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Cirque de Noel - Christiane Bouglione 2014
www.lecirquedenoel-paris.com ; 60 Showfotos

Paris, 29. November 2013: Von den vier Produktionen der Familie Bouglione ist der Cirque de Noel am Bois de Boulogne nicht nur die kleinste, sondern auch die gemütlichste und liebenswürdigste. Und wie dies oftmals der Fall ist, erschließt sich die Schönheit erst auf den zweiten Blick. Der Platz ist zumeist etwas aufgeweicht, der Viermaster wird von Sturmstangen abgesichert, und das Gradin besteht aus Holzbänken ohne Rückenlehnen. Doch schon beim Einlass stellt sich eine behagliche Vertrautheit ein. Die Herren im roten Frack und die Weihnachtsfrauen in kurzen Röcken sind schon seit vielen Jahren dabei.

Dazwischen Direktorin Christiane Bouglione, die den Überblick behält und ihre Gäste begrüßt. Das Licht verstärkt die intime Atmosphäre. Zumeist ist die Manege in rötlichen Tönen erhellt. Wunderbar passend auch der rote Artisteneingang mit dem nostalgischen Emblem.


Michael Olivares, Helena Polach, Nicol Nicols

Die Artisten wurden allesamt dem Rahmen entsprechend ausgewählt. Einige gute Bekannte sind dabei. Aber ebenfalls Künstler, die man vorher noch nicht gesehen hat. Diesmal ist sogar eine Weltpremiere zu erleben. Das Duo Olivares hat seinen ersten Auftritt. Die beiden Akteure Helena Polach und Michael Olivares kennen wir natürlich durch ihre Solonummern als Jongleure. Nun arbeiten sie gemeinsam an den Tüchern und Strapaten. Pate stand dabei sicherlich die Darbietung von Olivares' Bruder Yves Nicols und Gattin Ambra. Doch Helena und Michael haben eine eigenständige Version entwickelt. Die musikalische Begleitung kommt aus dem Soundtrack des Kinostreifens „Burlesque“. Die Trickfolge ist sehr stark. Ebenso die Ausstrahlung der Artisten. Dass beide beneidenswerte Körper haben, fördert die Wirkung natürlich weiter. Von dieser Nummer wird man noch hören. Zusätzlich zeigt Helena Polach ihre dynamischen Jonglagen mit Fußbällen. Nicol Nicols ist ein weiterer Bruder von Michael Olivares. Wir kennen ihn nicht zuletzt vom Zirkus Charles Knie. Wie dort, zeigt er in Paris seine Kunst auf dem Drahtseil mit Vorwärts- und Rückwärtssalto sowie dem Sprung durch einen mit Messern besetzten Feuerreifen.


Clio Togne, Chloé Gardiol, Joulia Tchakanova

Der weitere artistische Teil ist weiblich besetzt. Clio Togni zeigt Handstandakrobatik mit Eleganz, wunderbarer Ausstrahlung und natürlich großem Können. Die gleichen Attribute gelten für ihre Kollegin Chloé Gardiol. Da sie ihre Tricks am Luftring arbeitet, kommt noch ein Schuss Nervenkitzel hinzu. Doch das mit ihrem Auftritt verbundene Risiko macht die junge Französin dank ihrer souveränen Art fast vergessen. Ein ausgelassenes Spiel präsentiert Joulia Tchakanova gemeinsam mit ihrem Pudel. Dass hinter diesem leicht aussehenden Spaß jede Menge Training steckt, beweisen beide mit vielen gekonnten Kunststücken. So macht der Pudel etwa „Männchen“ auf dem Kopf von Joulia, während diese einen Spagat zeigt. Mit der außergewöhnlichen Freiheit von jeweils drei Lamas und Windhunden steuert Joulia Tchakanova die einzige reine Tiernummer bei. Dafür ist die umso origineller. Die beiden eigentlich sehr unterschiedlichen Tierarten harmonieren wunderbar miteinander. Sowohl optisch als auch hinsichtlich der gemeinsam gezeigten Tricks.


Emilien Santus

Zu den Neuentdeckungen, zumindest für hiesige Manegen, gehört Clown Emilien Santus. Emilion Delbosq. wie er mit bürgerlichem Namen heißt, war 2014 mit Zippo's Circus in Großbritannien auf Tournee. Der junge Charmeur ist so etwas wie der Britpopper unter den Clowns. Der Union Jack hängt immer aus der Hosentasche. In einem seiner Auftritte gibt er gar Freddie Mercury. Flotte Auftrittsmusik sorgt zusätzlich für gute Laune. Die Szenen, die er spielt, sind grundsätzlich bekannt. Er fährt mit einer Zuschauerin Auto, lässt eine Band mit Musikern aus dem Publikum aufspielen und verknotet vier Herren auf vier Stühlen. Der sympathische Typ kommt bestens an. Traditionell darf er als Clown im Programm das Publikum mit Zipfelmütze und Kerze verabschieden. Vor dem endgültigen Ende haben sich noch einmal alle Artisten präsentiert und „Auf Wiedersehen“ gesagt. Dieses Wiedersehen wird es geben. Ganz bestimmt im nächsten Jahr. Und bevor wir es vergessen: Herzlichen Glückwunsch zum 20. Geburtstag. Denn diesen feiert der Cirque de Noel von Christiane Bouglione in diesem Winter.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch