Wie schon
im Vorjahr sorgte die Familie Sperlich selbst für den größten
Teil der Show. Dank der vielseitig talentierten Junioren, ihres
breiten artistischen Repertoires und einigen entweder neu
choreographierten oder sogar neu einstudierten Nummern war dies
sogar ohne viele Wiederholungen möglich. Hinzu kamen einige
engagierte Artisten und der Ansbacher Radiomoderator und
-journalist Andreas Fischer. Das Sprechen hat er von der Pike
auf gelernt, und das merkte man seiner stilvollen und gekonnten
Moderation des Programms auch an. Außerdem sorgten Sängerin
Nadja Matter (Freiburger Musical- und Schauspielschule) und
Tänzerin Janina Machulla (Ballett- und Musicalschule „New Stage
Company“) für zusätzlichen Glamour im Programm.
Scarlett Sperlich, Andreas Fischer, Nadja Matter
„Ganz in
weiß“ wurde das Opening gestaltet. Nadja Matter sang den
Zauberwald-Titelsong „Im Land der Phantasie“, Janina Machulla
tanzte um die Manege, Chefin Stefanie Sperlich präsentierte sich
als Fabelwesen auf Stelzen und mit Engelsflügeln. Dazu schwebte
ihre älteste Tochter Scarlett Sperlich an den Seidentüchern
unter der Circuskuppel und zeigte deren jüngere Schwester Sarah
ihre Kautschukarbeit auf dem Bühnenpodest. Insgesamt ein
wunderbares Bild, das mit der Begrüßung durch Andreas Fischer –
im weißen Frack – beschlossen wurde. Mit LED, Laser und
reichlich Theaternebel wurde dieses Programm effektvoll in Szene
gesetzt, denn die Sperlichs hatten erneut eine höchst
umfangreiche Licht- und Tonanlage gemietet. Vom gleichen
Anbieter kam der gewaltige Artisteneingang aus Stahlrohrbögen
und rotem Stoff, der die Szenerie nach hinten abschloss. Das
übrige Material gehört der Familie Sperlich selbst. Eine ganze
Zeltstadt war auf dem Messplatz entstanden. Ein zweimastiges
Vorzelt beherbergte die Kasse, ein großer Einmaster die
Restauration, ein kleiner Zweimaster die Toilette. Zwei
Vier-Mast-Chapiteaus waren Spielzelt und Tierstallungen.
Freilich hatten die Sperlichs auch wieder ihrem Faible für
üppige Dekoration gefrönt. Schade nur, dass anstelle der
Klappsitztribüne aus dem Vorjahr nunmehr ein einfaches
Holzbankgradin genügen musste.
Billy Sperlich, Christopher Richter
Nach dem
Opening gehörte die Manege zunächst Billy Sperlich, der wie im
Vorjahr seine schöne Dressurkombination mit jeweils drei Kamelen
und Friesenhengsten zeigte. Neu hingegen war das ursprünglich
von Urs Strasser dressierte Quartett von zwei prächtigen Rindern
und zwei Schweinen. Dieses präsentierte Billy Sperlich in
Lederhosen und zu ebenso zünftiger Musik. Nach zwei Jahren
verletzungsbedingter Pause kehrte der 23-Jährige außerdem mit
seiner Rola-Rola-Nummer in die Manege zurück. Assistiert von
seiner Mutter Stefanie, bot er einige anspruchsvolle Tricks,
drehte sich beispielsweise auf seinen wackeligen Konstruktionen
um die eigene Achse oder errichtete einen hohen Turm aus
Zylindern und Walzen. Vor der Pause wagte Billy sich gemeinsam
mit Christopher Richter in die Motorradkugel. Die Fahrt
"kopfüber durch die Powerkugel" bleibt Christophers Part.
Rocky Krämer,
Sarah Sperlich, Toni Krämer
Vom Circus
Baldini der Familie Krämer waren die beiden Brüder Tino und
Rocky im Programm vertreten. Während Tino einen sympathischen
Reprisenclown gab („Boxroboter“ mit Sperlich-Nesthäkchen
Anthony, „Kung Fu“ mit Zuschauer, „Popcorn“), sorgte Rocky
Krämer für eine coole Feuershow. Feuerschlucken und -spucken,
aber auch Feuersäulen oder die Fahrt auf dem Motorrad mit
brennendem Helm waren publikumswirksame Effekte. Neu gestaltet
hat Sarah Sperlich ihre Luftringnummer. Hier demonstriert sie
ihre große Biegsamkeit nun an einem verschlungenen Requisit und
im orientalischen Stil. Die Longe lässt sie inzwischen weg. Neu
in ihr Repertoire aufgenommen hat sie eine Schwungseilnummer,
die auf die üblichen Abfaller verzichtet.
Scarlett Sperlich,
The Cap Crew, Kenia Boys
Auch
Scarlett Sperlich hat sich eine neue Nummer erarbeitet und
demonstrierte damit einmal mehr ihre artistische Vielseitigkeit.
Nun lässt sie in einer Antipodennummer zunächst bis zu vier
Teppiche und dann vier Feuerräder auf Händen und Füßen kreisen.
Das schöne Requisit mit „Scarlett“-Schriftzug hat ihr
Lebensgefährte Christopher Richter gebaut. Er warf ihr später in
Scarletts bekannter Hula Hoop-Nummer auch die vielen Ringe zu,
die sie selbstverständlich alle fing. Das Trickrepertoire der
vier „Kenia Boys“ mit ihren zwei kurzen Auftritten
(Pyramidenbauen; Limbo und Reifenspringen) erwies sich zwar als
überschaubar, doch immerhin brachten die Afrikaner Stimmung und
Lebensfreude in die Manege. Für die Schlussnummer sorgten zwei
junge Ungarn alias „The Cap Crew“. Mit dem Schleuderbrett
katapultierten die beiden sich zu Salti und Pirouetten in die
Höhe oder tauschten in der Luft die Plätze. Ein von Nadja Matter
hervorragend gesungenes „Ave Maria“ leitete das Finale ein, bei
dem die Akteure sich in Weihnachtsoutfits verabschiedeten und
Kunstschnee aus der Kuppel rieselte – auf ein Wiedersehen im 3.
Pforzheimer Weihnachtscircus der Familie Sperlich.
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