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Wintercircus Utrecht 2010
www.wintercircusutrecht.nl

Utrecht, 26. Dezember 2010: Die Highlights des 2. Wintercircus Utrecht setzt die Familie Knie – nahezu selbstverständlich – selbst: zunächst mit einer grandiosen Freiheitsdressur und  dann mit einem famosen Finale, in dem die Direktionsfamilie noch einmal alle Register ihrer Regie-Fertigkeit zieht. Ein Michael-Jackson-Medley der Live-Sängerin Kristina Nagy, Luftballons, die obligatorische Pyramide und  eine unter Konfetti-Regen mit Inbrunst dargebrachte Bekanntmachung der Artisten durch Ilona und Louis Knie jr. – so mitreißend und  fesselnd wie bei Knie  sieht man es leider andernorts kaum. Auch mit der aus dem Saison-Programm bekannten Freiheit mit je drei Friesen und Schimmeln beweist Louis Knie jr. das er neben der perfekten Regie auch auf dem Gebiet der Pferdedressur zu einem der besten gehört.

Für das Publikum besonders interessant ist das einzelne Walzen der Tiere, da durch den Verzicht auf eine Musikbegleitung hier die Stimme des Vorführers und die Aktion der Pferde in den Mittelpunkt gestellt werden. Hinreißend die vier weißen Ponys unter der Peitschenführung von Alexandra, Tochter von Ilona Knie. Die abschließenden Steiger, nun wieder mit Louis Knie jr.,  sind dann so perfekt, dass man aus dem Staunen kaum herauskommt. Auch in diesem Jahr verzichtet Louis Knie jr. beim Gastspiel in den Niederlanden auf exotische Tiere wie Raubkatzen oder Elefanten. Dies ist anscheinend der Tatsache geschuldet, dass die Stadt nur einen Circus mit Wildtieren pro Jahr zulässt. So beschränkt sich die Auswahl heuer auf Pferde und Hunde im Manegen-Rund. Michaels Fußballhunde spielen noch einmal das WM-Finale zwischen Spanien und Holland nach, natürlich aber mit anderem Ausgang. Trotz niederländischem Sieg kommt die Nummer aber nicht wirklich beim Publikum an. Besser zu gefallen weiß dagegen das Pas de Deux von Daniel und Denisa Stipka. Hierzulande vom Zirkus Charles Knie bekannt, wird die Wirkung der Nummer nun durch Live-Gesang nochmals gesteigert. Im ersten Programmteil ist das Duo mit ihrer Tücher-Darbietung im Afrika-Look zu sehen. Beiden Nummern gemein ist, und das ist eigentlich unverständlich, das auf den Schlusstrick (Zwei-Mann-Hoch auf Kopf & der Fall aus Kuppel) verzichtet wird.


MG-Team, Zdenek Supka, Trio Aphelion

Das Programm eröffnen die Kenia Boys mit einer rasanten Limbo- und Springershow. Leistungsstark dann auch die vor dem Finale platzierte Masten-Akrobatik der Truppe, die auch in Utrecht zu „Waka Waka“ ihre Lebensfreude versprühen dürfen. Die vier Mitglieder des MG-Teams zeigen auf ihren Rollschuhen unter anderem als Höhepunkt den doppelten Genickwirbel. Insgesamt werden alle üblichen Tricks sicher und im schnellen Tempo ausgeführt. Selbiges gilt für Zdenek Supka, der in den letzten beiden Jahren bei Arlette Gruss zu sehen war und der jetzt sowohl seine Bodenjonglage sowie das Spiel von fluoreszierenden Bällen in einem Dreiecksgestell dem niederländischen Publikum vorstellt. Diverse Sprünge und Salti, aber auch Türme bis zum Drei-Mann-Hoch kennzeichnen die Trampolin-Nummer der Simonenko Troupe, die nach der Pause auch mit ihrer von Flic Flac bekannten Arbeit am Reck zu gefallen wissen. Artistischer Höhepunkt sind allerdings die drei Herren des Trio Aphelion mit überzeugender Kraftakrobatik.


Francesco, Kristina Nagy, Mathieu

Für die Komik im Programm zuständig sind neben Hausclown Francesco der französische Spaßmacher Mathieu und Weißclown Luis Moreno, die ihre verschiedenen Reprisen teils alleine, teils zusammen präsentieren. Zudem ist mit Kenneth Huesca ein wahrer Lachschlager im Programm. Seine komplett ins Niederländische übersetzte Nummer ist immer wieder der Hit beim Publikum, welches das Gradin an diesem Nachmittag gut ausfüllt. Dies ist umso erfreulicher, da sich die Stadt Utrecht mit „Cascade“, einem seit Jahren zur Weihnachtszeit stattfindenden Varieté-Programm, gleich zwei ähnliche, erfolgreiche Wintershows leistet. Für abermals hervorragende Lichtregie zeichnet sich Manfred Huber verantwortlich, der auch in diesem Jahr mit seinem Schlagzeug die ansonsten vom Band kommende, aber durchweg passende Musik unterstützt und Akzente setzt.

Somit gilt: Auch im zweiten Jahr bietet der Wintercircus Utrecht den Zuschauern ein rundes Programm, das vielleicht nicht ganz so mitreißend ist wie das des Vorjahres, aber durch die Familie Knie wieder zu etwas Besonders gemacht wird. Dies fängt schon im weihnachtlich geschmückten Vorzelt an und hört erst mit dem beschriebenen, famosen Finale auf.

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: Sven Rindfleisch