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Frankfurter Weihnachtscircus 2010
www.circus-barelli.com

Frankfurt, 8. Januar 2011: Es ist schon – salopp gesagt – ganz großes Kino, was die Familie Spindler-Barelli bei ihrem Weihnachtscircus in Frankfurt in der Manege veranstaltet. Kommt das Programm im ersten Teil grundsolide daher, zelebrieren die Akteure nach der Pause ein wahres Happening. Dieser Spielfreude und dem ganz eigenen Charme kann man sich als Zuschauer nicht entziehen und feiert das Ensemble schlussendlich für eine begeisternde Show.


Ramona, Franz, Harry und Ashley Barelli

Diese setzt auf die durchweg ansprechenden Darbietungen der Familie Spindler und ähnelt so natürlich in weiten Teilen dem auf Saison gezeigten Programm: Ramona Barelli und Salima Folco, die auch ihre Tücher-Nummer präsentiert, reiten nacheinander zu mitreißender Musik eine Hohe Schule. Franz Barelli eröffnet die Show mit sechs Kamelen, die im Laufe der Darbietung mit vier Friesen anspruchsvolle Lauffiguren zeigen, und ist später mit einem flotten Sechserzug Araber zu sehen. Ashley Barelli - die Tochter von Ramona Barelli - kommt mit ihrem Schaukelpony in die Manege und ist spätestens nach ihrem Zwiegespräch mit Großvater Harry Barelli der Liebling des Publikums. Der Direktor selbst steht zudem mit einem Achterzug Friesen in der Manege. Schlusspunkt dieser Darbietung ist die Präsentation eines ganz besonders talentierten Friesen, der sich als Steiger produziert, einige Schulschritte absolviert und schließlich seine Elastizität beweist, indem er auf einem kleinen Podest stehend, den Kopf zwischen die Vorderbeine drückt. Einen überragenden Publikumserfolg feiert abermals Timmy, der sich im Laufe der Show vom Hausmeister zum gefeierten Clown wandelt. Vor allem seine „Opera“ reißt, auch dank einerseits super aufgelegter und andererseits  überforderter Mitspieler, das Publikum zu wahren Ovationen hin.


Truppe Lanik, Juan Pablo Martinez, Christian Walliser

Vier Darbietungen wurden zusätzlich engagiert. Christian Walliser zeigt  seine fünf Tiger mit viel Körperkontakt und ordentlichen Tricks (Balkenlauf, Sprünge). Die tschechische Truppe Lanik ist indes mit zwei Darbietungen vertreten. Bei ihrer Perche-Nummer überqueren die drei männlichen Gruppenmitglieder unter anderem im 2-Mann-Hoch eine Leiter, um später, ergänzt um zwei Damen, auf dem Schleuderbrett den Schlusspunkt zu setzen. Zu gefallen wissen hier insbesondere die Stelzensprünge. Artistischer Höhepunkt ist allerdings die mitreißende, voll ansteckender Fröhlichkeit vorgetragene Jonglage von Juan Pablo Martinez (Mexiko) mit Keulen, Tischtennisbällen und Sombreros samt Ausflug ins Gradin. Unterstützt werden die Artisten wiederum vom großartig, stets die Vorstellung antreibenden Live-Orchester, das im Gegensatz zur Saison in Frankfurt ohne Sänger auskommen muss. Die Musiker sind ohne Zweifel einer der wichtigsten Garanten für den Erfolg der Vorstellung.


Timmy Barelli

Das poetische Opening und das emotionale Finale - inklusive Samba-Rhythmen, Konfettiregen, Timmys My-Way-Trompetensolo und dem finalen Fall des samtblauen Vorhangs - wurden ebenfalls aus dem Saisonprogramm entnommen, sind demnach erfolgserprobt und verfehlen in ihrer Dramaturgie auch in Frankfurt ihre Wirkung nicht. Der Familie Spindler-Barelli gelingt es auch in ihrem Weihnachtscircus spielend eine begeisternde, umjubelte Circus-Vorstellung zu kreieren, die kaum Wünsche offen lässt. Stehende Ovationen und „Zugabe“-Rufe sind somit die fast schon logische Konsequenz – und das völlig zu Recht.

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Text: Benedikt Ricken;
Fotos: Lucas Sellin