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Samuel Pauwels Circus 2012/13
www.pauwelscircus.com ; 55 Showfotos

Boitsfort, 28. Oktober 2012: Wenngleich auch die Nummern sorgfältig ausgewählt sind, so ist es doch die Ensembleleistung, die den Besuch beim Samuel Pauwels Circus zu einem ganz besonderen Erlebnis werden lässt. Die aktuelle Produktion "Saltimbanques" ist ein liebevoll in Szene gesetztes Circusprogramm, welches ganz der Tradition verpflichtet ist. Immerhin blickt diese belgische Circusfamilie schon auf eine 200-jährige Geschichte zurück. Kreative Köpfe hinter den "Spectacles" sind Marquis Pauwels, sein Sohn Samuel, Clown Filipo sowie der Kunstprofessor Serge Devos. Und auch heuer - gespielt wird vom 20. Oktober bis 17. Februar - haben sie eine wunderbare Show geschaffen.

Gleich das Opening ist ein Charivari aus der "guten alten Zeit". Es wird viel jongliert, aber auch Luftartistik gezeigt. Das alles in passendem Licht, zu schöner Musik (vom Band) und in stilechten Kostümen. Celia Berthier-Caroli, ebenfalls ein Familienmitglied, begrüßt das Publikum mit Zylinder sehr charmant und souverän auftretend. Sie wird uns durch diesen Besuch bei den Saltimbanques, den Gauklern also, begleiten. Nicht nur mit Ansagen zu den jeweiligen Nummern, sondern ebenfalls in kleinen Einlagen im Laufe der Show.


Miss Dorothea, Celia Berthier-Caroli und Samule Pauwels, Steacy Giribaldi

Nach einem Trompetenduett von Marquis und Samuel Pauwels erleben wir Miss Dorothea. Bei Herkules und dem Trierer Weihnachtscircus konnten wir sie bereits als komische Trapezartistin sehen. Nun hat sie sich eine Nummer mit mehreren kleinen Hunden aufgebaut, die bereits allerlei Kunststücke beherrschen. Sodann unternehmen Celia Berthier-Caroli und Samuel Pauwels einen mehr oder weniger erfolgreichen Versuch, sich als Magier zu produzieren, bei dem Sandor Donnert (zumindest scheinbar) zum Schweben gebracht wird. In ihrem ersten Auftritt beweist Steacy Giribaldi viel Gleichgewichtssinn. Sehr gewandt balanciert die junge Spanierin dabei auf Leitern. Ihr attraktives Kostüm rundet diesen gekonnten Auftritt wunderbar ab. Zum Schluss bewegt sie sich auf ihrer Leiter über ein horizontales Stufengestell. Mit einem schwarzen Pony legt sodann Latoya Donnert einen sehr eleganten Auftritt hin. Die junge Dame weiß sich und das durch sowie über große Reifen springende Pony äußerst gewinnend zu präsentieren.


Samuel Pauwels, Gabi Donnert

Für den artistischen Höhepunkt der Show sorgt Samuel Pauwels selbst. Der 21-Jährige jongliert mit Reifen, Keulen und Fackeln so gewandt, wie man es selten sieht. Ohne Pause arbeitet er anspruchsvollste Touren. Ganz egal, ob er sie vor oder hinter dem Körper, ob er sie über Kreuz oder im Kreis wirft, Pauwels hat seine Requisiten souverän "im Griff". Auch was die Anzahl der jonglierten Reifen und Keulen angeht, ist er ganz oben mit dabei. Seine jugendliche, aber nichtsdestotrotz schon sehr professionelle Präsentation lässt diese Nummer schließlich zu einem erstklassigen Ereignis werden. Das Highlight bei den Dressuren setzt gleich danach Gabi Donnert. Sein Sechserzug mit weißen und braunen Arabern erlebte in dieser Saison beim schwedischen Cirkus Brazil Jack sein Debüt. Die Tiere zeigen das volle Repertoire einer abgerundeten Pferdefreiheit. Insbesondere der Gruppensteiger begeistert. Ähnliches gilt für die variantenreichen Einzel- und Doppelsteiger als da capi.


Steacy Garibaldi, Anna Leon, Carlo Josef

Nachdem uns Celia Berthier-Caroli und Marquis Pauwels in die Pause verabschiedet haben, beginnt der zweite Teil mit einem weiteren Auftritt von Steacy Garibaldi. Diesmal lässt sie Hula Hoop-Reifen um ihren beweglichen Körper kreisen. Quasi als Zugabe zu seiner Freiheit führt Gabi Donnert nun einen braunen Araber am langen Zügel vor. Angeleitet von seinem Dresseur zeigt das Pferd verschiedene Schulschritte. Es folgt eine weitere liebevoll gemachte Einlage, die diesem Programm eine individuelle, persönliche Note gibt. Celia Berthier-Caroli produziert sich mit viel Habitus als große Sängerin. Dabei wird sie von August Samuel Pauwels gestört, der mit Hilfe eines Besens das Mikrofon übernimmt. Dank Perückeneinsatz gelingen ihm auch die weiblichen Stimmlagen. Da Berthier-Caroli sich nicht kampflos ergibt, entbrennt ein munteres Gerangel zwischen den beiden. Es folgen zwei Auftritte von Absolventen Berliner Artistenschulen. "Die Etage" besucht hat Anna Leon. Sie betritt im Umhang die mit Feuerschälchen beleuchtete Manege, um sodann eine traumhafte Kür an den Tüchern zu zeigen - Spagat und Abfaller inklusive. Von der Staatlichen Artistenschule kommt Carlo Josef (Schöbel). Seine kraft- und effektvolle Handstand-Equilibristik zeigt er jetzt in blau-weiß. Sogar das Gesicht ist entsprechend geschminkt. Die variantenreichen Handstände entfalten im Zusammenspiel mit der gezielt eingesetzten Beleuchtung eine ganz besondere Wirkung.


Marquis Pauwels und Rosado Rodriguez Francisco

Auf die Reise nach Schottland begeben sich die Clowns Marquis Pauwels und Rosado Rodriguez Francisco. Sie wollen im Norden Großbritaniens ein Schloss besuchen, auf dem es - wenig überraschend - spukt. Doch davon lassen sich die wackeren Urlauber im Schottenrock zunächst nicht beeindrucken. Als dann ein Gespenst am Schreibtisch und im Bett auftaucht, bekommen es die beiden Besucher doch mit der Angst zu tun. Es schließt sich ein Finale mit allen Mitwirkenden an, bei welchem das Ensemble ein letztes Mal gemeinsam auftritt, um sich dann im Zuschauereingang persönlich vom Publikum zu verabschieden. Dieses verlässt äußerst zufrieden den blau weiß-gestreiften Viermaster, der mit vielen Einzel-Klappsitzen auf dem Gradin besten Sitzkomfort bietet. Ein weiterer Viermaster steht unmittelbar vor dem Spielzelt. In ihm laden verschiedenen Fahrgeschäfte und eine aufblasbare Rutschbahn zum Verweilen ein.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch