Und Sängerin Charlin Sperlich
interpretiert dazu den ruhigen Weihnachtssong „So this is
Christmas“. Wer nun glaubt, der große Knalleffekt zur Eröffnung
der Show kommt noch, der wartet vergeblich. Vielmehr bleibt es
auch im Anschluss relativ ruhig, wenn Franziska Micheletty-Folco
ihr Solopferd zwischen Säulen Slalom laufen lässt und
anschließend ein Groß und Klein dirigiert.
Franziska Micheletty-Folco,
Khalil Valeev, Charlin Folco
Erst danach begrüßen Juniorchefin
Monika Sperlich und Giovanni Biasini auf den beiden großen
Showtreppen links und rechts des Artisteneingangs das Publikum
im restlos ausverkauften Chapiteau. Neben der Eröffnungsnummer
komplettiert Micheletty-Folco das Tierprogramm später mit zwei
weiteren Darbietungen. Zunächst leitet sie, vom Boden aus, einen
Friesenhengst zu Schulschritten an und präsentiert vier Friesen
in Freiheitsdressur. Hinzu kommt ein steigender Araber als Da
Capo. Mit ihrer Haustierrevue mit sechs Ziegen und zwei Hunden
eröffnet die sehr charmante Vorführerin später den zweiten
Programmteil. Nach all den großen und großartigen Tierdressuren,
die man beim Karlsruher Weihnachtscircus in den vergangenen
Jahren erleben durfte, bleibt dieser Part diesmal leider hinter
den Erwartungen zurück.
He Yuan, Ren Yanan, Zhao
Ling
Im artistischen Bereich setzen
die Produzenten Joachim und Rosemarie Sperlich auf eine Mischung
aus bestens bekannten und neuen Gesichtern. In mehreren Manegen
erleben durfte man in den vergangenen Jahren Ren Yanan mit
seinen sensationellen Schlappseil-Balancen. Er hat im Laufe der
Zeit viel an Ausstrahlung gewonnen und wird auch in Karlsruhe
heftig beklatscht. Wo er engagiert ist, treten immer auch He
Yuan mit ihrer Schalenpagode auf Einrad und Kugel sowie eine
Kontorsionistin im Kerzenschein auf. Hier ist es Zhao Ling, die
auf Händen und Füßen Leuchter mit brennenden Kerzen balanciert.
Neu für uns waren dagegen die Flying Myga am Flugtrapez. Das
Quartett präsentiert sich zwar äußerst engagiert im Verkauf,
zeigt aber sicher nicht die elegantesten Flüge des Genres.
Dennoch werden alle wesentlichen Tricks dieser Disziplin
beherrscht: Doppelsalto gestreckt, „Dreifacher“, Passage und der
Todessturz aus der Zeltkuppel ins Netz.
Wolf Brothers,
José-Michel-Trio
Nachdem diesmal auf einen
Reprisenclown verzichtet wird, setzen die Wolf Brothers komische
Akzente. Zunächst erleben wir den beschwerlichen Weg ans Trapez,
der mit allerlei Pannen verbunden ist. Auch als Kaskadeure
verbinden sie Komik mit akrobatischem Können. Und das
José-Michel-Trio sorgt später mit seinem Wasser-Entree nochmal
für das ganz große Lachen. Mit ihrem Auftritt geht dieses
Programm endlich so in die Offensive, wie man das vom Karlsruher
Weihnachtscircus kennt und es sich wünscht.
Truppe
Filinov, Hermanos Rodriguez
Denn nun folgen mit den Hermanos
Rodriguez zwei feurige Ikarier, die von fetzigem Live-Gesang im
Latin-Stil begleitet werden. Und als Schlussnummer die
spektakulären Flüge der Truppe Filinov von der Doppelten
Russischen Schaukel. Die sieben Herren und eine Dame arbeiten in
herrlich folkloristischer Aufmachung im russischen Stil. Zum
Repertoire gehören u.a. die Passage von Schaukel zu Schaukel und
der dreifache Salto, der jedoch auf einer Matte gelandet wird.
Monika Sperlich und Giovanni Biasini sind in diesem Programm in
bewährter Weise für die Moderation verantwortlich, das große
Orchester für einen modernen Showband-Sound. Nicht optimal
eingesetzt ist diesmal das Ballett aus dem Hause „Shad
Performance Showart“, das mit ungarischen Tänzen die zum Thema
„Schottland“ gestaltete Kaskadeur-Nummer einleitet und später
vor die russische Folklore der Filinovs lateinamerikanische
Rhythmen setzt – das passt leider nicht zusammen. |