CHPITEAU.DE

Cirque de Noel - Christiane Bouglione 2011
www.lecirquedenoel-paris.com

Paris, 3. Dezember 2011: Sie ist die einzige der vier Bouglioneshows in diesem Pariser Winter, die nicht dem Bouglione-Baukasten entstammt. Kein Artisteneingang in rot/gold mit Bouglione-Logo, keine Salto Dancers und kein großes Orchester. Letzteres ist natürlich nicht unbedingt von Vorteil. Dennoch: Die Vorstellungen des Cirque de Noel von Christiane Bouglione haben vor allen Dingen eines – ihren ganz eigenen Charme. Im relativ kleinen Chapiteau werden quasi die Kammerspiele des Weihnachtscicus gezeigt.

Seit Jahren bekannte Gesichter sind die Begleiter durch die Show. Dies sind vor allen Dingen der Monsieur Loyal und die beiden „Weihnachtsfrauen“. Eine der beiden Damen im kurzen rot-weißen Kostüm ist die aus Hannover stammende und in Paris lebende Sarah Schwarz. Seit etwa sechs Jahren ist sie dabei, so ihre eigene Schätzung. In der vergangenen Produktion sahen wir sie nicht nur in ihrer Rolle als Weihnachtsfrau sondern auch in ihrer Paradedisziplin, der Drahtseilartistik. In diesem Jahr hat sie sich ein Schwein als Mangenpartner ausgesucht. Statt chromblitzender Podeste dient eine Küchenzeile als Requisit. Darin versucht Schwarz, einen Schweinebraten zuzubereiten. Am Ende kommt es dann doch anders als vorgesehen. Quasi en passant zeigt das Schwein die Tricks, die es bereits gelernt hat.


Karl Trunk, Sarah Schwarz

Aussergewöhnliche Requisiten gehören auch zu den anderen beiden Tierdressuren. Einen Würstchenstand hat Pat Clarisson aufgebaut, um dort mit seinen „Hot Dogs“ rasante Tricks zu zeigen. Und die Hunde sind offensichtlich mit großem Spaß dabei. Gleich einen ganzen Spielplatz lässt Karl Trunk in der Manege aufbauen. Nachdem seine acht Ponys eine exzellente Freiheit gezeigt haben, dürfen sie sich darauf tummeln. Da wird etwa gewippt, Karussell gefahren oder ins Bett gegangen.


Thibault Bregere, Ofelia Nistorov, Liu Xin

Mit zwei Darbietungen sind die von Carl Busch und Charles Knie bekannten Nistorovs dabei. Im ersten Teil lässt Orfelia ihre Hula Hoop-Reifen um Hüfte und andere Körperteile kreisen. Auf 32 Rollen fegen sie schließlich bei ihrer Rollschuhnummer über ein rundes Podest. Risiko, Rasanz und jugendlichen Charme werden hier auf wunderbare Weise verbunden. Die Schlussnummer aber gehört Liu Xin. Die Kontorsionistin aus China zieht das Publikum kurz vor Schluss nochmals in ihren Bann. Als Clou hat sie einen Trick aus der Sparte Klischnigg dabei. Liu Xin kann sich somit nicht nur nch hinten verbiegen, sondern ebenfalls nach vorne. Eine Disziplin, die zumeist von Männern ausgeübt wird. Mit einer Strapatennummer im Stil eines Gladiators komplettiert Thibault Bregere das artistische Programm. Nachdem er seine Rüstung abgelegt hat, klettert er an den Tücherstrapaten unter die Kuppel, um dort seine Tricks zu zeigen.


Mathieau

Für die Reprisen wurde Mathieau engagiert. Zumeist bedient er sich für seine komischen Szenen Gästen aus dem Publikum. Etwa wenn er einen Stoffhund durch einen Reifen springen lässt oder mit einem imaginären Golfball hantiert. Hauptauftritt sind seine Filmaufnahme für einen Western mit Schauspielern aus dem Zuschauerraum. Natürlich darf Mathieau auch nach dem Finale mit einer Kerze vor die Gardine treten, die dann gemeinsam mit Monsieur Loyal und den beiden Weihnachtsfrauen ausgeblasen wird. Eine liebevolle Szene, die diesen Cirque de Noel schon in den letzten Jahren beendet hat. Sie gehört einfach dazu.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch