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Bougliones Cirque d'hiver 2011
www.cirquedhiver.com

Paris, 3. Dezember 2011: Es ist wahrscheinlich der schönste und edelste Rahmen, den man sich für eine Circus-Vorstellung wünschen kann. Das alt-ehrwürdige Gebäude des Cirque d’Hiver Paris allein ist schon ein Erlebnis. Nirgendwo sonst erlebt der Zuschauer Prunk und Glamour eindrucksvoller als an der Rue Amelot im Herzen der französischen Hauptstadt. Seit der Wiederaufnahme im Jahre 1999 verschmelzen hier unter der Regie der Bougliones Tradition und Moderne, setzt die Familie doch auf eine gewohnt üppige Manegen-Begleitung.

Mit großem Live-Orchester, aufwendigem Licht und nach einem Jahr Pause auch wieder mit dem hauseigenen Ballett „Salto Dancers“. Heuer präsentiert man für rund vier Monate, von Ende Oktober bis Anfang März, das Programm „Virtuose“. Dabei setzt man auf ein Ensemble durchweg starker Darbietungen, der ganz große Ausreißer nach oben fehlt leider aber auch in dieser Bouglione-Produktion.


Francois Borie, Alain Alegria, Marcel Kalisvaart

Diabolo-Wirbelwind Pierre Marchand hätte vielleicht ein solches Highlight sein können, tritt durch ein Doppelengagement im Lido aber nicht in allen Vorstellungen auf. Und so ist es an Clown Fumagalli, der schon mehrfach das Werbegesicht der Cirque d’Hiver-Shows war, mit seinem „Box-Entree“ zur Pause und abschließend mit „Bienchen, Bienchen – gib mir Honig“ beide Programmhälften zu beenden. Unterstützt wird er dabei von Mr. Loyal Michel Palmer, Weißclown Alberto Caroli und  natürlich seinem Bruder Darix Huesca. Für ordentliches Tempo und somit Begeisterung sorgen der leistungsstarke Jongleur Francois Borie gleich zu Beginn und Alain Alegria mit seinem bekannt waghalsigen Trapezakt. Überzeugen können freilich auch die Vielzahl der weiteren Darbietungen: die Neves mit südländischem Temperament am Flugtrapez, das jugendliche Schleuderbrett-Trio Bokafi, die Boytsov mit ihrer neugestalteten Arbeit auf dem russischen Barren und auch Marcel Kalisvaart, der seine teils durchschaubaren Illusionen dank vielen Effekten und Showgirls dennoch publikumswirksam zu verkaufen weiß. Für die ruhigeren und romantischeren Momente in der Show sind schließlich die Goldmenschen des Trio Laruss sowie das Duo Madrugada an weißen Tuchstrapaten verantwortlich.

 
Vlad Olandar, Duo Madrugada, Hohe Schule

Fünf Tier-Darbietungen komplettieren das Programm. Hier greift die Familie Bouglione auch wieder selber ins Manegengeschehen ein. Neben den Bauernhoftieren, präsentiert von  der jüngsten Generation, reiten  in diesem Winter Regina Bouglione und Co. eine dreifache Hohe Schule zu Abba-Musik. Hinzu engagiert wurde Sandrine Le Bris, die mit vier Tigern – leider ziemlich unsicher wirkend – die Spielfolge eröffnet. Besser zu gefallen wissen die kleinen Katzen von Vlad Olandar sowie die Tauben von Andrejs Fedorow. Fazit: Trotz kleinerer Schwächen lässt die Familie Bouglione Circus abermals im Hochglanz-Stil erstrahlen. Dank der Vielzahl der starken Darbietungen und  dem einzigartigen Ambiente bekommt der Besucher auch in diesem Winter mit „Virtuose“ eine rundum gelungene Circus-Show im Cirque d’Hiver zu sehen.

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: Stefan Gierisch