Schon beim
Einlass spielt Tonito Alexis den Zuschauer, der versucht, in die
Manege zu gelangen. Natürlich wird er zunächst immer wieder aus
dem „Roten Ring“ geworfen, ehe er sich dann doch noch zum Clown
schminken darf. Nun begleitet uns der 22-jährige
Nachwuchskomiker durch die Vorstellung. Wir erleben ihn
beispielsweise im heiteren Zusammenspiel mit seinem Hund „Elvis“
und als schelmischen Elvis-Presley-Interpreten. Später neckt er
eine Dame auf dem Ringplatz. In Krones Tourneeprogramm „Jubilee“
war Tonito bis 2010 an der Seite seines Bruders Totti und seiner
Eltern Toni und Jeanette Alexis als Weißclown im klassischen
Entree zu sehen.
Wolf Brothers, Jana Mandana,
Bruno Togni
Heiter geht
es weiter, wenn Richard und David Wolf – bekannt von ihrem
Engagement im Circus Reinhard Probst – zu Riverdance-Musik als
komische Kaskadeure arbeiten. Sie tun das in Schottenröcken und
zeigen dabei, neben viel Slapstick, auch manch feine artistische
Leistung. Der 18-jährige Bruni Togni, Sohn von Meisterdresseur
Flavio Togni, darf sich als Jongleur beweisen. Bis zu sieben
Bälle jongliert er gegen den Boden. Sein Vater war am
Premierenabend natürlich vor Ort und schaute stolz aus der Loge
zu. Jana Mandana und James Puydebois zeigen abermals eine neue
Variante ihrer Elefantendressuren, diesmal mit den zwei
Inderinnen Dehli und Bara. Letztere ist die akrobatischste der
Krone-Elefanten. Zunächst robbt sie unter ihrer Gefährtin durch,
die auf zwei Podesten steht; danach zeigt sie die Abfolge von
Aufrichten auf die Hinterbeine und Rüsselstand. Und dies,
während Jana Mandana unter ihr durchschlüpft.
Sergey Akomov, Jana Mandana,
Trio Queens
Bei den drei
hübschen Damen des Partnerakrobatik-Trios „Queens“ wird auf den
ersten Blick klar, dass diese Formation aus dem Hause Bingo
stammt – schon der klassisch-moderne Look der Kostüme und die
stylischen Frisuren sind quasi Markenzeichen. Die Skulpturen, zu
denen sie ihre Körper formen, sorgen erst für manches Raunen im
Publikum und dann für starken Applaus. Nach so viel Frauenpower
demonstriert direkt im Anschluss Sergey Akimov bei seinen Flügen
an den Strapaten Kraft, Können und maskuline Eleganz. Jana
Mandana stellt in einem überzeugenden Auftritt zehn
Cremello-Hengste vor und erhält an diesem Premierenabend schon
während der Nummer reichlich Zwischenapplaus. Die Dressurfolge
wurde offenbar zum Teil neu zusammengestellt. Dank der
Vorführerin im Ballkleid und Federpuscheln auf den Pferdeköpfen
ergibt sich ein ganz klassisches Bild. Die Musikbegleitung ist
dagegen aktuell, unter anderem mit Helene Fischers
Gassenhauer „Atemlos“. Hier wird er live vom Krone-Orchester
gespielt.
Trio Bokafi, Martin Lacey jun., Wolf Brothers
Beim
bekannten Schleuderbrett-Trio Bokafi hat es vor gut einem Jahr
abermals eine Umbesetzung gegeben, der zweite Fänger neben
Truppenchef Gabor Boros wurde ausgetauscht. Im 20er-Jahre-Stil
wird als Pausenummer ein ansprechendes Repertoire
dargeboten. Großen Applaus gibt es für den Sesselsprung; ein
„Dreifacher“ sorgt für den Abschluss. Martin Laceys neue
Raubtiersensation mit 23 Löwen und drei Tigern, jeweils in weiß
und braun, wurde völlig zu Recht aus dem Februarprogramm
übernommen. Allein die Anzahl der Tiere ist ungeheuer
beeindruckend. Viele Jahre lang schien es ausgeschlossen, dass
man eine Raubtierdressur dieser Größenordnung nochmal erleben
könnte. Hinzu kommt ein breites Trickrepertoire – mal wild und
mal verschmust, mal mit vielen und mal mit wenigen Tieren. Und
wenn sich Lacey am Ende auf den weißen Löwen Baluga legt,
begleitet von emotionaler Musik, dann hebt es das Publikum
förmlich aus den Sitzen. Wie schon bei der Februarpremiere gibt
es auch an diesem Abend minutenlange Standing Ovations für
Münchens Circusstar Martin Lacey. Die Wolf Brothers sind
bestens bekannt, doch ihr komisches Trapez war neu für uns. Es
ist ein herrlicher Spaß, wenn David Wolf ans Trapez zu gelangen
versucht und sein Bruder Richard nur eingeschränkt brauchbare
Hilfe leistet. In ähnlicher Form kennt man diese Darbietung von
den „Collins Brothers“.
Catalina Palma,
Finale, Meleshin Brothers
Catalina
Palma ist zarte 22 Jahre jung und sieht noch jünger aus – ein
fröhliches Mädchen, das zu ebensolcher Musik Handstände und
Kontorsionen zeigt. Und das in einer solchen Leichtigkeit und
Unbekümmertheit, dass man den enormen Schwierigkeitsgrad ihrer
Darbietung fast vergisst. Balancevermögen beweisen auch die
Meleshin Brothers, soeben in Monte Carlo mit dem Bronzenen Clown
ausgezeichnet. Die beiden Herren zeigen eine ganz
außergewöhnliche Variante der Rola Rola: Bei den meisten Tricks
balanciert Vadim Meleshin auf einem Rollbrett und trägt
gleichzeitig seinen Bruder – auf den Schultern, auf den Händen
oder während Anton einen Einarmer auf Vadims Kopf drückt. Es
kommt noch besser: wenn die beiden auf einem Turm gemeinsam auf
einem Rollbrett balancieren. Und wenn Vadim Meleshin
schließlich, auf der Rola balancierend, ein Brett über dem Kopf
hält. Darauf balanciert Anton auf einem weiteren Rollbrett. Die
Hochseildarbietung von Crazy Wilson mit Partnerin und Partner,
eigentlich als Schlussnummer vorgesehen, musste am Premierentag
leider aus technischen Gründen entfallen. Laut dem Pressebüro
des Circus Krone musste zunächst noch eine Lösung für die
Abseglung des Trampolins gefunden werden, das zu der Nummer
gehört. Inzwischen wird die Nummer gezeigt: Crazy Wilson dreht
hier einen Salto vom Seil aufs Trampolin und springt wieder
zurück auf Seil! |