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Heilbronner Weihnachtscircus 2011
www.weihnachtscircus.com

Heilbronn, 21. Dezember 2011: Einen „Besucheransturm wie noch nie“, melden Sascha Melnjak und Uwe Gehrmann bei ihrem 13. Heilbronner Weihnachtscircus. Nicht nur der in Jahren aufgebaute, extrem gute Ruf des Weihnachtscircus im weiten Umkreis, die nochmals verstärkte Werbung und das milde Wetter dürften zu dem Erfolg beigetragen haben. Nein, mit dem Weihnachtscircus „on Ice“ ist es gelungen, ein echtes Gesprächsthema zu setzen. Circus auf Eis, wie wird das sein? Wie kommt der Elefant aufs Eis? Und rutschen die Artisten nicht aus? Viel wurde im Vorfeld über den „Eiscircus“ geredet.

Ein enormer Aufwand war nötig, ehe der Circus auf Eis gehen konnte: Mit 78 Tonnen Schotter-Betongemisch und fünf Tonnen Flusssand wurde auf der Heilbronner Theresienweise ein ebener Untergrund für die Eisfläche geschaffen, darauf wurden eine Schutzfolie und schließlich Kühlmatten verlegt. Diese wurden 24 Stunden lang mit Wasser besprüht, bis endlich die Eisschicht fertig gestellt war. Sie füllt die komplette Manege und den Raum bis unter den Artisteneingang aus.


Marina Karamyshena, Eisballett, Otto und Emi

Natürlich wird die Show in Heilbronn von einem ersten großen Auftritt des zehnköpfigen Eisballetts, sechs Damen und vier Herren, eröffnet. Nach der Begrüßung durch den versierten Sprechstallmeister Fabian Egli – heuer ebenfalls schnittig auf Kufen – folgt sogleich Marina Karamyshena mit ihrer Hula-Hoop-Nummer auf Schlittschuhen. Zum Teil in voller Fahrt übers Eis lässt die Artistin zahlreiche Reifen um ihren Körper kreisen. Wenig später gehört die Eisfläche dem Solistenpaar Otto und Emi, das bei seiner akrobatischen Kür mit Robbie Williams’ „An Angel“ begleitet wird, live gesungen von Fabian Egli – einer der schönsten Momente der aktuellen Show. Insgesamt setzt die Produktion zunächst auf ruhigere Momente. Ein weiteres großes Bild im ersten Programmteil zeigt die Eisläufer als Piraten, mit Fechtszene und der Filmmusik aus „Piraten der Karibik“. Nach der Pause eröffnen sie die zweite Programmhälfte mit Petticoat-Outfits und im Rock’n’Roll-Rhythmus. Spektakuläre Sprünge, Pirouetten und Hebefiguren durchziehen alle Auftritte des Eisballetts, das nach dem Opening zum zweiten Programmteil jedoch erst wieder zur Eröffnung des Finales zu sehen ist – gerne hätte man die Damen und Herren zwischendurch noch ein weiteres Mal gesehen.


Kenneth Huesca, André und Frisco, Danglars Seelöwen

Trotz Eisshow wollten Sascha Melnjak und Uwe Gehrmann auf Tierdressuren nicht verzichten. Perfekt zum Motto passt natürlich die Verpflichtung der Seelöwendressur der Familie Danglar aus Italien. Von Ball-Balancen und Bettruhe bis Basketball und von Tangotanz bis Trompetenspiel animiert das männlich-weibliche Vorführerduo in Matrosenoutfits die drei Seelöwen zu einer großen Zahl unterschiedlicher Tricks. Mit seinen farbenprächtigen, frei durchs Zelt fliegenden Papageien sorgt Alessio Fochesato für einen der emotionalen Höhepunkte des Programms, wiederum von Fabian Egli mit Gesang begleitet. Adriana Folcos Elefant Baby war nach etwas später Ankunft in Heilbronn in der Abendpremiere nicht zu sehen, tritt aber seit dem 23. Dezember in allen Vorstellungen auf – freilich auf Teppichboden und nicht direkt auf dem Eis. Für den Humor zuständig sind André und Frisco mit ihrem herrlichen Tapezierentree, direkt auf der Eisfläche gearbeitet, bei dem am Ende beide patschnass werden. Daneben sind sie nur noch einmal beim Flötenspiel auf Kerzen zu sehen. Kenneth Huesca, feste Größe im Saisonprogramm des Zirkus Charles Knie, rockt mit seiner Bauchrednershow, mit großer Spielfreude und drei Mitspielern aus den Zuschauerreihen dargeboten, auch das Heilbronner Premierenpublikum.


Zhang Fan, Cangzhou Acrobatic Troupe of China, Marco Noury

Prominentester Akteur im Weihnachtscircus ist mit Sicherheit „Sasha the Frog“, der vor kurzem noch als „Supertalent“-Finalist im Fernsehen zu sehen waren. Schon in seinem ersten Auftritt verbiegt der Extrem-Klischnigger und -Kontorsionist seinen Körper auf unfassbare Weise. Im zweiten Programmteil dreht er in einer Art Foltermaschine seine Beine um die eigene Achse, während der Oberkörper fixiert ist. Das Publikum schaudert es, Sasha lacht stets fröhlich übers ganze Gesicht. Mit zwei Auftritten ist auch die elfköpfige Cangzhou Acrobatic Troupe of China im Programm vertreten. Die Mastenakrobatik der Truppe ist als Pausennummer platziert. Wieselflink klettern die Herren die Stangen hinauf, springen in Kombination mit Salti und Pirouetten von Stange zu Stange oder stürzen sich kopfüber die Masten hinab, um sich mit den Beinen wieder zu fangen. In einem weiteren Auftritt im zweiten Programmteil beweisen die Chinesen ihre Geschicklichkeit und Sprungkraft beim Reifenspringen. Kraft, Können und einen durchtrainierten Körper präsentiert Marco Noury bei seinem Auftritt an den Strapaten, der einzigen Luftnummer in diesem Programm. Während der besuchten Premierenvorstellung waren die Reaktionen des Publikums durchweg überwältigend, doch beim Auftritt des Chinesen Zhang Fan auf dem Schlappseil, richtigerweise als Schlussnummer eingesetzt, steigert sich der Applaus von Trick zu Trick zum Orkan. Als sich der Chinese nach Kopfstand auf dem Seil, Handstand auf der auf dem Seil stehenden Leiter und Kopfüber-Fahrt auf dem Einrad über das Seil ein letztes Mal verbeugte, erhoben sich große Teile des Publikums von ihren Plätzen und applaudierten im Stehen. Im anschließenden Finale gab es dann erneut Standing Ovations.


Finale

Die Macher Sascha Melnjak und Uwe Gehrmann, Eisballett-Choreographin Jennifer Weiss und wiederum Circuslegende Louis Knie sen. als Regisseur haben eine große und glamouröse Show im festliche Ambiente geschaffen, mit sehr gut gelungenem Spannungsbogen, gewohnt exzellentem Licht (Enrico Zoppe) und dem bewährten Orchester unter Volodymyr Kozachuk – und dank Eisshow wurde auch bei der 13. Auflage der Anspruch eingelöst, dem treuen Stammpublikum jedes Jahr etwas Neues zu bieten.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Erber