CHPITEAU.DE

Cirque Alexandre Bouglione - Brüssel
www.bouglione.be ; 65 Showfotos

Brüssel, 26. Oktober 2013: Wie schon in den letzten sechs Jahren präsentiert der Cirque Alexandre Bouglione nach seiner Tournee durch Belgien auch 2013 wieder in Brüssel sein „Internationales Circusfestival“. Von Mitte Oktober bis Anfang Dezember steht das Chapiteau in unmittelbarer Nähe des Wahrzeichens  Atomium. Doch die Optik ist nun eine ganz andere: Erstmals wurde ein großes Chapiteau in rot mit gelben Ornamenten aufgebaut, welches einst Il Florilegio als Spielzelt diente. Im Inneren gibt es ein steiles Gradin mit natürlich belassenen Holzbänken inklusive Rückenlehnen. Zuvor kam es bei Zingaro zum Einsatz.

Bekannt sind die reicht verzierten Logenkästen sowie der hohe und breite Artisteneingang. Die Ausrichtung des Programms selbst wurde ebenfalls geändert. Standen auf Tournee noch die Tiere im Vordergrund („La fête des animaux“), sind es in Brüssel artistische Sensationsnummern („Les artistes de l'extreme“).


Alexandre Bouglione, Linda Bouglione, Nicolas Bouglione

Nichtsdestotrotz sind Darbietungen mit Tieren zahlreich vertreten. Dank Sandro Montez steht zudem ein erfahrener und kreativer Tierlehrer zur Verfügung. Montez selbst präsentiert ein Groß und Klein sowie eine Freiheit mit jeweils zwei Kamelen und Friesen. Zwei liebevolle Dressuren, die stilvoll und elegant vorgeführt werden. Insbesondere bei den Kamelen und Friesen hätte ich gerne noch länger zugesehen. Doch eine umfangreichere Trickfolge war aufgrund der recht kurzen Vorbereitungszeit einfach nicht möglich, wie Sandro Montez in der Pause erzählt. Alexandre Bouglione selbst führt vier prächtige Kamele vor, die sich nach der Laufarbeit bereitwillig nebeneinander auf den Manegenboden legen. Musik aus Dirty Dancing hilft den vier Lamas von Linda Bouglione auf die Sprünge. Die Tiere tragen Geschirre mit Glitzersteinen. Ebenso wie ihre Vorführerin sind sie zudem mit einer roten Rosenblüte geschmückt. Ihr Debüt feiert in Brüssel die neue Hunderevue von Nicolas Bouglione. Die Vierbeiner warten nebeneinander aufgereiht sitzend auf ihre Auftritte. Dann dürfen sie ihre Fähigkeiten, insbesondere als präzise Springer, beweisen. In den letzten Jahren haben wir Nicolas noch im Käfig mit seinen kleinen Katzen sowie als Vorführer einer afrikanischen Elefantendame erlebt. Derartige Auftritte hat nun leider die belgische Politik deutlich erschwert, wenn nicht gar unmöglich gemacht.


Duo Stoichev, Duo Garcia

Die „artistes de l'extreme“ werden von einem Quartett verkörpert. Es sind dies die Duos Stoichev und Garcia. Mikel Stoichev und Sohn Francesco Nock bilden mit Auftakt- und Pausennummer den Rahmen für den ersten Teil. Zunächst fahren sie zu zweit auf Geländemaschinen durch die Motorradkugel. Aufgewertet werden ihre Kapriolen durch die Mitwirkung einer jungen Damen, die sich von den beiden Bikern umkreisen lässt. Beim Todesrad ist Mikel Stoichev für die Tricks auf dem Außenrad zuständig, während Francesco Nock das Rad im anderen Käfig in Schwung hält. Stoichev zeigt unter anderem das Seilspringen sowie das das Jonglieren mit drei brennenden Fackeln. Während somit ein Vertreter der Familie Nock beim Cirque Alexandre Bouglione zu sehen ist, gastiert andersrum Anouchka Bouglione 2013 gemeinsam mit Ehemann Reinaldo Monteiro beim Circus Nock. Pablo und Vicky Garcia zeigten auf Tournee mit dem Cirkus Benneweis noch ihre turbulent-komische Nummer an einem roten Doppeldecker. Bei Bouglione nun sehen wir sie wieder mit ihrer Weltraum-Rakete, an der sie riskante Tricks vollführen. Mit diesem Nervenkitzel am rotierenden Requisit setzen sie den zum Titel passenden Schlusspunkt des Programms.


Willy Colombaioni, Duo Lumei, Tonito

Komplettiert wird das Programm wie gewohnt von Artisten, die bereits mit auf Tournee waren. So Willy Colombaioni. In schneller Folge wechselt der Jongleur die Requisiten. Zum Start wirft er sieben Bälle, gleich darauf sind es eben so viele Ringe. Außergewöhnlich ist die Jonglage von fünf Keulen, sortiert er diese doch zum Schluss in ein Requisit, welches er auf der Stirn balanciert. Eine Assistentin im farblich abgestimmten Outfit sorgt dafür, dass der Ablauf noch flotter ist. Unzählige Outfits präsentiert das Duo Lumei. Diese wechseln sie in der Manege. Und das so schnell, dass man es kaum glauben mag. Ihre Quick Change-Darbietung präsentieren sie im spanischen Stil und geben ihr somit eine individuelle Note. Nachdem er zunächst als Weißclown das Entree seiner Eltern Jeanette und Toni Alexis komplettiert hat, ist Tonito nun als Reprisenclown zu sehen. Er nutzt diese ersten Jahre der Selbständigkeit bewusst, um Dinge auszuprobieren und seinen eigenen Stil zu finden, wie er im Gespräch erzählt. Das gelingt ihm schon jetzt prima. Sei es allein oder im Zusammenspiel mit Rony. Die beiden haben mehrere Auftritte über die Show verteilt, welche aber nie zu lang geraten. Tonito bringt zudem seine musikalischen Fähigkeiten an der Trompete ein. Auch 2014 wird er wieder bei Alexandre Bouglione zu erleben sein. Komplettiert wird das „7. Internationale Circusfestival von Brüssel“ durch Miss Simona. Die Rumänin sorgt als Indianerin  am Schwungseil insbesondere mit ihren Abfallern für feuchte Hände. Glücklicherweise ist sie dabei mittels einer Longe gesichert. Im Finale verabschieden sich die Mitwirkenden von ihrem Publikum. So endet eine flott ablaufende Circusshow, die bewusst auf Längen verzichtet und daher sehr kurzweilig erscheint.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch