der 14. Auflage des von Anja Oschkinat
veranstalteten Weihnachtscircus aber ohne Zweifel zu den
schönsten, stimmungsvollstem, die in diesem Jahr in Deutschland
zu sehen waren. Dass die Offenburger Show die Herzen der
Zuschauer berührte, lag vor allem an Clown Totti Alexis, der
bereits im dritten Jahr den berühmten roten Faden spann.
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Totti und Charlotte Alexis
Mit vorher nie
gesehenen Reprisen gelang dem temperamentvollen Clown
tatsächlich das Kunststück, im Verlauf der Show eine charmante,
kleine Geschichte zu erzählen, die die einzelnen Teile zu einem
großen Ganzen zusammenfügte. Totti hat Hunger, wird aber gleich
zu Beginn der Show von Manegensprecher Klaus Kaulis darauf
hingewiesen, dass es sich für Artisten nicht gehört, während der
Arbeit zu essen. Und so werden sämtliche Versuche Tottis, doch
noch etwas in den Magen zu bekommen, unterbunden. Entweder von
Klaus Kaulis oder in einem hinreißenden Entree sogar von Erwin
Frankellos Elefantenkuh Citta. Erst am Ende der Show, nach dem
„großen Finale“, bekommt Totti dann die Erlaubnis seinen Hunger
zu stillen. Doch Totti wäre nicht Totti, wenn er dazu nicht das
gesamte Ensemble einladen würde. Und so stürmen noch mal alle
Artisten in die Manege und errichten eine große Tafel, an der
sie gemeinsam Wein trinken und Pasta speisen. Schöner kann
eine Show kaum zu Ende gehen.
Clio Togni, Willi Colombaioni,
Deborah Maloku
Italienisches
Flair versprühte aber nicht nur das Finale, sondern die gesamte
Show. Das lag natürlich nicht zuletzt an Regisseur Andrea Togni,
der Anja Oschkinat bei der Auswahl der Artisten berät. Und so
hatte Togni heuer gleich vier Darbietungen mit nach Offenburg
gebracht. Willi Colombaioni jonglierte sicher und ausdauernd mit
fünf Keulen, Tognis hübsche Tochter Clio produzierte sich mit
Handständen und an einem Kronleuchter und Togni selbst flog zum
wiederholten Mal als „Engel von Offenburg“ durch das Chapiteau.
Dazu kamen Franco und Adele mit ihrer Papageien-Revue sowie die
Spanierin Deborah Maloku (Luftring kombiniert mit Tüchern).
Artistisches Highlight wiederum waren die Gebrüder Alvarez, die
auf dem doppelten Sprungseil gewagte Kapriolen und Sprünge
zeigten.
Familie Casselly
Großen Anklang
beim Publikum fand aber auch die Familie Casselly, die
eindrucksvoll bewies, dass Tugenden wie Lebensfreude,
Temperament und Charme, die gemeinhin südländischen Artisten
zugeschrieben werden, auch in Deutschland zuhause sind. Antonio
zeigte seine temporeichen Hunderevue, seine Partnerin Romina
ließ ausdrucksstark die Hula-Hoop-Reifen-Kreisen. Jonny Casselly
wiederum präsentierte einen 5er-Zug andalusischer Hengst und
brillierte gemeinsam mit seiner Frau Jessica in einem
trickstarken Pas des deux. Alle drei Brüder zusammen
begeisterten zudem mit ihren „Jump and Dance“ überschriebenen
Kaskaden.
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