CHPITEAU.DE

Weltweihnachtscircus Stuttgart 2009
www.weltweihnachtscircus.de ; 55 Showfotos

Stuttgart, 19. Dezember 2009: Eigentlich liegen zwischen Stuttgart und Monte Carlo ungefähr 580 Kilometer Luftlinie. Was beide Städte jeden Winter vereint ist der Circus. Wer im Fürstentum gewinnt, der ist schon fast traditionell in den kommenden Jahren irgendwann in Stuttgart zu sehen.  Auch in diesem Jahr sind die ganz großen Namen der Branche  im Programm des Weltweihnachtscircus vertreten, welches geradezu zu einer großartigen Abfolge von Monte-Carlo-Preisträgern gerät. Allein drei Gewinner des „Goldenen Clowns“ sind im aktuellen Programm dabei.

Als Pausennummer arbeitet eine Gruppe aus Pyongyang (Nordkorea), welche bereits mit mehreren Darbietungen in Monte Carlo erfolgreich war. Eine russische Schaukel dient hier zum Absprung für Flüge in die Arme der Fänger in zwei Reihen am Trapez. Dadurch ergeben sich diverse Flugvariationen mit Salti, Pirouetten und als Höhepunkt ein Distanzsprung über 18 Meter.


Truppe aus Pjöngyang, Edith Richter, Florian Richter & Co.

Bereits 1999 gewann Handstandequilibrist Anatoliy Zalewvski seinen „Goldene Clown“. Auch nach zehn Jahren, hier in Stuttgart, ist seine Kür traumhaft fließend und weiterhin beeindruckend. Dritte Gold-Nummer im Bunde ist die hervorragende Jockeyreiterei  der Truppe um Florian Richter. Als Schlussnummer plaziert brennen die zehn Akteure ein wahres Feuerwerk in der Manege ab, dazu spielen drei Musiker am Rande der Manege. Auch wenn nicht alle Sprünge sicher gestanden werden, ist diese Nummer ein Genuss. Das gleiche gilt für die ungarische Post von Edith Richter. Am Ende laufen trotz kleiner Unsicherheiten acht Schimmel vor der Reiterin.  Allein die Inszenierung – und hier kann man wirklich von Inszenierung sprechen – mit goldener Kutsche und Reitertruppe machen dieses Spektakel sehenswert. So geht Circus heute!


Velez Family, Kris Kremo, Martin Lacey jr.

Richtig Spaß macht auch die Velez Family auf dem doppelten Hochseil. Zu mitreißender Musik überqueren die Gewinner des „Silbernen Clowns“ das Seil u.a. seilspringend, als Pyramide oder im doppelten Zwei-Mann-Hoch. Die beiden Junioren sind zudem im Todesrad mit Salto auf dem Außenrad zu sehen. Ebenfalls Silber ging in Monte Carlo an den Gentleman-Jongleur Kris Kremo, der mit seiner mit einem Augenzwinkern präsentierten Darbietung beim Weltweihnachtscircus sein 40jähriges Bühnenjubiläum feiert. Seine Frau Yelena Larkina zeigt ihre bekannte Hula Hoop-Nummer. Auch die Löwendressur von Martin Lacey jr. wurde bereits mit Silber bedacht. In Stuttgart sind nun auch die vier Junglöwinnen, die in den bestehenden Harem um Mähnenlöwen Kasanga integriert wurden, zu sehen. Beeindruckend ist vor allem der zwölffache Hochsitzer. Auch Willer Nicolodi gehört mit seinem sprechenden Vogel und dem Hund Buda zu den Gewinnern eines „Silbernen Clowns“. Natürlich verleiht er auch hier drei Gästen aus dem wie immer voll besetzten Gradin seine Stimme.


Alessio, Elayne Kramer, Housch ma Housch

Publikumsliebling ist auch in diesem Jahr der Clown – Housch ma Housch. Herrlich schräg drückt er dem Programm seinen Stempel auf. Egal ob im Kampf mit dem Klebeband, als Herr über die Stromversorgung oder mit beim Zusammenstellen einer Band, in der besuchten Vorstellung mit einem hervorragend aufgelegten Mitspieler, der Russe („Bronzener Clown“) ist der Hit. Ein „Bronzener Clown“ ging in Monte Carlo auch an die Strapatenarbeit von Sergey Akimov ebenso wie an die erst 17jährige Elayne Kramer mit einer Kontorsionsnummer. Beide Darbietungen sind nun auch heuer beim Weltweihnachtscircus zu sehen. Auch die verletzungsbedingt nicht auftretenden Sorellas haben einen ebensolchen Clown gewonnen. Mit Sonderpreisen ausgezeichnet wurde die von Roncalli bekannte Rönraddarbietung von Konstatin Moraviev, die auch in Stuttgart ein wahrer Lacherfolg ist, und an die Papageien von Alessio. Wenn die bunten Vögel durchs weite Stuttgarter Rund kreisen, sich im Sturzflug über die Köpfe der Besucher zurück in die Manege begeben, dann sind das die vielleicht schönsten Momente des diesjährigen Programms. Nur einmal fällt Stardust Circus International in alte Gewohnheiten zurück: mit den Einrad-Künsten der „Wolf`s Art“ gleich zu Beginn des Programmes. Die gezeigten Leistungen wie Seilspringen oder der Sprung von einem Rad zum nächsten können nicht über die bis zum Schlusskompliment reglosen Mienen der jugendlichen Artisten hinwegtäuschen.  Die anderen Schwachpunkte der letzten Jahre wurden weiter verbessert: Zwar sind die Ansagen von Peter Goesmann noch immer ziemlich ausführlich, allerdings redet er nur dann, wenn es wirklich Umbaupausen zu überbrücken gilt. Auch das Orchester unter der Leitung von Lukasz Wojakowski kommt wieder häufiger zum Einsatz.

„Der Weltweihnachtscircus ist viel mehr als nur ein Zirkus. Er ist eigentlich ein großes Festival der allerbesten Zirkusnummern der Welt“, beschreiben die Verantwortlichen von Stardust Circus International ihre Veranstaltung selbst. Besser kann man es nicht sagen. Stuttgart 2009 ist eine beinahe perfekte Symbiose von Menschen, Tieren und Sensationen.

__________________________________________________________________________
Text: Benedikt Ricken; Fotos: Stefan Gierisch