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Le Grand Cirque de Noel - Nanterre 2011
www.cirquedhiver.com

Paris, 4. Dezember 2011: Im Pariser Vorort Nanterre setzt die Familie Bouglione – wieder in Zusammenarbeit mit Promoter Jean Arnaud - nach der großartigen Eis-Show im Vorjahr in diesem Winter auf ein klassisches Programm in der Sägemehl-Manege. Dabei bleibt man natürlich dem eigenen, edlen Stil treu: ein großes Orchester begleitet alle Darbietungen live, das hauseigene Ballett „Salto Dancers“ tanzt dazu und aufwendiges Licht setzt das Geschehen stimmungsvoll in Szene. Begrüßt wird das Publikum heuer erstmals von einer „Madame Loyal“. Arta Danetto tanzte zuvor im Ballett und ist nun zur Moderatorin der Show aufgestiegen.

Sachlich und angenehm zurückhaltend gibt sie die nötigen Informationen und ergänzt nebenbei auch die ansonsten sechsköpfigen „Salto Dancers“ bei ihren Auftritten. Den Raubtieren von Dominik Gasser ist es dann vorbehalten die Nummernabfolge zu beginnen. Der junge Tierlehrer vereint einen männlichen und fünf weibliche Löwen im Zentralkäfig. Die Tiere zeigen eine Pyramide zur Eröffnung, später Löwenbar und diverse Sprünge sowie den Balkenlauf des Löwenmannes über Gasser hinweg.


Francesco, Katalin Donnert, Josephine Igen

An roten Tuchstrapaten produzieren sich anschließend kraftvoll und zugleich ästhetisch Elena & Elena. Die beiden Artistinnen wechseln geschickt Haltetricks und Abfaller. Mit gleich zwei Darbietungen sind die Igens im Programm vertreten. Zunächst zeigen sie in bayerischer Kostümierung und zu Schunkel-Musik ihre Ziegen, im zweiten Teil dann in klassischem Outfit ihre zehnköpfige Hundemeute. Ganz in Weiß gehalten sind die Antipoden-Spiele von Katalin Donnert. Sie arbeitet zunächst mit Tüchern, dann mit Bällen, die ihr vom Partner unterhalb der Trinka zugeworfen werden. Begleitet vom Ballett kommen die Fratelli Curatola in die Manege. Ihre Hand-auf-Hand-Darbietung zeichnet sich vor allem durch interessante Auf- und Abgänge in die Handstände aus. Da es sich bei der besuchten Vorstellung um eine gekürzte Gala handelte, wurde auf die als Pausennummer platzierte Pony-Freiheit des dänischen Circus Arena und auf die anschließende Pause verzichtet. Auch Jongleur Nagy Lajos, er sollte im zweiten Teil zu sehen sein, trat nicht auf.


Elena & Elena, Flying Michaels, Lars und Christine Hölscher

So schließt sich nahtlos die Flugtrapez-Darbietung der Flying Micheal an. Die Brasilianer gehören mit ihrer Trickstärke und ihrem Temperament sicherlich zu den Besten ihres Faches und wurden nicht umsonst in Monte Carlo ausgezeichnet. Sie verzichten leider auf den blind gesprungenen Dreifachen und zeigen nur die Passage. Das Wasser-Entree der Mitchells ist immer wieder ein Garant für herrlichen Slapstick und herzhaftes Lachen auf Seiten des Publikums. So auch in Nanterre. Mit den bekannten Reprisen von Clown Francesco werden zudem die nötigen Pausen auf amüsante Weise überbrückt. Der Abschluss des Programms gehört dann Christine & Lars Hölscher und ihren drei Elefanten. Die bekannte Nummer zeichnet nicht nur die Interaktion der Tiere untereinander aus, sondern auch die zwischen Mensch und Tier, etwa wenn Lars einen Handstand auf den Stoßzähnen drückt oder Christine einen Spagat zwischen zwei der Elefanten vollführt. Mit weihnachtlichen Gesang und den „Salto Dancers“ beginnt das bündige Finale, welches noch einmal alle Akteure in die Manege bringt.


Finale

Insgesamt kommt das diesjährige Programm ziemlich ausgewogen, auf einem konstant hohen Niveau mit einer Fülle bekannter Namen daher. Die ganz große Begeisterung des Vorjahres will sich aber nicht einstellen. Dem Programm fehlt schlicht der Ausreißer nach oben – wie es im letzten Jahr die Rakete der Garcias war. Dennoch, mit der gewohnt Stil- und stimmungsvollen Aufmachung weiß auch diese Produktion der Bougliones zu gefallen.

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: Stefan Gierisch