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Circus Krone - Januar 2017
www.circus-krone.de ; 120 Showfotos

München, 22. Januar 2017: Die große Überraschung im ersten Winterprogramm des Circus Krone liefert Clown Tonito Alexis. Mit seinen Auftritten wird zwischen den Darbietungen eine durchgehende Rahmenhandlung erzählt. Und dies konsequent vom Opening bis zum Finale. Dabei zeigt sich Krone bei der Programmgestaltung im Münchner Stammhaus auf einem guten Weg: Anstelle einer reinen Nummernfolge erleben wir eine stimmungsvoll inszenierte Show mit viel Humor. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf den Tierdarbietungen. Special Guests sind Lamas, Windhunde und Papageien.

Zu Beginn der Vorstellung gibt Tonito einen „Landstreicher“ aus Spanien, der auf der Suche nach Herrn oder Frau Direktor ist. In Sprechstallmeister Nikolai Tovarich findet er die ersehnte „Verantwortungsperson“ und bewirbt sich um eine Stelle beim Circus Krone.


Tonito Alexis: Vom "Landstreicher" über den Hot-Dog-Verkäufer zum Requisiteur (mit Nikolai Tovarich) 

Zunächst versucht er sich als Popcorn- und Hot Dog-Verkäufer, doch das scheint nicht das Richtige für ihn. So wird er in die Riege der Requisiteure aufgenommen. Bei seinen zahlreichen Einsätzen treibt er reichlich Schabernack, gerät unter den Manegenteppich, tanzt inbrünstig den Macarena. Mit bodenständigen Gags, vollem Körpereinsatz und unbändiger Spielfreude sorgt Tonito für viele herzliche Lacher und gute Laune. Nunmehr im dritten Winter in Folge zeigt er dem Münchner Publikum immer neue Facetten seines Könnens.


Duo Novruzov, Asia Perris, Joulia Tchakanova 

Wieder einmal zu Gast im Kronebau ist die elegante Joulia Tchakanova mit ihrem außergewöhnlichen Sextett Lamas und Windhunde. Zunächst arbeiten die höchst unterschiedlichen Tiere gemeinsam Lauffiguren wie in einer Pferdefreiheit. Später folgen ebenso originelle Tricks wie das gegenseitige Überspringen von Hund und Lama oder ein Doppelsteiger mit beiden Tierarten. Im artistischen Teil hat es gewiss schon stärkere Wintershows des Circus Krone gegeben. Trotzdem ist diese Säule des Programms interessant und abwechslungsreich besetzt, denn die meisten Darbietungen waren hier zu Lande noch selten zu sehen. Einige von ihnen werden von sympathischen, viel versprechenden Nachwuchs-Künstlern gezeigt. So wie Asia Perris, die bei ihrer Handstand-Equilibristik immer wieder scheinbar mühelos aus dem Seitspagat direkt in den Stand wechselt. Sie arbeitet durchweg mit gewinnendem Lächeln, bis hin zum Kreiseln auf einer Hand. Nicht mehr zum Nachwuchs wird man freilich die beiden Herren des Duos Novruzov zählen dürfen. In eleganten Nadelstreifen kombinieren sie bei ihrer komischen Partnerakrobatik feinen Slapstick mit akrobatischem Können.


André und Frisco, James Puydebois und Bereiterinnen, Cap Crew
 

Mit den drei Inderinnen Dehli, Bara und Burma hat James Puydebois eine der schönsten Krone-Elefantennummern der vergangenen Jahre zusammengestellt. Songs von Michael Jackson liefern die musikalische Begleitung, live gespielt vom Orchester unter Oleksandr Krasyun. „Black or White“ sind die Kostüme der drei Bereiterinnen, die für zusätzlichen Glamour sorgen. Mutig legen sie sich auf den Manegenboden und lassen sie sich von einem der Tiere überschreiten. Lange wurde dieser Trick bei Krone nicht mehr gezeigt. Neben der Rahmenhandlung mit Tonito gibt es in diesem Januarprogramm noch ein großes Entree. André Broger und Frisco tapezieren auf unnachahmliche Weise und mit viel Wassereinsatz. Dabei ist jeder Gag ein Treffer! Schade natürlich, dass der kreative André in diesem Programm aufgrund der Rahmengeschichte nicht mehr Raum erhalten kann. Die beiden jungen Ungarn Gabor Lövei und Zoltan Miko alias „Cap Crew“ haben sich hervorragend weiterentwickelt, seit wir sie beim European Youth Circus 2014 in Wiesbaden sahen. An der Koreanischen Wippe katapultieren sie sich gegenseitig zu Sprüngen, Salti und Pirouetten in die Luft und werfen sich dabei noch gegenseitig einen Basketball zu. Bis zum dreifachen Salto reicht das Repertoire. Damit geht es in die Pause.


Jana Mandana, Martin Lacey jun, Anton Mikheev
 

Für den Höhepunkt der Show sorgt einmal mehr Martin Lacey jun. mit 25 Löwen und Tigern. Große Bilder mit allen bzw. den meisten Tieren wie Pyramide und Hochsitzer wechseln sich ab mit Tricks in kleinerer Formation wie wilden Scheinangriffen, Steigern und dem Überspringen des Tierlehrers. In seiner originellen Strapatennummer balanciert der 18-jährige Anton Mikheev fortwährend einen Ball auf einem ausgestreckten Finger. Dabei schafft er es sogar, im Spagat zwischen den Strapaten hängend seine Jacke abzulegen. Stolz ist man beim Circus Krone auf zehn neu erworbene, lackschwarze und wunderschöne ungarische Nonius-Hengste. Mit dem ersten von ihnen erscheint Jana Mandana in golden schimmerndem Licht, kreiert von Celestino Munoz, vor dem Artisteneingang. Bald gesellen sich die neun anderen Tiere hinzu und werden in einer Freiheitsdressur erstmals im Kronebau vorgestellt. Weiß dagegen ist der Solosteiger, der die Pferdenummer beschließt.


Alessio Fochesato, Flying Farfan 

„Tierisch gut“ lautet das Motto des ersten Winterprogramms, und so bringt Alessio Fochesato mit seinen Papageien die fünfte Tiernummer in die Manege. Kinder aus dem Publikum halten Ringe, die von großen Vögeln durchflogen werden, kleinere Exemplare landen direkt auf den Köpfen der Kids. Wunderbar emotionale Bilder, die im Freiflug einiger Papageien durchs weite Rund des Kronebaus gipfeln. Hoch hinaus geht es auch beim Doppelten Fliegenden Trapez über Kreuz der Flying Farfan. In Längsrichtung, zwischen Artisten- und Besuchereingang, wird an einem klassischen Flugtrapez mit Plattform, Schaukel und Fänger gearbeitet. In der Querrichtung dagegen sind jeweils eine Plattform links und rechts und dazwischen zwei Schaukeln angebracht. Einen weiteren Fänger gibt es hier nicht. Vielmehr wird von der linken Plattform über die beiden Schaukeln zur rechten Plattform gesprungen. Durch den rasanten Wechsel von Aktionen in Längs- und Querrichtung ergeben sich durchaus beeindruckende Bilder an diesem gewaltigen Apparat. Allerdings gehen die beiden Haupttricks vor der Passage – darunter der Dreifache zum Fänger – an diesem Abend ins Netz und werden auch nicht wiederholt. Das tut der Begeisterung für diese außergewöhnliche Luftattraktion dann doch deutlich Abbruch.

Zum Ende der Vorstellung bemerkt Tonito, dass auch die Arbeit als Requisiteur nicht gerade seine Bestimmung ist. Viel lieber möchte er in der Manege stehen und dort Trompete spielen. Der Wunsch wird ihm erfüllt, Tonito musiziert und Juniorchefin Jana Mandana reitet auf ihrem weißen Schulpferd um ihn herum. „Tony from Spain“ ist aufgenommen in die Riege der Artisten. Damit enden die Rahmenhandlung und die Vorstellung im großen Finale – selbstredend mit viel Applaus.

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Text: Markus Moll; Fotos: Tobias Erber