Dafür gibt es wiederum ein großes Liveorchester, das die Show
ungemein lebendig unterstützt. Erstmalig steht es unter der Leitung von Alex Bozic, der sich schon
seit einige Saisons um die Arrangements für die Ravensburger
Produktionen kümmert. Ebenfalls wieder dabei ist David Paschke. Er
führt uns als formvollendeter Monsieur Loyal durch den Abend.
David Paschke, Kenny Quinn, Jimmy Enoch
Nicht
nur flinke Finger, sondern auch das richtige Händchen bei der Auswahl seiner
„Mitspieler“ beweist Kenny Quinn. Offensichtlich holt er
Herren in die Manege, die bei einem großen Teil des Publikums bekannt sind. So
ist die Stimmung schon bestens, wenn er und die drei Zuschauer den Weg
Richtung Sägemehl nehmen. Sie ist endgültig auf dem Höhepunkt, wenn der
Meister-Taschendieb charmant plaudernd alles klaut, was ihm in die
Hände kommt. Schlüssel, Mobiltelefon, Geldbeutel – nichts ist vor ihm
sicher. Faszinierend ist das Entwenden von Krawatte und Brille, ohne
dass der Beklaute etwas bemerkt. Tosender Applaus ist Kenny Quinn
sicher. Diesen erntet auch sein Landsmann Jimmy Enoch. Auf einem Einrad
fahrend balanciert er einen Turm aus Gläsern, der immer weiter in die
Höhe wächst. Die letzten Runde dreht er mit 80 Gläsern auf 20 Etagen.
Diese haben ungefähr das Gewicht von einer Kiste Bier, sind aber
deutlich unhandlicher, wie Enoch nach der Show erzählt. Zweimal radelt
er mit einem etwas kleineren Turm sogar zwischen Logen und Gradin. Der
Däne reißt sein Publikum auf sehr sympathische Weise mit. Ein echter
Showprofi also. Es macht einfach riesig Spaß, diesem Vollblutartisten
und seiner seltenen Kunst zuzusehen.
Liazeed, Bejing Acrobatic Troupe, Duo Vito
Jeweils
zwei Auftritte habe die Liazeed, die Bejing Acrobatic Troupe sowie das
Duo Vito. Francisco Arano Aleman beginnt mit seiner locker-leicht
dargebotenen und doch so kräftezehrenden Akrobatik am Masten.
Karibisches Flair entsteht, wenn er begleitet von Partnerin Zaida die
vertikale Stange hinauf- und hinunterklettert. Als Duo Liazeed
brillieren sie mit perfekt verkaufter Partnerequilibristik. Während
sich Zaida um seinen Körper schlingt, läuft Francisco gemeinsam mit ihr
im Handstand eine Treppe hinunter. Die vier Damen der Bejing Acrobatic
Troupe zeigen im ersten Teil Antipodenspiele mit großen Trommeln und
Vasen. Dabei werfen sie sich die Requisiten gegenseitig zu oder
jonglieren sie auf mehreren Etagen. Im zweiten Teil spielen sie mit
Diabolos und lassen diese in schönen Choreographien durch die Luft
fliegen. Die Jonglage von drei Diabolos gleichzeitig bildet den
Höhepunkt. Pausen- und Schlussnummer gehören dem Duo Vito. Zunächst
fegen sie temperamentvoll über das Todesrad. Einer der beiden
Südamerikaner bewegt sich auf dem Außenrad, der andere bleibt während der
Darbietung im Kessel. Hohe Sprünge, der Lauf mit verbundenen Augen
sowie das Seilspringen gehört zu ihrem Repertoire. Für noch mehr
Nervenkitzel sorgen sie auf dem Hochseil. Waghalsige Tricks wie der
Zwei-Mann-Hoch lassen den Puls der Zuschauer steigen.
Elmar Kretz
Etwas
kurz fällt die Präsentation von sechs Kamelen des dänischen Cirkus
Dannebrog durch Denisa Stipka aus. Ahs und Ohs sind zu hören, wenn fünf
schwarz-weiß gescheckte Kühe durch den Artisteneingang kommen. Milena
Kretz führt sie, mit Unterstützung von Vater Elmar im Hintergrund,
schon recht selbstbewusst vor. Es ist eine richtige Freiheitsdressur,
wie man sie von dieser Tierart eher weniger erwartet. Gemeinsam mit der
Präsentation durch die in Ravensburg bestens bekannte Milena wird
daraus ein Publikumserfolg. Schulschritte am Zügel zeigt Elmar Kretz. Besonders effektvoll dabei die sicher gesprungene Kapriole.
Integriert in dieses Tableau ist die Hohe Schule auf einem Friesen von
Denisa Stipka. Wie im Vorjahr präsentiert Elmar Kretz die hauseigene
Freiheitsdressur mit vier weißen Arabern. Seine äußerst dynamischer
Vorführstil und die sicher beherrschten Tricks sind natürlich immer ein
wirklicher Genuss. Kretz und seine Tiere scheinen sich blind zu
verstehen. Steiger als da capi sind selbstverständlich Teil der
Vorführung.
Frisco, Andre und David Paschke
Für
die Sparte Humor konnten einmal mehr Andre und Frisco gewonnen werden.
Andre zeigt seinen fliegenden Toaster und das Duett mit dem Wischmopp.
Gemeinsam tapezieren sie feucht-fröhlich eine Wand. Außerdem bringen
sie ein Konzert zur Aufführung. David Paschke erzählt ausführlich über
die Verbindung von Circus und Musik, während die beiden ihre Späße
treiben. Mit den als Kerzen gestalteten Flöten kommen sie dann aber
doch noch zum Zug. Der endgültige Abschied gehört Frisco. Mit seinen
musikalischen Metallblättchen sagt er Adieu. Davor gibt es ein großes
Finale. Elmar Kretz singt kurz Felice Navidad, dann stellt er die im
Zuschauerraum stehenden Artisten einzeln vor. Gemeinsam verabschieden
sie sich in der Manege vom Premierenpublikum dieses 8. Ravensburger
Weihnachtscircus.
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