Mit großem
Live-Orchester, aufwendigem Licht und nach einem Jahr Pause auch
wieder mit dem hauseigenen Ballett „Salto Dancers“. Heuer
präsentiert man für rund vier Monate, von Ende Oktober bis
Anfang März, das Programm „Virtuose“. Dabei setzt man auf ein
Ensemble durchweg starker Darbietungen, der ganz große Ausreißer
nach oben fehlt leider aber auch in dieser Bouglione-Produktion.
Francois Borie, Alain Alegria, Marcel Kalisvaart
Diabolo-Wirbelwind Pierre
Marchand hätte vielleicht ein solches Highlight sein können,
tritt durch ein Doppelengagement im Lido aber nicht in allen
Vorstellungen auf. Und so ist es an Clown Fumagalli, der schon
mehrfach das Werbegesicht der Cirque d’Hiver-Shows war, mit
seinem „Box-Entree“ zur Pause und abschließend mit „Bienchen,
Bienchen – gib mir Honig“ beide Programmhälften zu beenden.
Unterstützt wird er dabei von Mr. Loyal Michel Palmer, Weißclown
Alberto Caroli und natürlich seinem Bruder Darix Huesca. Für
ordentliches Tempo und somit Begeisterung sorgen der
leistungsstarke Jongleur Francois Borie gleich zu Beginn und
Alain Alegria mit seinem bekannt waghalsigen Trapezakt.
Überzeugen können freilich auch die Vielzahl der weiteren
Darbietungen: die Neves mit südländischem Temperament am
Flugtrapez, das jugendliche Schleuderbrett-Trio Bokafi, die
Boytsov mit ihrer neugestalteten Arbeit auf dem russischen
Barren und auch Marcel Kalisvaart, der seine teils
durchschaubaren Illusionen dank vielen Effekten und Showgirls
dennoch publikumswirksam zu verkaufen weiß. Für die ruhigeren
und romantischeren Momente in der Show sind schließlich die
Goldmenschen des Trio Laruss sowie das Duo Madrugada an weißen
Tuchstrapaten verantwortlich.
Vlad
Olandar, Duo Madrugada, Hohe Schule
Fünf Tier-Darbietungen
komplettieren das Programm. Hier greift die Familie Bouglione
auch wieder selber ins Manegengeschehen ein. Neben den
Bauernhoftieren, präsentiert von der jüngsten Generation,
reiten in diesem Winter Regina Bouglione und Co. eine
dreifache Hohe Schule zu Abba-Musik. Hinzu engagiert wurde
Sandrine Le Bris, die mit vier Tigern – leider ziemlich unsicher
wirkend – die Spielfolge eröffnet. Besser zu gefallen wissen die
kleinen Katzen von Vlad Olandar sowie die Tauben von Andrejs
Fedorow. Fazit: Trotz kleinerer Schwächen lässt die Familie
Bouglione Circus abermals im Hochglanz-Stil erstrahlen. Dank der
Vielzahl der starken Darbietungen und dem einzigartigen
Ambiente bekommt der Besucher auch in diesem Winter mit
„Virtuose“ eine rundum gelungene Circus-Show im Cirque d’Hiver
zu sehen. |