Insgesamt ist die diesjährige
Show somit deutlich runder als die der Vorjahre. Auch der junge
„Mr. Loyal“ Léo Brière redet nur höchst selten über Gebühr.
Trotz der weiterhin stellenweise schlechten Musikqualität
gelingt es den Akteuren in diesem Jahr dann auch deutlich
besser, Kontakt zum Publikum aufzubauen.
Steven Munoz, Trio
Cardinali, Sol de Cuba
Hervorzuheben sind da
besonders das Clowns-Trio Cardinali sowie Jongleur Steve Munoz.
Letzterer erweist sich als ausdrucksstarker Vertreter seines
Genres, der neben Ringen und Keulen auch Fackeln und Fußbälle im
Neonlicht beherrscht. Die Cardinalis, zu denen auch
Reprisenclown Pipo gehört, liefern sich unter dem Jubel vor
allem der kleinen Zuschauer eine Box-Schlacht, beweisen aber
auch virtuos ihre musikalischen Fähigkeiten. Beide Darbietungen
waren genauso mit auf Saison wie die vier Kubaner der Truppe
„Sol de Cuba“. Am Mast werden viele Kräfte zehrende Tricks,
darunter unterschiedliche Flaggen-Variationen, gehalten. Einmal
steht die Partnerin bei einer „Flagge“ gar auf dem Oberkörper
ihres Partners, wie man es auch von ihren Landsmännern Leosvel
und Diosmani kennt. Vor der Pause zeigen die drei Männer und
eine Frau als „Black Flight Street“ ein klassisches Repertoire
am Flugtrapez bis hin zum dreifachen Salto und der Passage.
Außergewöhnlich macht die Nummer, dass der zweifache Salto und
die Passage dabei vom weiblichen Gruppenmitglied dargeboten
werden. Alle Sprünge und Salti werden sicher und elegant
geflogen.
Just 2 Men,
Mickael Brady, Valeri
Weitere Luftnummern im
Programm sind die Auftritte von Valeri am Tuch, inklusive
mehreren Abfallern, sowie die herausragende Strapaten-Arbeit des
Duos „Just 2 Men“. Stark vor allem der einarmige Handstand auf
dem Kopf des Partners, der einen Spagat zwischen den
Strapaten-Schlaufen drückt. Die beiden Pinder-Elefanten werden
mit großer Gelassenheit von Mickaél Brady präsentiert. Neben
Laufarbeit gehören unter anderem auch das Aufrichten auf dem
Podest sowie die Pyramide dazu.
Conchi Munoz und
Gary Jahn, Crazy Wilson, Gary Jahn
Gary Jahn bringt ebenso ruhig
die hauseigenen Exoten in die Manege. Neben der Laufarbeit von
sechs Kamelen gehört auch ein Tableau mit Kamelen, Eseln, Zebra,
Lamas und Fjordpferden zum Ablauf. Abschließend flechten die
Pferde. Zusammen mit Ehefrau Conchi Munoz zeigt Jahn auch die
drei Seelöwen der Familie, die umfangreiche Tricks bis zum
„einarmigen“ Flossenstand beherrschen. Traditionell verstärkt
man zudem für das Paris das Programm um weitere Darbietungen.
„Stargast“ in diesem Jahr ist Crazy Wilson. Auch im
Pinder-Programm setzt der Todesrad-Hasardeur mit seinem Salto
auf dem Außenrad den Schlusspunkt unter das Programm. Auch
Sophie Edelsteins aufwendige, mit imposanter Lichtshow,
Feuereffekten und vier Tänzern inszenierte Illusionen sind
zumeist nur in der Hauptstadt zu sehen. In immer neuen
Variationen lässt die TV-bekannte Edelstein ihre Tänzer oder
wahlweise sich selbst verschwinden, durchbohren und wieder
erscheinen.
Frederik Edelstein und
Dick Chipperfield
Auch ihr Bruder Frederic
Edelstein zeigt – unterstützt von Dick Chipperfield – dieses
Jahr Neues. Zwölf junge, weiße Löwen erleben heuer ihre
Manegen-Premiere beim Paris-Gastspiel. Noch merkt man der Nummer
an, dass sie sich im Aufbau befindet; dennoch sind die gezeigten
Tricks bereits beachtenswert: gemeinsame Pyramide und Abliegen
aller Tiere, achtfaches Hochsitzen, Schmuseeinheiten und
Scheinangriffe, zum Schluss das Überspringen des knienden
Tierlehrers. Schlicht sensationell ist jener Moment, in dem sich
Edelstein auf den Boden legt und sich drei der Löwen auf seine
Beine niederlassen und somit quasi als „lebende Decke“
fungieren. |