Keines
dieser Schmuckstücke ist jedoch straßentauglich; sie müssen
jeweils per Tieflader zum Gastspielort gebracht werden. Sobald
wie möglich sollen die Verkaufsstände noch weiter verschönert
werden. Während die Restauration also nostalgisches Flair
versprüht, ist das Spielzelt modern gestaltet. Eine gewaltige
Metallgitter-Konstruktion trägt den roten Vorhang; die
zeitgemäße Licht- und Tonanlage ist üppig dimensioniert.
Neue Verkaufsstände in Form nostalgischer Circuswagen
Leider
hatte die Familie Sperlich in diesem Winter viel
Verletzungspech. Bereits bei der Premierenvorstellung stürzte
die 25-jährige Direktionstochter Scarlett Sperlich vom
Vertikaltuch und fiel aus vier bis fünf Metern Höhe auf ein
Podest in der Manege, brach sich ein Handgelenk, erlitt
Prellungen und eine leichte Gehirnerschütterung. Acht Tage
musste sie im Krankenhaus bleiben; bei unserem Besuch am 2.
Januar war sie bereits wieder beim Circus, freilich nur „in
zivil“. Ein ganzes Jahr solle sie mit körperlich belastender
Artistik wie Luftakrobatik nun pausieren, erzählte sie,
ansonsten gehe es ihr gut. Kurze Zeit nach Scarletts Unfall
verletzte sich Nathalie Wecker bei ihrer gemeinsamen
Hand-auf-Hand-Nummer mit Jakob Vonau. Damit fiel auch Weckers
Handstandakrobatik flach; Vonau zeigte zunächst noch seine
Vertikalseilnummer. Die beiden Absolventen der Berliner
Artistenschule schieden dann jedoch vorzeitig aus der Produktion
aus. Dafür wurde die Feuershow von Rocky Krämer, die bereits im
2. Pforzheimer Weihnachtscircus zu sehen war, ins Programm
genommen.
Opening,
Andreas Fischer, Daniel Hochsteiner
Mit einem
großen Opening beginnt das Programm. Kassy Alegria mit
Kugelbalance und Drahtseil, Sarah Sperlich am Schwungseil und
Clownsfiguren zeigen Kostproben ihres Könnens, während Sharon
Isabelle Rupa dazu singt. Der Radiomoderator Andreas Fischer
begrüßt das Publikum und führt wie im Vorjahr äußerst stilvoll
und gekonnt durch das Programm. Nach dem Charivari geht es gleich mit dem ersten
Highlight weiter, denn die Familie Sperlich konnte den bekannten
Jongleur Daniel Hochsteiner gewinnen. Dieser jongliert nicht nur
mit Keulen und Bällen. Seine Spezialität sind vielmehr
Tennisschläger, von denen er bis zu fünf in der Luft hält.
Zwischen den Jonglagetouren sucht er offensiv den Kontakt zum
Publikum und findet ihn auch. Für den Humor sorgt wie im Vorjahr
und auf wiederum sympathische Weise Tino Krämer vom Circus
Baldini. Sein Repertoire hat er komplett umgestellt. Und so
versucht er sich heuer als Kunstschütze, als Kunstmaler und als Dirigent
einer Rockband. Insbesondere dieser Auftritt mit fünf
Mitspielern aus dem Publikum kommt in der besuchten Vorstellung
bestens an.
Stefanie, Billy und Sarah Sperlich
Sarah
Sperlich hat ihre gekonnte Kautschukarbeit einmal mehr neu
gestaltet. In dieser Saison präsentiert sie sich als
exotisch-geheimnisvolle Schlange. Links und rechts von ihr
stehen zwei Schlangenköpfe, die immer wieder Feuersäulen speien
und dadurch den mystischen Charakter der Darbietung steigern.
Ihre Mutter Stefanie präsentiert auf elegante Weise ihre
Pfauentauben und wird dabei von Sharon Isabelle Rupa gekonnt mit
Livegesang begleitet. Sohn Billy Sperlich hat seine
Freiheitsdressur mit jeweils drei Friesenhengsten und Kamelen,
unabhängig von der geografischen Herkunft der Tiere, diesmal
unter das Thema „Afrika“ gestellt. Sharon Isabelle Rupa und
Sarah Sperlich leiten die Darbietung als Tänzerinnen mit
fantasievoll gestalteten Kostümen im Afrika-Look ein. Auch Billy
Sperlichs Kostüm, die Kameldecken und die Musik wurden
thematisch angepasst.
Laszlo Paal Truppe, Motorradkugel,
Truppe Sicks
Die
Überraschung schlechthin in diesem Programm ist die junge,
sechsköpfige Truppe Sicks von der Artistenschule Imre Baross in
Budapest. Neben zwei Untermännern gehört auch eine Unterfrau zum
Team. Die Nummer startet mit drei Trinkas hintereinander, so
dass die Flieger zur nächsten Unterperson „weitergereicht“
werden können. Dann zwei Trinkas: Der Untermann trägt zwei
Flieger, der mittlere springt heraus zum benachbarten Untermann.
Schließlich werden die Flieger mittels Schleuderbrett zu ihren
Sprüngen und Salti katapultiert und dann wieder von Untermann
oder Unterfrau gefangen. Ja, diese Darbietung muss noch etwas
reifen. Aber sie hat das Potenzial zu einer ganz großen
Circus-Attraktion. Zwei Ungarn zeigen als „Laszlo Paal Truppe“
eine außergewöhnliche Einradnummer. Hier ist zwischen zwei
erhöhten Podesten ein Trampolin platziert. Von Podest zu
Trampolin, von Podest zu Podest oder vom Podest zum Boden werden
hier vielfältige Sprünge gezeigt. Schlussnummer ist wieder, wie
in den beiden Vorjahren, die quasi hauseigene Motorradkugel. Die
drei Fahrer sind Direktionsspross Billy Sperlich, sein Schwager
in spe Christopher Richter sowie Billy Richter. Mit einem
originellen Einfall wird die Darbietung eingeleitet: Ein
Rockmusiker spielt in der Kugel stehend krachend laut auf seiner
E-Gitarre, während ihn der erste Fahrer umkreist. |