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Berolina Weihnachtscircus 2015/16
www.circusberolina.de ; 36 Showfotos

Waltersdorf, 1. Januar 2016: Die Familie Spindler feiert in diesem Winter ein Jubiläum – „25 Jahre Circus Berolina Weihnachtscircus“. Dabei beruft man sich auf den 1990 erstmals vom Circus Berolina – unter der damaligen Leitung von Hans Bernsdorf – veranstalteten Weihnachtscircus in Berlin. 1995 übernahm die Familie Spindler den Namen Berolina, später auch den der Weihnachtsproduktion „Menschen – Tiere – Sensationen“. Dies ist seitdem das Motto des wieder aufgelebten Berolina-Weihnachtscircus. Mittlerweile ist man vor die Tore der Hauptstadt, nach Waltersdorf, umgezogen.

Dort befindet sich das Stammquartier der Familie Spindler. Inzwischen ist daraus auch ein "Tier-Erlebnis-Park" geworden. Den Sommer über gehen Teile der Familie traditionell auf Tournee, der Rest bleibt am Quartier und betreibt dort den Park. Auch zu Weihnachten ist die Familie geteilt, spielt zugleich auch Weihnachtscircus in Chemnitz. Passend zum „Jubiläum“ wurden für Waltersdorf neue Zeltanlagen übernommen. Der weiße Viermaster gehörte einst zum „Cirkus Cirkus“-Festival in Prag. Mit Schalensitzgradin und Balkonlogen ist für ein gelungenes Ambiente für ein weitestgehend von der Familie Spindler selbst bestrittenes Programm gesorgt. Im Mittelpunkt stehen dabei die hauseigenen, hochstehenden Tierdressuren.


Patrick Spindler, Adela Spindler

Bereits vor dem eigentlichen Beginn der Vorstellung zeigt Patrick Spindler mit zwei Tigern einige solide Tricks wie Sprünge und Hochsitzen. Leider wird diese Dressurprobe nicht weiter kommentiert. Wirklich sehenswert ist der Pferdeblock vor der Pause, den ebenfalls Patrick Spindler vorstellt. Zunächst zeigen vier Friesen ihre Lauffiguren und Steiger; dann übernehmen acht junge Araber und demonstrieren, was sie bereits gelernt haben. Fächervariationen gehören beispielsweise dazu. Auch für die drei Elefanten ist Patrick Spindler verantwortlich. Ihr Auftritt ist im „Bollywood“-Stil gehalten. Begleitet von Bauchtänzerinnen zeigt zunächst ein Dickhäuter solo seine Tricks, dann folgen die beiden weiteren Tiere. Lauf- und Podestarbeit wechseln dabei ab. Adela Spindler präsentiert ein doppeltes Groß & Klein mit Palominos und Shetlandponys.


Giovanni Spindler, Christmas Jumpers, Sarah Spindler

Giovanni Spindler wiederum bringt die Giraffe in die Manege. Begleitet wird dieser Auftritt – wie auch Opening und Finale – durch Sängerin Judith, die hier Melodien aus „Der König der Löwen“ anstimmt. Die Giraffe nimmt Futter aus den Logen entgegen und lässt dann sogar einen Araber durch ihre Beine durchlaufen. Im Programmheft verweist man mit Stolz darauf, dass dieser Trick erstmals seit 25 Jahren – damals präsentiert von Christel Sembach-Krone – wieder zu sehen ist. Neben dem Programmheft wurde zudem ein umfangreiches Foto-Magazin neu herausgegeben, das auf 62 Seiten mit informativen Texten und vielen Bildern die Familie Spindler und die Geschichte des Unternehmens darstellt. Neben den Tier-Darbietungen beweist die Familie Spindler ihre Vielseitigkeit auch bei Clownerie und Artistik. Der Spindler-Nachwuchs vollführt als „Christmas Jumpers“ diverse Sprünge und Salti auf dem Airtrack. Adela Spindler lässt die Hula-Hoop-Reifen kreisen. Sarah Spindler hat ihre Drahtseil-Darbietung, bei der sie u.a. seil- und über Hürden springt, in ein ungarisch-folkloristisches Thema verpackt.


Jasmina Wolf, Los Tino Zacchini, Josef Wolf

Und mit den „Los Tino Zacchinis“ gibt es gar ein traditionelles Clown-Trio samt Weißclown. Unterstützung erhalten die Spindlers vom tschechischen Duo Wolf. Josef Wolf, der mit der Leiternummer seiner Familie auch schon bei Busch-Roland und im „alten“ Charles Knie zu Gast war, jongliert klassisch mit Keulen, seine Partnerin Jasmina zeigt Luftakrobatik im Netz. Zusammen stehen beide in einer Perche-Nummer in der Manege. Sie zeigt dabei kontorsionistische Figuren in einem Ring, den er auf seiner Stirn balanciert.

Das einst übernommene Motto „Menschen – Tiere – Sensationen“ scheint hochgegriffen. Zumal der Anspruch „Sensationen“ bei Artistik und Clownerie sicherlich nicht eingelöst werden kann. Die Tier-Darbietungen dagegen überzeugen auf ganzer Linie. So lohnt der Weg nach Waltersdorf schon allein deswegen.

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Text und Fotos: Benedikt Ricken