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Krefelder Weihnachtscircus 2014/15
www.krefelder-weihnachtscircus.de ; 72 Showfotos

Krefeld, 27. Dezember 2014: Schon das Ambiente ist mehr als einladend. Chapiteau und Vorzelt in moderner Bauweise strahlen in weiß. Davor sorgt ein Holzzaun mit Christbäumen und Lichterketten für eine stimmungsvolle Front. Der Kassenwagen passt wunderbar in dieses Entree und stammt wie das restliche Material von der Firma Alfredo Nock. Die weitläufige Restauration ist ebenso weihnachtlich dekoriert. Wenngleich der Krefelder Weihnachtscircus ein Newcomer in der Szene ist, wurde von Anfang an Wert auf Qualität gelegt. Da hilft es, wenn man einen großen Bruder hat.

Denn der Krefelder wird genau wie der Gelsenkirchener Weihnachtscircus von der Familie Reinhard Probst produziert. Letzterer findet in diesem Winter bereits zum 18. Mal statt. So kann nicht nur vom Erfahrungsschatz profitiert werden, sondern es können auch Nummern ausgetauscht werden. Das macht unter anderem auch deshalb Sinn, weil die Familie Probst viele eigene Darbietungen im Repertoire hat. So können diese mehrere Winter gezeigt werden, ohne dass beim Publikum ein Wiederholungseffekt entsteht.


Pascal Maatz, Stephanie Probst, He Yuan

Das Ambiente ist das Eine, die Show an sich das Andere. Hier hat die Familie Probst ebenso auf Qualität gesetzt. Zudem gibt es - wie in Gelsenkirchen – eine kleine Rahmenhandlung. Wenn die Stoliarov Clowns mit gepackten Koffern auftauchen und das Orchester „Nine Million Bicycles“ spielt ahnt man schon, wo die Reise hingeht. Vladimir und Sohn Dennis zieht es nach China. Gerade noch rechtzeitig kann Moderator Pascal Maatz die beiden Reisenden aufhalten. Sein Versprechen, dass sie die große weite Welt auch unter dem Chapiteau erleben können, löst er sogleich ein. Im Opening stellen sich die Mitwirkenden aus den verschiedensten Ländern gemeinsam tanzend vor. Als erste Nummer erleben wir Stephanie Probst mit ihrer großen neuen Freiheitsdressur. Bei dieser dirigiert sie vier Dromedare und jeweils drei Friesen, weiße Araber und schwarze Dartmoorponys zu schönen Bildern. Die Vorführung ist natürlich gewohnt elegant. Und dann sind wir schon dort gelandet, wo die Stoliarovs ursprünglich hinfliegen wollten, in China. He Yuan hat nicht nur eine wunderbare Ausstrahlung, sondern zudem einen außergewöhnlichen Gleichgewichtssinn. Diesen beweist sie auf dem Einrad. Während sie darauf balanciert, wirft sie sich mit dem Fuß kleine Metallschüsseln auf den Kopf. Dies sogar noch dann, wenn das Einrad auf einer großen roten Kugel steht.


Angelique (Leyseck), Duo Wuquiao, Denis Stoliarov

Mit einer „Marionettenpuppe“ aus der Geschenkpackung spielt Vladimir Stoliarov, der dank Stelzen seit seinem letzten Auftritt ordentlich gewachsen ist. In eine schöne Geschichte hat Angelique (Leyseck) ihre Artistik an Tüchern verpackt. Das Musical „Tanz der Vampire“ stand Pate. Pascal Maatz begleitet mit einen Song daraus. Dank der Begegnung mit einem Vampir – Sergiu Mosanu zu Pferd – wird aus der eleganten jungen Dame eine Fledermaus. Als solche zeigt sie eine wunderbare Kür in der Luft. Um ihr Requisit in Bewegung zu versetzen, erscheint noch einmal Sergiu Mosanu als Reiter. Gekonnte Partner-Equilibristik präsentiert das Duo Wuquiao. Die beiden jungen Chinesen arbeiten ihre Kür nicht in choreographischer Strenge, sondern immer mit einem Lächeln. Insbesondere der Untermann hat sichtlich Spaß an diesem sehr sehenswerten Auftritt. Noch mehr Spaß haben und bringen die Stoliarovs. Aber auch sie haben akrobatisch Einiges drauf, wie Sohn Denis auf der Rola Rola beweist. Da kann Vater Vladimir als Counterpart noch so sehr dazwischenfunken. Die Alexander Truppe zeigt zunächst ihre Handvoltigen. Die Flüge von Hand zu Hand sorgen für ein manegenfüllendes Bild.


Castillo Brothers, Adriana Spindler, Stephanie Probst

Mit einer echten Überraschung geht es weiter. Die beiden „Hausartisten“ Utnier und Daikel kennen wir mit ihrer Akrobatik am Schwungseil und den Jonglagen. Für den Krefelder Weihnachtscircus haben sie eine starke Nummer an den Masten erarbeitet. Die beiden vertikalen Stangen stehen nebeneinander. Zudem befindet sich am oberen Ende eine Plattform. Darauf zeigen sie unter anderem ein Kopf-auf-Kopf. Außerdem bewegen sich die Castillo Brothers ungeheuer geschickt an den Masten oder zeigen starke statische Figuren. Nachdem sich die Stoliarovs gegenseitig fotografiert haben, stellt Adriana Spindler als Pausennummer die vielfältigen Talente ihrer beiden Seelöwen vor. Insbesondere die größere Robbe hat einige davon. Nicht nur das Singen gelingt mit großer Leichtigkeit, sondern auch das Tragen der Tierlehrerin auf der Schnauze. Nach der Pause geht es gleich mit der nächsten Tiernummer weiter. Stephanie Probst reitet eine Ungarische Post auf zwei stattlichen Friesen. Die weißen Araber als Vorauspferde ergeben einen herrlichen Kontrast dazu. Somit entsteht ein abgerundetes Bild der Reitkunst.


Wang Lin, Ran Yanan, Alexander Truppe

Miss Carmen aus Moldawien zieht es unter die Circuskuppel. Am Luftring zeigt die junge Artistin eine ansprechende Kür mit den von diesem Requisit bekannten Tricks. Aufgedreht ist das folgende Spiel mit Hula Hoop-Reifen der Stoliarovs. Vladimir und Denis lassen die Ringe nicht nur um die Hüfte, sondern zudem um Kopf und Hinterteil kreisen. Nach diesem ausgelassenen Treiben sorgt Wang Lin wieder für ruhige Momente. Als Schlangenmädchen verbiegt die 17-Jährige ihren Körper so, wie es eben nur eine richtige Kontorsionistin kann. Das wirkliche Glanzlicht ihres Auftritts ist das Balancieren von insgesamt sechs Leuchtern mit echten Kerzen. Ein in hiesigen Circus leider selten zu sehendes Bild. Sahen wir Ran Yanan im ersten Teil noch als Handstandartisten, erleben wir ihn nun in seiner Paradedisziplin, nämlich auf dem Schlappseil. Seine Balancen lassen keine Wünsche offen. Einarmiger Handstand, Kopfstand und das Balancieren kopfüber auf einem Einrad sind nur Auszüge aus dem anspruchsvollen Repertoire. Respekt! Nahezu alles schief geht bei der Trapeznummer der Stoliarovs. Die Artistin weckt mit ihrem Auftritt große Erwartungen, die dank des Eingreifens der beiden Clowns zunichte gemacht werden. Dafür ist der Spaßfaktor umso höher. Eine gut gefüllte Manege schon vor dem Finale erleben wir dank der Alexander-Truppe. Vom Schleuderbrett aus zeigen die beiden Damen und fünf Herren weite Sprünge oder fangen diese auf. Ein Fünf-Mann-Hoch mit Perchestange bildet den Höhepunkt.

Mit dem Finale endet diese Show des 2. Krefelder Weihnachtscircus. Die Mischung des Programms stimmt auf jeden Fall , das Drumherum ebenfalls.  So kann man ein treues Stammpublikum aufbauen und jedes Jahr wieder zum Besuch animieren. Hoffen wir, dass dies der Familie Probst weiterhin gelingt.

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Text und Fotos: Stefan Gierisch