Zu
diesem originellen Rahmen kommen alle Elemente des klassischen Circus.
Zwar fehlen die ganz großen Artistenpersönlichkeiten, dieses erste
Winterprogramm ist aber dennoch eine runde Sache. Ergänzt werden die
kubanischen
Truppennummern durch schöne Tierdressuren, würdige Vertreter des
artistischen Fachs und wirklich witzige Clowns. Die musikalische
Begleitung übernimmt wie gewohnt das Orchester unter der Leitung von
Oleksandr Krasyun. Für Abendregie und Ansagen ist Ringmaster Nikolai
Tovarich verantwortlich.
Jana Mandana, Kid Bauer, Namayca Bauer
Wenn
man aktuell über Tierdressuren bei Krone spricht, spricht man
unweigerlich auch von Jana Mandana. Unter ihrer Peitschenführung
erleben zwölf prächtige Araberhengste - zumindest in dieser
Zusammenstellung - ihr Manegendebüt. Es ist wirklich ein "Traum in
weiß". Die Pferde laufen gut, insbesondere wenn man bedenkt, dass
sie in dieser Zusammensetzung erstmalig auftreten. Ein Steigerpferd
bildet den Abschluss. Sechs Elefantendamen aus Indien sowie Afrika
gehorchen in der zweiten Programmhälfte auf Jana Mandanas Kommandos und die von
James Puydebois. Es ist wiederum ein Querschnitt durch das Repertoire
der Kroneelefanten. An die Arbeit auf Postamenten schließt sich eine
schöne Laufarbeit an. Effektvoll ist die Elefantenschaukel, welche das
Plakatmotiv bildet. Herrliche Großkatzen bringt Kid Bauer in den
Zentralkäfig. Insgesamt zehn Löwen gehören zu seiner Gruppe, darunter
drei weiße. Dauert der Auf- und Abbau der Pyramide noch relativ lange,
ist der weitere Ablauf kurzweilig. Ganz besonders gilt dies für das
rasante Überspringen von zwei Hürden durch die gesamte Gruppe. Bauers
Tochter Namayca präsentiert eine Haustierrevue mit Ziegen, Hund und
Schwein. Passend in Tracht gekleidet, leitet sie ihre vierbeinigen Partner
zu allerlei Kunststücken an. Am Ende geht es für Ziegen und Schwein auf
die Rutschbahn.
Sharon Berousek, Duo Volkov, Truppe Dneprovski
Wie
Namayca Bauer hat auch Sharon Berousek einen Vater, der erfolgreich in
der Manege steht. Gleich Papa Mario jongliert Sharon Berousek mit
Keulen, wobei sie ihre Arbeit tänzerisch mit einem Twirlingstab
einleitet. Danach wirbeln die silbernen Requisiten nur so. Ihr Auftritt
endet mit der rasanten Jonglage von drei Keulen. Das Duo Volkov
verortet seine Liebesgeschichte unter der Circuskuppel. Als Fluggerät
dienen weiße Tücher. Das Ehepaar Sergej und Nataly zelebriert sein Pas
de deux so elegant, dass selbst riskante Tricks ganz leicht erscheinen.
Gleich zu Beginn ihrer Nummer laufen die Dneprovski im
Drei-Personen-Hoch über das Seil. Die Artistin in der obersten Etage
ist sogar kopfüber dabei. Am Ende trägt Umidollo drei seiner Partner
gleichzeitig über das Seil. Dazwischen gibt es viele weitere
außergewöhnliche Touren des russischen Sextetts über das Hochseil.
Insbesondere beim Salto wird allerdings klar, wie wichtig hier die
Longen sind.
Costin, Mister Fips und Charlie
Grenzgänger
zwischen Akrobatik und Clownerie ist Costin (Bellu). Nimmt das Publikum
ihm zu Beginn die Rolle des ungeschickten Requisiteurs noch ab, wird
bald klar, dass die scheinbar unbeholfenen Aktionen perfekt einstudiert
sind. So spritzig, witzig und akrobatisch versiert wird das komische
Trampolin heute selten gezeigt. Costin hat den Bogen einfach raus und
begeistert sein Publikum einmal mehr. Hoch her geht es auch beim
Tapezierer-Entree von Mister Fips und Charlie. Die Handlung ist hier
Nebensache. Vielmehr geht es darum, ein möglichst großes Chaos
anzurichten. Das gelingt den beiden britischen Spaßmachern bestens.
Zunächst spritzen sie mit Wasser, später schießen Fontänen von farbigem
Schaum durch die Manege. Das Publikum wird ebenfalls einbezogen. Mister
Fips, alias Jan-Erik Brenner, überbrückt zudem mit seinen Reprisen
einige der Umbaupausen. Insbesondere seine letzten beiden Auftritte
sind originell. In dem einen katapultiert er zunächst mittels
Schleuderbrett ein Stofftier in ein von einem Zuschauer (Sven
Jahn-Munoz) gehaltenes Netz. Dann wird die Versuchsanordnung erweitert.
Jetzt soll der erste Zuschauer fliegen und in einem von einem weiteren
Gast aus dem Publikum gehaltenen größeren Netz landen. In der anderen
Reprise verhilft er einem Besucher zu einem "Fensterplatz".
Truppe Estrella
Acht
Personen stark ist die Truppe Estrella. Zunächst erleben wir sie an
einer manegenfüllenden Konstruktion: In der Mitte stehen zwei
Reckstangen, jeweils rechts und links davon ein Fangstuhl. Das erlaubt
den zwei Damen und sechs Herren aus Kuba interessante
Flugkombinationen. Doch nicht nur das. Durch ihr lebhaftes Auftreten
bringen sie zudem die Lebensfreude ihrer Heimat nach München. Das tun
sie natürlich ebenfalls bei der Schlussnummer, wenn sie von der
Russischen Schaukel aus zu hohen Sprüngen starten. Diese werden zumeist
auf einer Matte gelandet. Nur beim Spitzentrick, dem Dreifachen Salto,
ist ein auf einer Perchestange befestigter Sessel das Ziel. Den
Dreifachen haben auch ihre Landsleute von Mambo Five im Repertoire. Das
rein männliche Quartett hat sich den Russischen Barren als Disziplin
ausgesucht. Musikalische Begleitung ist der Mambo No. Five von Lou
Bega. Mit ihren eleganten, waghalsigen Sprüngen sorgen die muskulösen
Artisten für das Pausengespräch.
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