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Pforzheimer Weihnachtscircus 2013/14
www.weihnachtscircus-pforzheim.de ; 58 Showfotos

Pforzheim, 6. Januar 2014: Karlsruhe, Waiblingen, Reutlingen: Gleich drei renommierte Weihnachtscircusse in Baden-Württemberg werden seit Jahren von den verschiedenen Familienzweigen der Familie Sperlich präsentiert. Andreas und Stefanie Sperlich („Circus Fantasia“) haben aus dem Trio nun ein Quartett gemacht: Zum zweiten Mal schlugen sie ihre schneeweißen Zeltanlagen auf dem Pforzheimer Messplatz auf. Der Besuch war sehr gut, und so spricht vieles dafür, dass auch hier eine Tradition entsteht. Geschickt zusammengestellt war das zum allergrößten Teil neue Programm.

Wie schon im Vorjahr sorgte die Familie Sperlich selbst für den größten Teil der Show. Dank der vielseitig talentierten Junioren, ihres breiten artistischen Repertoires und einigen entweder neu choreographierten oder sogar neu einstudierten Nummern war dies sogar ohne viele Wiederholungen möglich. Hinzu kamen einige engagierte Artisten und der Ansbacher Radiomoderator und -journalist Andreas Fischer. Das Sprechen hat er von der Pike auf gelernt, und das merkte man seiner stilvollen und gekonnten Moderation des Programms auch an. Außerdem sorgten Sängerin Nadja Matter (Freiburger Musical- und Schauspielschule) und Tänzerin Janina Machulla (Ballett- und Musicalschule „New Stage Company“) für zusätzlichen Glamour im Programm.


Scarlett Sperlich, Andreas Fischer, Nadja Matter 

„Ganz in weiß“ wurde das Opening gestaltet. Nadja Matter sang den Zauberwald-Titelsong „Im Land der Phantasie“, Janina Machulla tanzte um die Manege, Chefin Stefanie Sperlich präsentierte sich als Fabelwesen auf Stelzen und mit Engelsflügeln. Dazu schwebte ihre älteste Tochter Scarlett Sperlich an den Seidentüchern unter der Circuskuppel und zeigte deren jüngere Schwester Sarah ihre Kautschukarbeit auf dem Bühnenpodest. Insgesamt ein wunderbares Bild, das mit der Begrüßung durch Andreas Fischer – im weißen Frack – beschlossen wurde. Mit LED, Laser und reichlich Theaternebel wurde dieses Programm effektvoll in Szene gesetzt, denn die Sperlichs hatten erneut eine höchst umfangreiche Licht- und Tonanlage gemietet. Vom gleichen Anbieter kam der gewaltige Artisteneingang aus Stahlrohrbögen und rotem Stoff, der die Szenerie nach hinten abschloss. Das übrige Material gehört der Familie Sperlich selbst. Eine ganze Zeltstadt war auf dem Messplatz entstanden. Ein zweimastiges Vorzelt beherbergte die Kasse, ein großer Einmaster die Restauration, ein kleiner Zweimaster die Toilette. Zwei Vier-Mast-Chapiteaus waren Spielzelt und Tierstallungen. Freilich hatten die Sperlichs auch wieder ihrem Faible für üppige Dekoration gefrönt. Schade nur, dass anstelle der Klappsitztribüne aus dem Vorjahr nunmehr ein einfaches Holzbankgradin genügen musste.


Billy Sperlich, Christopher Richter 

Nach dem Opening gehörte die Manege zunächst Billy Sperlich, der wie im Vorjahr seine schöne Dressurkombination mit jeweils drei Kamelen und Friesenhengsten zeigte. Neu hingegen war das ursprünglich von Urs Strasser dressierte Quartett von zwei prächtigen Rindern und zwei Schweinen. Dieses präsentierte Billy Sperlich in Lederhosen und zu ebenso zünftiger Musik. Nach zwei Jahren verletzungsbedingter Pause kehrte der 23-Jährige außerdem mit seiner Rola-Rola-Nummer in die Manege zurück. Assistiert von seiner Mutter Stefanie, bot er einige anspruchsvolle Tricks, drehte sich beispielsweise auf seinen wackeligen Konstruktionen um die eigene Achse oder errichtete einen hohen Turm aus Zylindern und Walzen. Vor der Pause wagte Billy sich gemeinsam mit Christopher Richter in die Motorradkugel. Die Fahrt "kopfüber durch die Powerkugel" bleibt Christophers Part.

 
Rocky Krämer, Sarah Sperlich, Toni Krämer 

Vom Circus Baldini der Familie Krämer waren die beiden Brüder Tino und Rocky im Programm vertreten. Während Tino einen sympathischen Reprisenclown gab („Boxroboter“ mit Sperlich-Nesthäkchen Anthony, „Kung Fu“ mit Zuschauer, „Popcorn“), sorgte Rocky Krämer für eine coole Feuershow. Feuerschlucken und -spucken, aber auch Feuersäulen oder die Fahrt auf dem Motorrad mit brennendem Helm waren publikumswirksame Effekte. Neu gestaltet hat Sarah Sperlich ihre Luftringnummer. Hier demonstriert sie ihre große Biegsamkeit nun an einem verschlungenen Requisit und im orientalischen Stil. Die Longe lässt sie inzwischen weg. Neu in ihr Repertoire aufgenommen hat sie eine Schwungseilnummer, die auf die üblichen Abfaller verzichtet.


Scarlett Sperlich, The Cap Crew, Kenia Boys

Auch Scarlett Sperlich hat sich eine neue Nummer erarbeitet und demonstrierte damit einmal mehr ihre artistische Vielseitigkeit. Nun lässt sie in einer Antipodennummer zunächst bis zu vier Teppiche und dann vier Feuerräder auf Händen und Füßen kreisen. Das schöne Requisit mit „Scarlett“-Schriftzug hat ihr Lebensgefährte Christopher Richter gebaut. Er warf ihr später in Scarletts bekannter Hula Hoop-Nummer auch die vielen Ringe zu, die sie selbstverständlich alle fing. Das Trickrepertoire der vier „Kenia Boys“ mit ihren zwei kurzen Auftritten (Pyramidenbauen; Limbo und Reifenspringen) erwies sich zwar als überschaubar, doch immerhin brachten die Afrikaner Stimmung und Lebensfreude in die Manege. Für die Schlussnummer sorgten zwei junge Ungarn alias „The Cap Crew“. Mit dem Schleuderbrett katapultierten die beiden sich zu Salti und Pirouetten in die Höhe oder tauschten in der Luft die Plätze. Ein von Nadja Matter hervorragend gesungenes „Ave Maria“ leitete das Finale ein, bei dem die Akteure sich in Weihnachtsoutfits verabschiedeten und Kunstschnee aus der Kuppel rieselte – auf ein Wiedersehen im 3. Pforzheimer Weihnachtscircus der Familie Sperlich.

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Text und Fotos: Markus Moll