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Heilbronner Weihnachtscircus 2012/13
www.weihnachtscircus.com ; 77 Showfotos

Heilbronn, 19. Dezember 2012: Nach dem „Circus on Ice“ präsentieren Sascha Melnjak und Uwe Gehrmann bei der 14. Auflage ihres Heilbronner Weihnachtscircus wieder ein klassisches Programm in der Sägemehl-Manege. Erstmals hat man für die diesjährige Produktion ein bekanntes Gesicht als Zugpferd engagiert: Oleg Popov. Der Altmeister unter den  Starclowns steht zwar eindeutig im Mittelpunkt des Programms, die anderen (tierischen und artistischen) Darbietungen gehen dagegen aber keineswegs unter. Popov fügt sich mühelos in den durchgängig hochwertigen Reigen ein.

So entsteht auch 2012 ein wunderbar stimmiges – wenn auch ohne ganz große Sensationen auskommendes – Gesamtbild, das bereits jetzt gespannt ins nächste Jahr schauen lässt, wenn auf der Theresienwiese das 15-jährige Bestehen des Heilbronner Weihnachtscircus begangen wird.


Oleg Popov

Heuer brandet bereits beim ersten Erscheinen von Oleg Popov großer Jubel auf, der ihn bis zum Finale begleitet. In fünf Reprisen ist er in der Manege zu sehen und sorgt für die eher ruhigen, mitunter poetischen Momente im Programm. Seine vielleicht bekannteste Reprise, das Fangen des Lichts, zeigt er gleich zu Beginn. Es folgen die Fallschirm springende Ratte und ein Pfeifkonzert als Vogel im Käfig. Nach der Pause mimt er zusammen mit seiner Partnerin den sich in eine jonglierende Spieluhr verliebenden Clown. Mit einem weiteren Spielpartner ist er in seinem lustigsten Intermezzo zu sehen. Der Spielpartner sinkt durch ein Missgeschick Popovs zu Boden und sackt auch bei weiteren Aufrichtversuchen immer wieder zusammen. Erst mit Hilfe einer Luftpumpe gelingt es Popov, seinen Spielpartner wieder aufzurichten und mittels einer Schubkarre aus der Manege zu tragen.


Alexandra und Tiziana Saabel

Gleich mehrmals präsent ist auch Alexandra Saabel. Allein drei Mal im ersten Teil sowie ein weiteres Mal nach der Pause tritt die junge Italienerin auf. Neben ihrer eleganten Handstand-Equilibristik hat sie für den Heilbronner Weihnachtscircus auch die  Präsentation der sechs Falabella-Ponys übernommen, die einst im Circus Barum zu Hause waren und jetzt zum Marstall des Zirkus Charles Knie gehören. Verschiedene Lauffiguren sowie Gruppen- und Da Capo-Steiger werden – trotz erkennbar fehlender Routine – charmant angeleitet. Die beiden weiteren Auftritte bestreitet Alexandra zusammen mit ihrer Familie. Gemeinsam mit Mutter Tiziana und Schwester Kelly bringt sie agile Schlittenhunde (sibirische Huskys und Samojeden) in die Manege. Die Aufmachung der Szenerie als Winterlandschaft ist wie gemacht für einen Weihnachtscircus. Komplett vertreten ist die Familie, nun auch mit Vater Bernhard, bei der stilvollen Hohen Schule auf weißen Arabern, auch am langen Zügel, und holländischen Friesen. Die übrigen Familienmitglieder reiten hier die Tiere, während Alexandra Saabel tänzerisch Flamenco-Elemente zusteuert. Man kann es nur immer wieder betonen: Die Auftritte der Saabels sind sowohl durch ihre Leistungsstärke als auch durch die perfekte Inszenierung circensische Juwele – und wie gemacht für dieses Hochglanz-Programm.


Familie Errani, Flying Costa

Komplettiert wird der tierische Part mit den drei indischen Elefanten von Elvis Errani. Sechs Jahre nach seinem ersten Engagement in Heilbronn ist er mit der bekannten Routine zurück. Neu ist, dass er sich ein kleines Mädchen in die Manege holt, welche die abliegenden Elefanten streicheln darf. Höhepunkt bleibt nach wie vor das Überschreiten von drei Figurantinnen durch Elefantendame Baby, während Errani vom Gradin aus per Mikrofon dirigiert. Auch Elvis’ Schwester, Priscilla Errani, ist mit ihren Hula Hoop-Spielen vertreten. Gewohnt räkelt sich zunächst in einem eisernen Spinnennetz, um dann rasant bis zu 30 Reifen um ihren Körper kreisen zu lassen. Sie wurde ebenso aus dem aktuellen Saisonprogramm des Zirkus Charles Knie übernommen wie die Flugtrapez-Darbietung der Flying Costa. Sie arbeiten hier traditionell zur Pause. Ein zweifacher gestreckter Salto, der dreifache Salto und abschließend die Passage gehören unter anderem zum Repertoire der vier Brasilianer. Allesamt sorgen sie mit ihrem offensiven Verkauf für begeisterte Stimmung beim Publikum.


Casablanca-Troupe, Possession Crew, Miao Changwei und Deng Lin

Selbiges gilt auch für die fünf Ungarn der „Possession Crew“. Mit ihrer Breakdance-Einlage haben sie nicht nur das jugendliche Publikum auf ihrer Seite – komischen Elementen sei dank. Im starken Kontrast arbeitet vor ihnen das „Pas de Deux auf Schultern“ aus China. Miao Changwei balanciert dabei im Spitzentanz auf den Armen und dem Kopf ihres Partners Deng Lin. Die achtköpfige Casablanca-Troupe baut bereits im ersten Programmteil Menschenpyramiden und betätigt sich als vielseitige Springer. Sie lassen so eine alte Manegendisziplin wieder aufleben.


White Gothic, Eric Schmidt-Mohan, Duo Valerii

Das Duo Valerii hat in der Premierengala Pech mit einer Seilwinde und kann nur Ausschnitte aus seiner starken Strapaten-Arbeit zeigen. Den Schlusspunkt des Programms setzen die Partnerakrobaten von White Gothic. Zu mystischer Aufmachung zeigen sie im Nebel großartige Hebefiguren à la Pellegrini Brothers. Zum Heilbronner Weihnachtscircus gehören zudem das große Live-Orchester (Leitung: Volodymyr Kozachuk), stimmungsvolles Licht (Enrico Zoppe), die bewährte Regie von Louis Knie sen. und eine angenehme Moderation. Letztere übernimmt heuer zum ersten Eric Schmidt-Mohan, der hier klassisch mit Frack, Stock und Zylinder seine neue Rolle mit viel Enthusiasmus wahrnimmt.

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Text: Benedikt Ricken; Fotos: Tobias Erber