Will heißen, der
klassische Dreiklang aus Artisten, Clowns und – dankbarerweise
auch – Tieren wurde einfach aufs Eis gebracht. Ein großes
Ballett auf Kufen fehlt natürlich ebenso wenig wie ein
fantastisches Orchester inklusive Sängerin. Das alles wird in
einem fabrikneuen schneeweißen Chapiteau für 3.000 Zuschauer
aufgeführt. Von Außen wirkt es noch etwas nüchtern, von Innen
dafür umso prachtvoller. Die vorherrschende Farbe ist ein
dunkles Rot, ergänzt um goldene Ornamente. Der Artisteneingang
ist eine kleine Variante des Entrees im Cirque d'hiver, über der
Eisfläche thronen riesige Leuchter und die Zuschauer sitzen in
der Mehrheit auf roten Klappsitzen, wie sie auch bei den beiden
Knies (Charles Knie und Schweizer Nationalcircus) verwendet
werden.
Andrejs Fjodorovs, Pat Clarisson,
Ingo Stiebner
Die Show selbst
hat uns voll und ganz überzeugt, wenngleich ich um „Holiday on
ice“ noch immer einen großen Bogen mache. Bei Bouglione gefällt
zum Einen das hervorragende Programm, zum anderen die perfekte
Verpackung. Die Nummernfolge umfasst gleich drei Tierdressuren,
die häufigen Circusgängern bestens bekannt sind. Pat Clarisson
hat eine aufgeweckte Hundemeute dabei, die ihre Kunststücke
sinnigerweise rund um einen Hot-Dog-Stand vorführt. Eine
Vielzahl von dressierten Tauben verschiedener Rassen und ein
Hund hören auf das Kommando von Andrejs Fjodorovs. Hinter dem
Rücken ihres Tierlehrers arbeiten die beiden Seelöwen von Ingo
Stiebner besonders gerne und sorgen somit für zusätzliche
Heiterkeit. Während Hunde sowie Seelöwen auf über das Eis
gelegten Matten arbeiten, schnallt sich Fjodorovs Spikes unter
die Schuhe und geht so direkt auf den rutschigen Untergrund.
Toto Chabri, Serge Massot,
Bonbon
Zweibeinige
Spezialisten für den Spaß unter dem Chapiteau sind die beiden
Clown-Ensembles. Dies gilt für Bonbon und Tina genauso wie für
Toto Chabri und Partner, welche exzellente Vertreter ihres
Faches sind. Der dänische Clown zeigt zunächst ebenfalls eine
vermeintliche Tierdressur. Jedoch zweckentfremdet er die Panzer
seiner beiden perfekt ferngesteuerten Schildkröten, um sie als
Glockenspiel zu verwenden. Den fünffachen Bonbon erleben wir in
einem weiteren Auftritt, ebenso wie das grandiose
Badminton-Match im Zusammenspiel mit seiner Gattin Tina. Mit
einem umfangreichen Entree sind Toto Chabri und Partner als
Auguste sowie Madame Chabri als strenger Gegenpart in der Show
vertreten. Ihre Nummer beginnt mit Aufladen/Abladen und endet
mit musikalischen Glanzleistungen auf verschiedenen Instrumenten
vom Piano bis zur Trompete.
Pablo und Vicky
Garcia |
Einen vorlauten
orangefarbenen Jungen in Shorts und Flip Flops hat sich
Bauchredner Serge Massot für seinen Eingangsdialog ausgesucht. Bald tauscht er ihn
aber gegen drei Mitspieler aus dem Publikum, denen er neue
Stimmen gibt, mit denen sie sogar singen können. Zwei Duos bilden
den artistischen Part. Beide sind im zweiten Programmteil
platziert. Zunächst erleben wir die Azzario Sisters. Die
leistungsstarke Hand auf Hand auf Hand- sowie Kopf auf
Kopf-Artistik des spanischen Schwesternpaares wird durch die
ungeheuer mitreißend gespielte Begleitmusik weiter in der
Wirkung gesteigert. Hier zeigt sich einmal mehr der hohe Wert
eines vorzüglichen Orchesters für die Förderung des
Gesamteindrucks. Ein kleines Himmelfahrtskommando starten Pablo
und Vicky Garcia, wenn ihre Rakete im Stile einer
Weltraummission in die Eismanege gefahren wird. Doch ihre Reise
spielt sich komplett unter dem weißen Zeltdach ab, wo sie an der
rotierenden Rakete charmant riskante Tricks zeigen. Diese
eigentlichen Programmnummern werden ergänzt von den zahlreichen
Auftritten des vielköpfigen Eisballetts. Mal erleben wir die
jungen Damen und Herren als Rapper im Kapuzenpulli, mal in
eleganten weißen Fräcken, dann wieder als bunte Clowns und
ein anderes Mal in einer Hommage an Michael Jackson. Hinzu
kommen Auftritte einer Solistin sowie Paarlauf. Zum
Finale gibt es Weihnachtsbäume, Schneemänner und
Weihnachtsfrauen auf Kufen, aus der Kuppel rieselt Schnee
und Monsieur Loyal Patrice Roche, der während der Show
angenehm zurückhaltend agiert hat, singt Petit Papa Noel.
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Eisballett, Azzario Sisters
Alle Artisten
erscheinen ein letztes Mal und das grandiose Orchester sowie das
höchst aufwendige Lichtdesign runden diesen Abschied von einer
wunderschönen Circusshow auf dem Eis perfekt ab. Ein Hochgenuss
geht zu Ende. Im kommenden Winter wollen die Bougliones an gleicher Stelle dann wieder eine
Circusshow in der Sägemehl-Manege präsentieren.
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