Finale, Andre und
Frisco, Olga Simet
Bei der
Programmzusammenstellung ist Kretz auch diesem Jahr dem klaren
Konzept folgt, Circus auf hohem Niveau in ästhetischer Verpackung zu
bieten. Das Ensemble ist dabei gar nicht mal besonders üppig,
beinhaltet allerdings ausschließlich gute bis erstklassige
Darbietungen, die Regisseur Louis Knie senior zu einem wunderbaren
Ganzen zusammengefügt hat. Ganz zauberhaft zum Beispiel das Finale,
das zwar im Wesentlichen der aus Heilbronn und Karlsruhe bekannten
Choreographie folgt, aber in Ravensburg durch den mitreißenden
Live-Gesang von Olga Simet zusätzlichen Drive bekam. Immens dazu
beigetragen, dass die Ravensburger Show ohne Zweifel zu den
unterhaltsamsten der Weihnachtscircus-Saison 2009/10 gehörte, haben
aber auch die Clowns Andre und Frisco. Solo begeisterte Andre mit
seinen bekannten, aber immer wieder urkomischen Reprisen und
gemeinsam zelebrierten die beiden geradezu ihr Tapezierer-Entree.
Duo Simet |
Das größte
Ausrufezeichen im artistischen Bereich setzte wiederum das Duo
Simet auf dem Hochseil. Ohne jede Absicherung zeigten die
beiden in eleganten weißen Kostümen schwierige Tricks in Serie
(Stand auf Stuhl, Stelzenlauf, Sprung über Partnerin) und
beendeten ihre Darbietung, indem sie im Zwei-Mann-Hoch das
Schrägseil herunterliefen. Stark auch das Duo Ying Ling, das
mit seiner eleganten wie kraftvollen Kombination aus
Equilibristik und Tücher-Antipoden begeisterte und in seiner
Zweitnummer aufgespannte Regenschirme mit den Füßen
jonglierte. Optimal platziert wurde die fünfköpfige
Afrikanertruppe Black Wizard (Limbo, Reifenspringen,
Pyramidenbauen), die als Schlussnummer noch mal für Stimmung
im Chapiteau sorgte. Komplettiert wurde das artistische
Aufgebot durch Josy Cassellys longengesicherte Abfaller am
Schwungseil. Kaum Wünsche offen lässt auch der tierische
Bereich. Sind doch hier alle klassischen Circus-Großtierarten
(Pferde, Elefanten, Raubtiere) vertreten. Francois Meise
präsentiert seine beiden herrlichen afrikanischen
Elefantenkühe unschlagbar gelassen. Yvonne und Knut Muderack
zeigten ihre um einen Hund ergänzte Raubtierkinderstube (vier
weibliche, ein männlicher Löwe) mit dem notwendigen
Augenzwinkern, aber bereits mit einigen feinen Tricks. Und
Elmar Kretz führte, wie im letzten Jahr, einen einst von Louis
Knie dressierten Achterzug-Araber vor. |
Zum vollkommenen
Circusglück fehlt nun eigentlich nur noch ein Live-Orchester
und vielleicht die ein oder andere zusätzliche artistische
Darbietung. Da das auch Veranstalter Elmar Kretz ähnlich
sieht, müssen wir womöglich gar nicht mehr lange darauf
warten. Zumal auch die zweite Auflage des Ravensburger
Weihnachtscircus ein wirtschaftlicher Erfolg war: Knapp 20.000
Gäste wurden gezählt, das waren immerhin 5000 mehr als vor
Jahresfrist. |
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