Nach dem Tournee-Ende von „Cats“
ging die mobile Aufführungsstätte in den Besitz von Flic Flac
über und bietet nun den Besuchern am neuen Standort ein
luxuriöses Ambiente – vom überdachten Kassenbereich bis zur
angeschlossenen Toilette – für die Show. Im Inneren des
geräumigen Vorzelts erwarten die Zuschauer die bekannten Flic
Flac-Verkaufsstände, im Gegensatz zu den anderen
Weihnachtsproduktionen ist das Vorzelt allerdings nicht so
atmosphärisch eingerichtet. Schlicht gewaltig sind allein die
Ausmaße des Spielzeltes, das nun ohne die markanten Katzenaugen
auf der Außenseite auskommt. Sechzig Meter im Durchmesser und
eine Höhe von 25 Metern bieten perfekte Voraussetzungen für
große Luftnummern. Ein Gradin mit 1800 einzelnen, gepolsterten
Klappsitzen umrahmt eine rechteckige, nur rund 20 Zentimeter
niedrige Bühne, die nach hinten ausläuft und auf der linken
Seite auch der Live-Band Platz bietet. Eine riesige Gardine
zwischen den hinteren Masten dient als Artisteneingang, stets
mit Licht effektvoll illuminiert. Unter der kleinen Rundkuppel
hängen dazu ein riesiges Traversen-Quadrat und darunter ein
großer Lichtkranz mit Scannern und LEDs. Verfolger und weiteres
Licht an den Masten sorgen für grandiose Lichteffekte, wie man
sie von Flic Flac kennt.
Pablo und Vicky
Garcia, Steelhammer, Pinillomotos
Nach Dortmund im letzten Jahr
trägt auch die Aachener Show in der ersten Auflage den Titel „Highlig
Abend!“. Dem Motto folgend sind viele Luftnummern im Programm
vertreten. Gleich zu Beginn wagt sich Alain Alegria an seine
riskanten Kapriolen auf dem Washington-Trapez, darunter das
Aufnehmen eines Tuches im Schwung oder die Balance mit dem
Stuhl. Für schöne Bilder sorgen sechs weibliche und vier
männliche Mitglieder der Shenyang Troupe mit ihrer bekannten „Traumflug“-Darbietung,
in der sie Säbelbalance und Tuchakrobatik kombinieren. Perfekt
durchgestylt ist auch die Strapaten-Performance von Darkan, die
er mit einem gewagten Abfaller knapp über dem Bühnenboden
beendet. Nach der Pause kreist dann auch noch die Rakete der
Garcias durch die Kuppel. Die Waghalsigkeiten von Pablo und
Vicky Garcia an ihrem Requisit, gerade der abschließende Wirbel,
sind und bleiben schlicht sensationell. Die große Sensation der
Show aber sind die neun Motorradhasardeure von „Pinillomotos“,
die zum Schluss durch die große Kugel donnern. Spätestens hier
hält es das Publikum nicht mehr auf den Sitzen. Begeisterung pur
auch für Pausennummer: die Formation „Steelhammer“ kombiniert
Trampolin und ikarische Spiele zu einer völlig neuartigen
Nummer. Dazu nutzen sie zusätzlich ein rotierendes Rad mit zwei
Flügeln, an deren Enden Plattformen angebracht sind. Sie werden
als Start und Ziel für die Sprünge genutzt. Anlauf und Höhe
werden durch das Trampolin erreicht. Auf den Plattformen werden
Salti und Pirouetten oder Menschentürme gebaut. Natürlich werden
auch Sprünge zwischen beiden Plattformen gezeigt. Zum Schluss
gibt es eine Kaskade mit zahlreichen Salti, während das Rad
rotiert. Die Akrobaten aus Wuhan werden mit dieser spektakulären
Darbietung sicher auch beim Festival von Monte Carlo für Furore
sorgen.
Melanie Chy,
Jigalov, Rudy Janecek
Daneben bietet „Highlig Abend“
auch wunderbare „kleine“ Nummern. Für Rasanz sorgen etwa
Tempojongleur Rudy Janecek, der mit hohem Tempo bis zu sieben
Keulen in der Luft hält, und das Duo Triberti mit seinem
Rollschuh-Parforce-Ritt. Ganz ruhig hingegen und wunderschön die
Hand-auf-Hand-Artistik des Duos Dinh Anh, bei dem sich
Tanzelemente mit Wurfsequenzen abwechseln. Diese Artisten
profitieren wie so manche andere Darbietung von der tollen
Live-Musik von „Sixtension“. Die Musiker, angeführt von zwei
Violinistinnen, begleiten einzelne Darbietung in der Manege und
überbrücken Umbauten mitten im Publikum. Dabei beherrschen sie
ebenso die harten Rammstein-Töne wie auch Popmusik und
Evergreens und sind ein wahrer Gewinn für die Show. Abgerundet
wird das Programm im artistischen Bereich durch geballte
Frauenpower. Drei hübsche Frauen sorgen für den bei Flic Flac
üblichen Schuss an Erotik. Melanie Chy drückt ihre Handstände
auf einem Motorradrad, Juniorchefin Larissa Kastein räkelt sich
an der Polestange, und Rich Miteku demonstriert ihre
aberwitzigen Verrenkungen. Dabei stimmen bei den Damen stets
Leistung und Verkauf überein. Bereits in den letzten beiden
Jahren, als die Weihnachtsshows noch ohne Flic Flac als Partner
von der Agentur Manfred Hertlein in Zusammenarbeit mit
Eventworks durchgeführt wurden und unter dem Namen
„Weihnachts-Circus-Festival“ liefen, war stets ein prominenter
Vertreter des komischen Faches vertreten. Nach Oleg Popov und
Barry „Grandma“ Lubin ist in diesem Jahr Andrey Jigalov dabei.
Mit abermals neuem Partner präsentiert er seine Klassiker wie
die Wasserschlacht und den Zwist um eine „My Way“-Interpretation.
Das Publikum geht in gewohnter Weise mit. |