Im Finale rieselt
es Schnee und Wunderkerzen leuchten. Weihnachtscircus wie er
sein sollte – und wie er von der Familie Freiwald in Nimwegen
auf wunderbare Weise umgesetzt wird. Im zweiten Jahr
veranstaltet die Familie Freiwald nun ihren „Kerstcircus“ in der
niederländischen Grenzstadt und hat dazu eine eindrucksvolle
Zeltlandschaft aufgebaut. Durch ein Vorzelt, welches für
Werbezwecke gebraucht wird, erreichen die Besucher einen
Viermaster mit sechsunddreißig Metern Durchmesser. In ihm
befindet sich freilich nur die Restauration, ein Weihnachtsmarkt
samt Krippe und eine Mitmachmanege. Beide Zelte wurden speziell
für das Weihnachtsgastspiel angemietet. Der eigene, kleinere
Viermaster dient dann als eigentliches Spielzelt. Und mit dieser
Entscheidung liegen die Macher goldrichtig, schaffen sie doch so
eine festlich stimmige, intime Wohlfühl-Atmosphäre, die nicht
zuletzt der Show zu Gute kommt.
Buba,
Familie Freiwald, Enrico
Auch am Gelingen dieser
haben die Freiwalds großen Anteil. Sohn Jeffrey zeigt sich für
die gelungene Lichtregie verantwortlich. Natürlich aber bildet
die Familie in erster Linie mit ihren vielfältigen Tierdressuren
den Mittelpunkt des Programms und sorgen zugleich auch für einen
der schönsten Momente der Vorstellung. Monika Freiwald
präsentiert gleich zu Beginn Elemente aus Freiheit und Hoher
Schule mit zwei Pferden, dirigiert mit ihrer Enkelin Ziegen und
Hund durch die Manege und zeigt zum Schluss Laufkombinationen
mit je zwei Kamelen und Zebras. Der schönste Augenblick aber
gehört Elefantendame Buba. Zusammen mit Lutz Freiwald und zwei
seiner Enkelinnen kommt sie in die Manege, lässt sich vom
Publikum füttern und von ihren Vorführerinnen liebkosen. Dazu
erklingen im Hintergrund Melodien aus „Der König der Löwen“. Das
Publikum ist verzückt von der Harmonie zwischen Mensch und Tier.
Noch ein weiteres Mal ist Buba in der Manege zu erleben, nämlich
dann wenn sie Clown Erico beim amüsanten Versuch ein Picknick zu
genießen stört. Dieser, er ist auch auf Saison von der Familie
Freiwald engagiert, beweist sich als angenehmer Begleiter durch
die Show. Mit einem Herrn aus dem Publikum versucht er sich als
Tempojongleur, animiert zum bekannten Klatsch-Spiel und bietet
sich mit den Zuschauern am Ende des Spagetti-Entrees (zusammen
mit Natascha Freiwald, die ansonsten durchs Programm führt) eine
wahre Essensschlacht.
Duo Axt,
Alexander Schneller, Salima Peippo
Alle artistischen
Darbietungen wurden speziell für den Weihnachtscircus in
Nimwegen engagiert. Liv Knoche hat eine Ausbildung an der
Berliner Artistenschule hinter sich und verfeinert ihre
Darbietungen nun bei Codarts in Rotterdam. Neben ihrer bekannten
Arbeit am Trapez mit interessantem Aufgang über einen
verlängerten Regenschirm und einigen blind vorgetragenen
Abfallern hat sie eine zweite Luftnummer an roten Tuchstrapaten
in ihr Repertoire aufgenommen. Vom österreichischen Circus
Pikard angereist ist Alexander Schneller mit seinen beiden
Jonglage-Variationen. Ganz in weiß arbeitet er mit
Tennisschlägern und Fußbällen und hat neuerdings einige
Antipoden-Tricks hinzugenommen, im zweiten Teil ist er dann
klassisch mit Keulen, Ringen und Bällen zu sehen. Den Abschluss
bildet die Jonglage mit Feuerkeulen. Die temperamentvollen Hula-Hoop-Spiele von Salima Peippo beenden die erste Hälfte, als
Schlussnummer erklimmt sie ihr Vertikalseil, welches als
besonderen Clou auch den Deckenlauf mit Schlaufen ermöglicht.
Auf dem Einrad zeigen Daniel und Elisabeth Axt ihr Balancegefühl
und kombinieren dies u.a. mit Jonglage und Seilspringen.
Elisabeth Axt präsentiert zudem ihre gleichsam leistungsstarke
und attraktive Handstand-Kür, bei der sie (ebenso wie Liv Knoche
bei ihrer Tücher-Darbietung) von der fabelhaften Sängerin
Apolonia Gort unterstützt wird. Noch so ein schöner Moment in
dieser wunderbaren Show, bei der man gerne noch länger zugesehen
hätte. Also bis zum nächsten Mal! |